Das aufwändige an hochwertigen Objektiven ist nicht das grössere "Loch",
sondern das Licht das damit weiter vom Zentrum der Linsen entfernt
hereinkommt genauso gut auf den Sensor zu bringen.
Das klingt plausibel. Man muss die Linsen also auch am Randbereich
hochwertiger herstellen und alle möglichen Fehler kompensieren.
Ist das auch der Grund, warum Abblenden im allgemeinen größere
Schärfe bringt? Wären die Linsen bis an der Rand perfekt und
das System perfekt fokusiert, müsste das Bild doch theoretisch
auch mit vollkommen geöffneter Blende oder im extremfall sogar
ganz ohne Blende knackscharf sein.
Die auf dem Objektiv angegebene Blendenzahl: Die bezeichnet das Verhältnis
zwischen der größtmöglichen Öffnung und der Länge des Lichtkanals im
Objektiv. 1:4 bedeutet demnach: Der Lichtkanal ist viermal so lang wie der
Durchmesser.
Dann müsste der Lichtkanal identisch sein mit der Brennweite. Falls der
Lichtkanal quasi die Länge des Objektivrohres ist: Ich glaube,
in einem anderen Thread haben wir festgestellt, dass das in der Regel
nicht so ist.
Warum ist das wichtig? Verkürzt gesagt: Je länger das Rohr bei gleicher
Öffnung ist, desto weniger Licht kommt durch. Stell Dir als Eselsbrücke
die Angabe "1:4" (verkürzt: F4) folgendermaßen vor: Von dem Licht, das
auf die Frontlinse trifft, kommt nur ein Viertel bis zum Sensor durch (bei F8:
nur ein Achtel etc). Das stimmt zwar physikalisch nicht, macht aber die
Bedeutung deutlich.
Klingt plausibel, aber wie gesagt: Rohrlänge entspricht in der Regel nicht
der Brennweite. Der Richtige Sinn des Blendenwertes würde sich mir
aus deiner Erklärung nicht erschließen.
Ich habe mich bis vor paar Tagen auch gefragt, was dieses komische
Konstrukt Brennweite / Blendendurchmesser bringen soll und habe dazu
eine hervorragend plausible Erklärung gefunden.
Habe die komplette Herleitung nicht mehr lückenlos im Kopf, aber das
Ergebnis war: Der Blendenwert macht Objektive hinsichtlich Lichtstärke
miteinander vergleichbar. Die Lichtmenge, die durch ein Objektiv beliebiger
Brennweite hindurchkommt, ist bei gleicher Blendenzahl auch gleich.
Weil das so shice zu verstehen ist, obwohl ich mir große Mühe gegeben
habe ein Beispiel:
Objektiv 1 habe die Brennweite 50mm und sei auf Blende 5,6 abgeblendet.
Objektiv 2 habe die Brennweite 300mm und habe bei voll geöffneter Blende
den Blendenwert 5,6
Objektiv 3 sei ein Weitwinkel mit 10mm und sei abgeblendet auf 5,6.
Weil alle drei Objektive den gleichen Blendenwert haben, kommt die gleiche
Menge Licht beim Sensor/Film an. Egal wie der aktuelle Brennweitenwert
ist.
Neben der Vergleichbarkeit verschiedener Objektive ein weiterer
praktischer Vorteil:
Mit dem Blendenwert und der vorhandenen gemessenen Lichtstärke
(des Lichtes - nicht des Objektives) könnte man direkt die nötige
Belichtungszeit bestimmen, ohne die Brennweite in der Berechnung
zu berücksichtigen. (Für eine gegebene feste Filmempfindlichkeit.)
Ich will trotzdem mal versuchen, das Phänomen zu erlären, dass
Objektive mit gleicher Blende und beliebiger Brennweite die gleiche
Lichtmenge durchlassen:
Doppelte Brennweite bedeutet, dass ich nur einen halb so großen
Ausschnitt auf den Sensor abbilde. Damit kommt ein viertel des
Lichtes auf den Sensor. Um die gleiche Menge Licht zu bekommen,
müsste ich den Blendendurchmesser verdoppeln-> vierfache Blenden-
fläche-> Gleiche Lichtstärke wie vorher mit der halb so großen Brenn-
weite und halbem Blendendurchmesser