Re: Olympus OM-D E-M1 —> weiches Licht?
Belichtet man "richtig" ohne Überstrahlung, so sind die dunklen Bereiche schon ziemlich dunkel. Bei der Sony kann ich deutlich einfacher solche dunklen Bereiche hochziehen. Wenn Olympus das alles mit dem nächsten Modell ausreichend verbessert, kaufe ich es sofort.
Was!? "Ausreichend verbessert"?
Ich bin regelmäßig überrascht, wie groß der Belichtungsumfang des kleinen 16-MP-Vierdrittelsensors ist und was für gigantische Kontrastumfänge sich damit mühelos und in erstklassiger Qualität bewältigen lassen. Leute, die über angeblich zu kleine Dynamikumfänge von Digitalkameras im allgemeinen und µ4/3-Kameras im besonderen jammern, können in aller Regel nur nicht mit ihnen umgehen. Da wird erst überbelichtet (damit die Aufnahme am Kamera-Display in den Mitteltönen gut ausschaut) und dann über ausgefressene Lichter geklagt. Daß man aber Motive mit hohem Kontrastumfang auf die Lichter belichten muß und nicht auf die Mitteltöne (und dann in der Nachbearbeitung Schatten und Mitteltöne entsprechend anpaßt), das kann man predigen bis zum Jüngsten Tage ... das begreifen die Leute einfach nicht.
Hier einmal ein Beispiel für eine Aufnahme im strengen Gegenlicht, aufgenommen im ORF-Rohdatenformat mit M.Zuiko 14-150 mm II an der OM-D E-M1 bei 22 mm, f/5,6, 1/800 s, ISO 200/24°, entwickelt in Adobe Camera Raw.
Wie es aus der Kamera kommt (alle Regler in ACR auf null):
Auf die Lichter belichtet —> Mitteltöne und Schatten zu dunkel.
Wie ich es entwickeln würde:
Belichtung in ACR um knapp 1 LW hochgezogen, Schatten noch weiter aufgehellt,
Lichter abgesenkt, Feinabstimmung von Kontrast, Sättigung, Klarheit, Schärfe.
50-%-Ausschnitt, wie es aus der Kamera kommt:
50-%-Ausschnitt, wie ich es entwickeln würde:
50-%-Ausschnitt, extreme Entwicklung allein auf die Schatten, ohne Rücksicht auf Verluste bei den Lichtern:
Wie man sieht, bieten die unterbelichteten Schatten reichlich Spielraum zur nachträglichen Aufhellung. Natürlich gibt's andere Sensoren, bei denen das sogar
noch besser ginge, keine Frage ... aber wer hiermit nicht zurechtkommt, dem sei erst einmal ein Grundkurs in Fototechnik und Bildbearbeitung ans Herz gelegt.
Und ach, übrigens: Beachte, wie souverän das M.Zuiko-Superzoom trotz seiner 15 Linsen in 11 Gruppen das harte Gegenlicht entgegennimmt, ohne Schleier, ohne Kontrasteinbrüche und weitgehend ohne Überstrahlungen, außer natürlich in direkter Umgebung der Sonne. Eine großartige Leistung für so ein "Suppenhuhn", wie ich finde. Und scharf ist es auch. Ich liebe dieses Objektiv.
Es geht hier um den Übergang zwischen hellem Licht und dunklem Schatten und darum, daß das Licht über die Grenze in den Schatten hineinkriecht und diesen aufhellt. Was im Idealfall anders aussieht, nämlich klar abgegrenzt.
Es ist aber nichts im Leben ideal. Ab einem gewissen Kontrast kommen solche Überstrahlungen immer ins Spiel ... bei manchen Objektiven früher, bei anderen später. Sind die Objektive verschmutzt oder hängt viel Schmutz, Dunst oder Staub in der Luft, dann noch früher. Das ist gar nicht anders zu erwarten, bei keiner Kamera.
Da ich bei so was erstmal die Optik im Verdacht habe ...
Das würde ich aber auch sagen ...
Aber ehrlich gesagt glaube ich es nicht. Der Abstand zwischen einer sehr guten Kleinbildkamera, wie es eben die Sony A7R ist, und Vierdrittel ist subjektiv in den letzten sechs Jahren eher größer statt kleiner geworden.
Natürlich gilt heute wie früher und auch in Zukunft: Größer ist besser. Doch ist der Qualitätsgewinn durch größeres Format stets viel kleiner, als es der höhere Aufwand (Größe, Gewicht, Kosten) vermuten lassen. Deshalb laufen wir nicht alle mit 8×10-Zoll-Plattenkameras herum, obwohl das das beste wäre, sondern wählen ein handlicheres Format, das möglichst klein und zugleich gut genug ist. Früher einmal, als wir noch auf Film fotografierten, war das Kleinbild. Heute ist es APS-C und Vierdrittel ... und oft genug auch schon 1". Der Qualitätsunterschied zwischen Vierdrittel und Kleinbild ist jedenfalls erschreckend klein geworden.
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