wie muss man sich eigentlich so einen Urlaub bei dir vorstellen? jährlich 1x 3 Wochen usa mit täglich 2 Spots (abends und morgens) und dazwischen cruisen? eher spontan oder mit roadmap?
Ich finde deine Vielzahl an Lokations wirklich unglaublich oder täuscht das? sie liegen ja schon irgendwie im Westen der usa, aber doch trotzdem weit auseinander.. und Wetter und Licht müssen ja auch noch passen... hast du immer tolles Wetter oder was machst du an Sch..tagen?
sorry, wenn das hier etwas zu OT ist, aber ich finde das echt krass (evtl. ist es auch der Neid 


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Ja, ich bin eigentlich mindestens 1x im Jahr in den USA. Manchmal auch 2x, wenn es nicht gerade durch eine Pandemie
verhindert wird. Island ist meine 2. grosse Liebe und ich habe meinen Jahresurlaub über ein paar Jahre hinweg zwischen
beiden Zielen aufgeteilt. Aber was Island angeht, bin ich mittlerweile ein wenig geheilt. Haupsächlich wegen der absurden
Abzocke, die in allen Bereichen stattfindet und es ist mir selbst im Hochland schon zu voll geworden.
Also allein der Westen der USA ist so gigantisch gross, dass man sich das in Europa nicht wirklich vorstellen kann.
Selbst wenn du den typischen 1. Meilenfresser-Trip mit z.B. Grand Canyon, Bryce Canyon, Zion, Arches, Canyonlands und
Yosemite gemacht hast, hast du eigentlich nichts gesehen  

 An Locations abseits der grossen Highways, National Parks
und State Parks mangelt es nicht. Für Bundesstaaten wie Utah, Idaho, Wyoming oder Montana kannst du jeweils ein
ganzes Menschleben investieren und wirst immer neue Dinge finden, von denen du nichts gehört hast. Hast du schon mal
etwas von der  "Frank Church - River of No Return Wilderness" gehört? Das sind 9600 km2 unberührte Wildnis fast vollkommen
ohne Wege. Viel Spass beim auschecken der Gegend! Selbst wenn du dich mit US Amerikanern unterhälst, stellt du oft
fest, dass die nicht wissen, welche Naturschätze sie direkt vor der eigenen Haustür haben. Auch ich kann ohne Übertreibung
sagen, dass ich 99% des Westen noch nicht gesehen habe und 98% davon auch nie sehen werde 
Ja, die Entfernungen sind teilweise echt enorm. Ich habe auch schon mal 750 Meilen an einem Tag abgespult. Wobei ich die
Fahrerei nie als stressig empfinde, im Vergleich zu Deutschland. Es gibt immer etwas zu sehen und ich muss mich immer zwingen
nicht die nächste Forest Road oder sonstige Abzweige zu nehmen. Ich lege auch absichtlich reine Fahrtage, bzw. Cruising-Tage
ein, wo ich einfach im Hinterland herumfahre ohne jedes Ziel oder Erwartung. Enttäuschungen habe ich dabei nie erlebt, ausser
dass vielleicht das Fahrzeug oder das Wetter einem die Grenze setzt.
Einen richtigen Plan mache ich mir nicht und entscheide recht spontan, wo es hingeht. Eine handvoll Orte habe ich schon
auf der Liste, die ich dann nach Möglichkeit "abarbeite", aber den Rest mache ich nach Augenmaß. Ich schaue immer wieder
mal Satelittenmaps an und suche geologisch interessant aussehende Gebiete, wo ich dann ein Fähnchen auf meiner
Offlinekarte hinsetze. Auch Seiten wie AllTrails checke ich abends mal, um zu sehen ob es in der Nähe einen interessanten
Trail für den nächsten Tag gibt. Als Goldgrube hat sich die Drohne erwiesen. Einfach (legal) starten und in der näheren
Umgebung von oben aus suchen spart unfassbar viel Zeit beim Scouten.
Da ich meist im Mai oder September\Oktober fliege ist das Wetter überwiegend gut. Mai kann kritisch vom Regen oder von
der Schneeschmelze her sein. Aber der Herbst ist oft trocken und selbst auf 4000m liegt eher selten Schnee. Wenn das
Wetter nichts ist, fahre ich nach Möglichkeit einfach weg. Tolles Wetter habe ich natürlich nicht immer, aber an Regentage,
an denen es komplett durchgeregnet hat, kann ich mich kaum erinnern. Leider ist es sogar so, dass ich speziell im Herbst
oft vollkommen wolkenlosen Himmel habe und immer bete, dass wenigstens ein paar Schäfchenwolken zum Sonnenuntergang
hin auftauchen.