...Hätte das 300/4 1500 Euro gekostet, hätte ich es vermutlich gemacht. Aber 2500 Euro war mir einfach zu teuer und in der Zwischenzeit gibt es halt einfach jede Menge gute und günstige Tele für andere Systeme. Bei mir ist es dann das Sigma 100-400 für meine D7200 geworden. Im Endeffekt auch nicht größer und schwerer als eine E-M1 II + 300/4. Gut, die BQ des 300/4 dürfte etwas besser sein, aber wirklich schlecht ist das Sigma am langen Ede auch nicht.
Ich denke im Endeffekt hätte Olympus wahrscheinlich mehr verdient, wenn man ein 300/4 für 1500 Euro rausgebracht hätte. Das schaffen Canon und Nikon ja auch und wirklich schlecht sind deren Objektive auch nicht. Aber bei 2500 Euro sind 99% der Leute einfach raus und ich halt auch.
Olympus wollte halt die Profis ansprechen, für die 2500 Euro (im Vergleich zu den Canon / Nikon Superteles) nicht viel Geld ist. Nur hat von denen kaum jemand Interesse gehabt, von Canon / Nikon zu Olympus zu wechseln. Und den allermeisten Hobby-Fotografen sind 2500 Euro einfach zu teuer. Und die wenigen die solche Summen ausgeben, kaufen halt zum Großteil Canon / Nikon.
Meiner Meinung nach hätte Olympus einfach ein preislich attraktives 300/4 bringen müssen, dann hätte man vielleicht in dem Bereich eine Chance gehabt, jedenfalls im Hobby-Bereich. Ich denke die Zielgruppe professionelle Sportfotografen zu erreichen war von Anfang an komplett aussichtslos.
Ich gebe Dir recht, dass die Preispolitik von Olympus abschreckt. Das war bereits zu FT-Zeiten so. Und wir können darüber nur spekulieren, weshalb die Gerätschaften von Olympus, im Vergleich zur Konkurrenz, zum Teil viel teurer angesiedelt sind. Ein Anteil von den Mehrkosten ist bestimmt den kleineren Stückzahlen geschuldet, die Olympus im Vergleich zu den grossen Anbieter produziert. Ein anderer Anteil liegt in den höherwertigeren Linsen, die für den kleineren Sensor nötig sind, um optisch zu glänzen. Schliesslich will man nicht abblenden müssen und zudem wird das Bild vom kleinen Sensor bis zur 100% Ansicht am Bildschirm stärker aufgeblasen, als dies bei KB der Fall ist. Ein weiterer Anteil der Mehrkosten liegt an der höheren Gewinnmarge, welche Olympus dem Zwischenhandel bieten will, damit überhaupt jemand gewillt ist, die Produkte in die Regale zu nehmen.
Ich glaube, den grössten Anteil an den Merhkosten von Olympus liegt an der vom Hersteller gewünschte Abbildungsqualität. Die Pana-Leica Elmarite sind ja auch nicht gerade preislich attraktiv angesetzt (siehe z.B. 200/2.8). Da stellt sich die Frage, wie gut, so ein Objektiv abbilden muss, damit es im Verhältnis zum Preis auch gekauft wird und somit für den Hersteller auch ein ROI übrigbleibt. Wenn die Sensorentwicklung zu stark hinterherhinkt, so dass bei höheren ISO-Werten ohnehin viele Details verloren gehen, könnte man die Abbildungsqualität abschwächen. Aber wenn man bei normalen ISO-WErten den High-Res-Modus verwenden will, dann muss das Objektiv, entgegen vieler Aussagen hier im Forum, die entsprechende Auflösung bieten. Bei 50Mpix High-Res-Auflösung an mFT bräuchte es bei KB ein Sensor mit 200Mpix. Davon sind wir noch einige Jahre entfernt, Hi-Res-Modus bei KB ausgenommen.
Olympus hätte zu FT-Zeiten, als digitaloptimierte Systeme sehr rar waren und Olympus 30% seines Umsatzes und seines Gewinns mit der Imaging Division generierte mehr risiken bei der Sensorentwicklung und AF-Thematik eingehen müssen. Dies waren die grössten Schwachpunkte des Systems. Natürlich auch der kleine Sucher, zumindest bei den Einsteiger- und Mittelklasse-Geräte (E-30 war da wohl eine Ausnahme). Bereits nach Ankündigung der E-3 und der SWD-Optiken verlor Olympus immer mehr an Boden. Der Unterschied zwischen dem Abbildungspotential zwischen den verbauten Sensoren und Optiken war absurd. Bei mFT kam erst im 2012 ein entsprechender Sensor im Body der E-M5. Hätte man die E-M1 um 1 Jahr vorgezogen (2012 anstatt 2013), hätte Olympus vielleicht zurück in die Gewinnzone gefunden. Denn die E-M5 konnte in Sachen Gehäusequalität inkl. Abdichtung + Ergonomie, Suchergrösse, Geschwindigkeit und AF nicht erfolgreich gegen die D300s und die 7D antreten. Letztere waren aber abbildungsmässig schlechter, selbst bei High-ISO (bei jpg OOC war der
Unterschied teils markant). Bis canikon einen Nachfolger brachte, dauerte es ja noch etwas. Bis dahin hätte Olympus im APS-C Bereich bei den beiden Grossen vielleicht etwas wildern können. Leider fehlten aber bei mFT auch entsprechende native Super-Tele-Optiken und Olympus brachte es erst 1 Jahr später fertig, die FT-Optiken an mFT zu adaptieren. Nur waren diese infolge des antiquierten AF-Antriebs nicht in der Lage, den C-AF der E-M1 auszureizen. Vielleicht hätten die AF-Einstellungen der E-M1 Mark II mit FW 3.0 die Schwächen etwas abmildern können, denn schon nur der softwareseitenigen AF-Limiter erhöht die Erfolgschancen markant. Letztendlich hinkte Olympus immer 1-2 Schritte hinterher. Die hierfür zu Grunde liegenden Fehlentscheidungen wurden wahrscheinlich etliche Jahre zuvor gefällt.
Aber letztendlich spielt es keine grosse Rolle, was Olympus falsch gemacht hat, denn jeder, der mit Olympus fotografiert oder zumindest in Erwägung zieht, damit zu fotografieren, hat seine eigenen Vorlieben. Und wenn diese Vorlieben und Erwartungen nicht zum grossen Teil erfüllt werden, dann kauft man eben keine Produkte von Olympus und schielt zu den anderen Anbieter. Das ist freie Marktwirtschaft. Das Problem bei mFT liegt aber eben auch darin, dass die wenigsten realisieren, dass, die beim kleineren mFT-Sensor gebotene Leistung noch immer über dem liegt, was man (ich wage zu behaupten) bei 99% der täglichen Anwendungen benötigt. Aber da der Mensch bei solchen Kaufentscheidungen den Slogan "grösser ist besser" im Hinterkopf hat, hatte der kleine Sensor von Anfang an einen schwierigen Stand. Aber eines weiss ich mit 100% Sicherheit: hätte Olympus sich wie Panasonic an die L-Allianz angeschlossen um KB-Kameras zu entwickeln, hätte mich dies nicht im geringsten gejuckt, da von meiner Seite kein Interesse für eine KB von Olympus besteht.
Was mich noch lange brennend interessieren wird ist, wie sich die E-M1X + 150-400/4.5 mit FW 2.0
rolleyes
im Vergleiche zur A9 + 200-600/5.6-.3 + 1.4-Konverter in Sachen Gewicht, Kompaktheit und Abbildungsqualität (äquivalente Werte) und AF-Trefferquote
bei BIF schlagen wird.