Heist das also, dass ein Nikon 70-300mm 1:4.5-5.6 AF-S G ED VR an der D750 schlechter ist als ein Tamron SP AF A001 70-200 mm F/2.8 LD IF Di (OHNE Stabi) an der D7200?
Sehe das wie derfred:
Im Ernst, die Frage lässt sich seriös nicht beantworten. Es kommt immer auf die Situation an.
Um das am Beispiel eines bewegten Objektes (Tier) zu verdeutlich, wo der Stabi keine wirklichen Vorteile bringt und angenommen, dass jeweils das lange Ende genutzt wird: Du würdest an FX beim 70-300 bei 300mm mit f/5.6 fotografieren, an DX kommst du mit 200mm auf ein ähnliches Ergebnis (hinsichtlich des Bildausschnitts), bist aber mit f/2.8 unterwegs. D.h., dass du zwei Blendenstufen lichtstärker an DX unterwegs bist. Im allgmeinen sagt man, dass du an FX innerhalb einer Kamerageneration eine Blendenstufe Vorteil in der ISO ggü. DX hast. Du bist aber mit f/5.6 eben zwei Blendenstufen dunkler unterwegs, also hast du an DX eine Blendenstufe gewonnen. Ganz grob verglichen und näherungsweise betrachtet. Hier sehe ich DX mit dem 70-200 im Vorteil.
Anderes Beispiel: Du fotografierst Landschaft mit dem Tele (mache ich öfter, Landschaft ist ja kein reines Weitwinkel-Thema) oder in einer Stadt einen Teil eines Gebäudes. Dazu blendest du auf f/8 ab. Vewendete Brennweite mit dem 70-200/2.8 an DX sagen wir mal 150mm. An FX würdest du das 70-300 bei etwa 225 mm auch auf f/8 abblenden (auch wenn f/11 konsequent logisch wäre). Gebäude oder Landschaft rennen nicht weg, also kannst du beim 70-300 den Stabi einsetzen. Bringt 3 oder 4 Blendenstufen. Also kannst du an FX mit dem 70-300 bequem mit 1/50s belichten, wenn du hinterher nicht auf jeden einzelnen Pixel schaust. An DX mit dem 70-200/2.8 solltest du allerdings (nach Faustformel 1/Brennweite * Cropfaktor) etwa 1/250s einhalten. Also musst du an FX die ISO lange nicht so hochschrauben, wie an DX. Vorteil für FX mit dem 70-300.
Es gibt also nicht die eine richtige Antwort.
Der Vergleich hinkt allerdings daran, dass in der FX-Kombi ein Glas mit Stabi verwendet wird, bei DX nicht. Mach' den Vergleich mal mit der FX-Kombi und einer DX-Kombi mit 70-200 VR / VC / OS.
Soll heißen: Mach' dir bewusst, wo die Vorteile der einzelnen Systeme liegen und deren verschiedene Kombinationen mit diversen Gläsern. Ein Glas ist nicht grundsätzlich gut oder schlecht. Manchmal ist es einfach auch nur günstiger, aber nicht besser.
Wichtig finde ich auch, seine eigenen Prioriäten zu kennen. Wenn Landschaft, Städte, Leute, Details auf Märkten etc. das Hauptthema sind, dann kann eine D7200 mit einem 17-50/2.8 (oder 17-70/2.8-4) eine gute Lösung sein, ebenso wie eine D750 mit einem 24-120/4. Die Frage, die sich jeder selbst beantworten muss ist, ob man den Unterschied bezahlen möchte. Und bei der Kombi D7200 + 17-50/2.8 zu D750+24-120 sind die Unterschiede, die man hinterher im fertigen Bild sieht, vermutlich sehr, sehr gering.
Zum Tele: "
Vögel spielen im übrigen nur eine kleinere Rolle (10 %) - das kam in dem anderen Thread falsch rüber.". Hier ist halt die Frage, wie wichtig DIR diese 10% sind. Wenn du bereit bist, auf das ein oder andere Bild zu verzichten (es ist doch die eine ISO-Stufe zu dunkel oder der AF des 70-300 war doch zu langsam) und eine tragbare (Größe/Gewicht) Lösung suchst, dann kann ein 70-300 eine Option sein. Kommt ja auch immer darauf an, ob man ein 70-200/2.8 mitnimmt oder die persönliche Grenze mit einem 70-300 erreicht ist. Und dann ist da natürlich immer noch das Budget.
Es gibt mittlerweile so viele tolle Kombinationen an DX, dass man nicht mehr in jedem Fall auf FX setzen muss. Bspw. sucht ein Sigma 18-35/1.8 auch erstmal eine Entsprechung an FX. Ich will dir keinesfalls von FX abraten (was hätte ich davon?), finde nur, dass der ein oder andere Vergleich daneben liegt, bzw. die ein oder andere Kombi trotz FX weniger gute oder "nur" gleich gute Ergebnisse abliefert, als die oder andere DX-Kombi.
Nur ist halt die Eingangsfrage "welche Kombi Sinn macht" nicht einfach so zu beantworten, sie hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, die du für dich gewichten musst.