Das der AF bei den spiegellosen besser sein soll, hält sich als Mär immer noch.
Die DSLR ist aber auch hier, was Grenzsituationen anbelangt, vorne dran. [...] In den spiegellosen Modellen kann man die Zukunft durchaus sehen, aber diese wird ggf. auch an Grenzen stoßen, wenn es z.B. um AF Genauigkeit geht bei KB Sensoren und hoher Lichtstärke - siehe hierzu die Diskussionen im Sony A7 Bereich!!!
Danke für diesen Input. Ich interessiere mich für die D7200, aber stell mir natürlich auch grundsätzliche Fragen zum Phasen-AF "hier und heute".
Ich kenne zwei klassische Argumente gegen den Phasen-AF:
Er leidet unter den natürlichen Unvollkommenheiten von Objektiven, insbes darunter, dass ein Front/Backfokus von vielen Aufnahmeparametern wie Motivabstand, Zoomstellung, Blende, sogar Kunst-vs-Tageslicht abhängen kann, was dann somit auch nicht in Form von nur einer einzigen Pauschalkorrektur (pro Objektiv) im Body kompensierbar ist.
Das andere mir bekannte Argument ist, dass ein Phasen-AF-Gespann aus Objektiv und Body "in der Regel" erst dann gut sei, wenn es vom Service aufeinander justiert würde:
[...]Nach einer 10D, 20D, kam die 5D als VF die Linsen wurden lichtstärker und die AF Probleme immer größer. [...]
Ich war nicht am Fehlfokus meiner Kamera schuld die Fokosprobleme waren bekannt und lagen an der Abstimmung Kamera, Objektiv. [...] Gegen Feierabend habe ich meine Kamera [vom Service] abgeholt und muss sagen: der Wahnsinn, jedes Objektiv war scharf auf den Punkt. Die Aussage war auch das eigentlich jedes neue Objektiv justiert werden müsse, um maximale Leistung abzurufen.
Irgend wann mal kam die D700 auf den Markt und ich trennte mich von meiner perfekt justierten Canon Ausrüstung das Spielchen ging bei Nikon von neuen los. Dort konnte man wenigstens die Objektive selber justieren; die, die sich mit der Skala nicht justieren liessen, wurden zurückgeschickt. Nach einigen Monaten hatte ich auch da eine Ausrüstung zusammen, die wirklich funktionierte.
[...]
wollte ich meine D700 mit einer D7000 ergänze und siehe da, der Mist ging von vorne los! Also die D7000 ging zurück an Amazon und ich ergänzte meine Ausrüstung mit einer Sony 5N und muss sage das war die erste Kamera ohne Fokusprobleme. Es hat wieder spaß gemacht Objektive zu kaufen weil diese ohne Probleme funktionierten egal ob AF oder MF. Nach und nach verkaufte ich meine Nikon Ausrüstung und fotografierte mit der Nex.
Aber tief im Herzen war der Verlust vom VF groß. Nikon hat die D800 vorgestellt und es hat mich wieder in den Fingern gejuckt bis die ersten Meldungen kamen "AF Probleme bei der D800" ich war schlagartig geheilt.
[...]
In meinen Augen ist der Phasen AF stand 2014 noch immer eine Krücke, weil einfach zu viele Faktoren stimmen müssen bis dass der Fokus funktioniert, und leider der Trend immer mehr zu billiger und schneller geht. Darum kann dass alles nicht so richtig funktionieren.
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der AF hat seine Daseinsberechtigung aber in vielen Situationen ist er einfach eine Störquelle, vor allen mit lichtstarken Objektiven!
Argumente pro Phasen-AF sind natürlich
- die Geschwindigkeit,
- die (nicht abnehmende) Zuverlässigkeit bei abnehmenden Licht
- dass er Schärfe ähnlich wie der Mensch beurteilt, nämlich anhand von Kontrastkanten und nicht anhand von "Pixelhelligkeits-Varianz in einer kleinen Fläche".
Zur Zeit empfinde ich Kontrast AF Systeme weniger genau als Phasen AF Systeme. Theoretisch sollte es ja anders rum sein. Zumindest gelingt es mir in der Praxis selten bei Portraits die Augen scharf zu bekommen! Das ist jetzt unabhängig von der Marke. Hatte vorher eine Fuji und nun die Sony A7. Meist sitzt der Fokus immer kurz davor oder dahinter. Bei meiner D700 hatte ich da überhaupt keine Probleme. Mittlerweile fokussier ich immer manuell nach. Kennt das auch jemand oder stell ich mich zu blöd an.
Meine Theorie ist ja folgende: Der Phasen AF stellt ja auf Kanten scharf und die sind ja am Auge kein Problem. Der Kontrast AF braucht ja kontrastreiche Flächen. Und die sind ja nicht immer Plan sondern dreidimensional in alle Richtungen und deshalb wahrscheinlich oft leicht versetzt.
Ich würde [die Sony A7] einfach gern als leichten Ersatz für die 5d mk3 und den ganzen L-linsen Haufen nehmen [...]
Der Nachführautofokus ist mir da aber leider viel zu langsam, da bekomme ich mit manuellem Fokus bessere Bilder hin und vorallem kann ich die volle Serienbildrate nutzen. [...]
Bis der Af beim zweiten [Shot] da mal fokusiert hätte, wäre der Biker schon 10m weiter
Das Privileg einer Phasen-AF-DSLR ist immerhin, dass man sie per Knopfdruck mal eben in eine Mirrorless umwandeln kann (LiveView-Betrieb), aber umgekehrt eine Mirrorless nicht mal eben in eine Phasen-AF-DSLR
Der Größenvorteil einer Mirrorless wird eigentlich übersteuert durch Größe und Gewicht der Objektiv-Ausrüstung, die man dabei hat. Nur über diese steuert man - egal für welches System - dessen Größe und Gewicht.
Der Ergonomienachteil kleiner Gehäuse bleibt dagegen stets erhalten, solange die Mirrorless "stur" auf Retro-Design getrimmt sind, statt auf Ergonomie (was ja durchaus möglich wäre, wie die Superzoom-Bridgecams ja seit Ewigkeiten zeigen).
Haupthinderungsgrund bei Mirrorless für mich sind allerdings die unverschämten Preise bei den Objektiven. Wer ein 50mm f/1.x haben will, wird bei Nikon ab 100 Euro fündig, bei Fuji X dagegen erst ab 1000 Euro (das 55m f/1.2). Systeme, wo der Hersteller ein Monopol auf das Objektivprogramm hat, sollte man deshalb besser aufgrund von Monopolpreisen meiden.
Fazit: Ja, ich finde, eine Kamera wie die D7200 hat auch heute noch ihre gute Berechtigung.
Ich kenne alle Reviews, hab auch gesehen dass dpreview die D7200 vom Gold-Award (D7100) zum Silver-Award degradiert hat und warum. Einige Sachen erkenne ich auch an (z.B. wenn Video wichtig ist, dass dann eine Canon 70D oder 7D dringend vorzuziehen wäre). Aber bei den für die Fotografie wichtigen Kernkompetenzen sehe ich die D7200 sehr gut aufgestellt, eigentlich derzeit an der Spitze in der 1000-Euro-Klasse (wenn ich nichts übersehen hab)

Das wäre mir (nach meinen Erfahrungen mit Pentax und deren Autofokus) jetzt viel wichtiger, als irgendein neues Gimmick zu haben oder nicht zu haben.