Zwischenringe, Retroadapter und Telekonverter
Vielleicht stößt ja wer per Suche später mal auf diese Thema, deswegen hab ich mich entschlossen das Ganze öffentlich und nicht per PN zu machen. Ich finde es selbst nervig per Suche nur Forenbeiträge zu finden, die auf die Suche verweisen
Also, hier sind dann mal nähere Erklärungen zu 'meinen' drei günstigen Makro Ansätzen:
Zwischenringe und Balgengerät: Geht man mit der Kamera näher an das, was man fotografieren möchte heran, als am objektiv eingestellt werden kann, dann verschiebt sich die Ebene, in der ein Bild entstehen würde hinter den Sensor. Das Ergebnis ist ein unscharfes Bild, weil die Position vom Sensor ja starr ist. Bauen wir jetzt eine Verlängerung zwischen Objektiv und Sensor, so verschieben wir das Objektiv so, dass die Ebene in der scharf abgebildet wird wieder den Sensor trifft. Der Nahbereich des Objektivs verkürzt sich also. Fertig zu kaufen gibt es hierfür Zwischenringe und Balgengeräte (diese Ziehharmonika ähnlichen teile). Zwischenringe haben eine feste Länge, meist werden aber Sets verkauft, sodass verschieden Abstände zwischen Objektiv und Kamera über die Kombination von verschiedenen Ringen benutzt werden können. Balgengeräte sind in ihrem Bereich stufenlos einstellbar.
Soweit ich das gesehen habe, sind
Balgengeräte für Pentax seltener und teurer als Zwischenringe. Mit der Auswahl an Balgengeräten kenne ich mich auch sowieso nicht aus.
Zwischenringe gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die billigsten sind einfach nur Abstandshalter. Damit meine ich, dass es auf der einen Seite einen Bajonettanschluss für die Kamera gibt, an der anderen Seite einen für das Objektiv. Ganz ohne Automatik, ohne Datenübertragung (Blende, Objektiv ...) und auch ohne Autofokus. Diese ringe gibt es meist im Set mit Zwischenstücken, die dann per Gewinde eingeschraubt werden. Es gibt teurere Zwischenringe, teils im auch im Set, teils einzeln, also mit nur einer Länge, die zumindest die Blende und die Objektivdaten übertragen. Ich persönlich benutze die ganz billigen ohne irgend welche Funktionen, ausser dem größeren Abstand zum Sensor natürlich. Wenn man Objektive mit Blendenring verwendet, dann wird mit Arbeitsblende, also schon dem Abgeblendeten Objektiv gearbeitet. Der Av-Modus Arbeitet also wie gewohnt, im M-Modus erfolgt die Belichtungsmessung übder die Grüne Taste. Für Objektive ohne Blendenring, also die meisten neueren, muss man die teureren Zwischenringe mit Blendenübertragung nehmen oder man hat von aussen keinen Einfluss mehr auf die Blende. Also ist entweder voll abgeblendet, oder die Blende muss vorher entsprechend blockiert werden.
Retroadapter: Das sind Adapter, die an der einen Seite das Bajonett für an die Kamera haben, an der anderen ein Gewinde. An dieses Gewinde werden dann Objektive mit dem Filtergewinde angeschraubt. Der Effekt ist um so stärker, je kleiner die Brennweite des Objektivs ist!
Was
mehlmann im vorigen Post geschrieben hat kann ich nur unterstreichen. Das geht mit dem Kit-Objektiv (mit anderen Weitwinkel-Onbjektiven natürlich auch), ohne diesen Retroadapter gehts auch. Aber mit Adapter bleibt das Objektiv wie gewohnt auch ohne festhalten an der Kamera

. Zum testen reicht umgekehrt ranhalten mit Sicherheit. Bilder machen möchte so aber bestimmt niemand. Auch hier ist ein Blendenring am Objektiv vorteilhaft. Wer keinen Retroadapter mit dem gewünschten Gewinde findet, der kann natürlich auch einen Gewinde-Übergangsring nehmen, oder sowieso wie
mehlmann vorgeschlagen hat, selber basteln!
Telekonverter: Telekonverter verlängern die Brennweite, ohne die Naheinstellgrenze zu beeinflussen. Mit einem 2x Konverter wird aus einem 100 mm Objektiv ein 200 mm Objektiv, man kommt aber genau so nah heran, wie ohne Konverter. Das funktioniert in etwa so, dass nur ein ausschnitt des Bildes, was vom Objektiv projiziert wird, 'ausschneidet' und vergrößert. Dadurch werden Abbildungsfehler des Objektivs deutlicher erkennbar und das Bild wird Dunkler, also die Lichtstärke des Objektivs nimmt ab und zwar um den Verlängerungsfaktor (im Beispiel also 2x). Für Makroaufnahmen ist die Kombination eines Objektivs mit Retroadapter und Telekonverter besonders interessant.
Objektive koppeln: Eine andere Möglichkeit, den Abbildungsmaßstab zu vergrößern ist es, ein Objektiv mit einem
Kupplungsring falsch herum auf das Objektiv an der Kamera zu schrauben. Gelernt hab ich jetzt, dass der Abbildungsmaßstab dann wie folg berechnet werden kann: Brennweite des Objektivs an der Kamera/Brennweite des 'falsch herum Objektivs'. Also wenn ein 135 mm Objektiv direkt an der Kamera hängt, mit Kupplungsring da dann ein 28 mm dran ist, dann haben wir einen Abbildungsmaßstab von 135/28, also etwa 4,8:1! Der Trick hier ist es, das Objektiv an der Kamera nur minimal (also bis zu guter Schärfeleistung) abzublenden, die Tiefenschärfe beeinflusst man mit der Blende des 'falsch herum Objektivs'.
Ich hab einen
Link (leider englisch) gefunden, wo erklärt wird, wie der Abbildungsmaßstab mit verschiedenen Methoden berechnet werden kann.
Die
Möglichkeiten sind kombinierbar! Der Thomas Shahan, dessen Seite ich in meinem letzten Post verlinkt habe benutzt oft ein altes 28er in Retro mit einem 2x Telekonverter. Öfter auch Zwischenringe und Telekonverter und 28er in Retro. Gut, der Mann hat Geduld, Übung und ist einfach sau cool ;-)
Ich sehe einen großen Vorteil darin, dass man sich die verschiedenen 'Bauteile' nacheinander Kaufen kann. Also ist es möglich mit Kit-Linse und Retroadapter zu experimentieren, dann eine erste Festbrennweite zu Kaufen, später vielleicht einen Telekonverter, oder ... Ob es jetzt Pentax M oder A Objektive, oder was von Auto Revuenon oder so werden ist ja erstmal egal und oft auch eine Frage des Preises.
Allerdings ist das alles fummeliger und schwieriger als z.B. einen Berg oder ein parkendes Auto auf einem Photo zu erwischen.
Mir hat geholfen nicht mehr am Objektiv zu fokussieren (egal welche Methode und was für ein Objektiv), sondern durch Bewegung, also durch änderung der Entfernung zwischen Kamera und Objekt.
Wer noch fragen hat kann die natürlich gerne Stellen. Berichtigungen und Erweiterungen von dem was ich geschrieben habe sind auch gerne gesehen!
In meinem nächsten Post gibt es dann gleich mal noch Beispielbilder von einem Makro-Einsteiger, der mit diesen Spielzeugen ein bisschen gespielt hat, von mir!