AW: Nikon D5100+18-105 oder K-30 ... jetzt doch Oly E-M10?
Hallo zusammen,
nach fast einer Woche viiieler vieler verbrachter Recherche-Stunden vor dem Computer ist wohl eine Entscheidung gefallen.
In Betracht gezogen habe ich im letzten Entscheidungsstadium:
1. Fuji X-E2
2. Sony a6000
3. Olympus E-M10
Für die Fuji habe ich in den letzten Tagen ein richtiges Faible entwickelt (die Gründe hatte ich schonmal genannt) und wahrscheinlich die meiste Zeit für Recherche geopfert - hätte ich mir aber sparen können. Den wichtigsten Tipp hätte ich zuerst beherzigen sollen: Ab ins Geschäft und einfach mal ausprobieren. Das habe ich erst gestern getan.
Fuji
Vor mir auf dem Tisch lagen alle 3 Kameras, einsatzbereit. Zuerst habe ich mir die Fuji gegriffen und musste leider sofort feststellen, dass wir zwei keine Freunde werden.
Sie war mit Kit-Objektiv dann doch recht groß, frontlastig, das Stellrad für die Belichtungskorrektur ist deutlich zu schwergängig und im Endeffekt lag sie nicht gut in der Hand. Es fiel mir wirklich schwer sie deswegen ausscheiden zu lassen, aber mir war bewusst, dass ich hier ehrlich zu mir sein muss. Ich wäre nicht zufrieden gewesen. Und so habe ich, ohne auch nur ein Foto geschossen zu haben, sie wieder weglegen lassen. - Das ging ja schnell, aber das Gefühl war eindeutig, hart, und wie ein Schlag ins Gesicht.
Sony
Vor mir liegen jetzt nur noch die Sony und die Olympus, die ich vorher schonmal betatscht hatte. Die Sony ist die nächste und lässt sich fabelhaft greifen! Ein sehr angenehmes Gefühl stellt sich beim Halten ein und sie ist mir sympathisch. Die unaufgeräumte Rückseite mag ich nicht so gerne, ich hätte mir auch sehr ein zweites Drehrad gewünscht, so wie es die Fuji oder die Oly hat. Alles eine Frage der Gewöhnung - habe ich mir gesagt. Der AF ist raaaaasend schnell, auch im mittlerweile etwas dunklen Verkaufsraum. Wahnsinn, ich lächle. Ich versuche ein paar Fotos im manuellen Modus zu machen und stelle die wichtigsten Parameter ein. Alles eine Frage der Gewöhnung - sage ich mir, toll finde ich es nicht. Ein kleines Gefühl des Kontrollverlusts überkommt mich, zu viele Informationen, alles etwas zu überladen. Wie stelle ich den ISO-Wert ein?
Das Kit-Objektiv wollte ich - sollte ich mich für die Sony entscheiden - eher/definitiv nicht behalten. Habe mir ein Set aus 3 Festbrennweiten (hauptsächlich von Sigma 30, 60 und was für den Weitwinkel) gesucht. Tele lassen wir zunächst weg, evtl. machen die mitreisenden Freunde die Nahaufnahmen in Afrika. Wird meine Frau mit den Festbrennweiten komplett ohne Zoom auskommen? Werde ich damit zurechtkommen?
Der Sensor ist größer als bei der Olympus, die Auflösung höher und mit den Festbrennweiten gut nutzbar. Ha!
Olympus
Diese Kamera hatte ich schonmal in den Händen. Wir kennen uns schon irgendwie und ich bin positiv eingestellt. Der Griff ist bereits montiert, die Kamera liegt gut bis sehr gut in der Hand, das wusste ich schon. Aaaach, da sind sie, die zwei Stellräder. Wenigstens ein bisschen Fuji hier. Die Rückseite ist aufgeräumt, der AF ist fix. Ich empfinde ich den AF bei der Sony schneller. Hätte ich nicht eben den Vergleich gehabt, würde ich sagen, dass der Oly-AF sehr sehr schnell ist - bis man eben was schnelleres hatte. Trotzdem gab es über den AF nie etwas schlechtes zu lesen - im Gegenteil. Das Pancake-Kit-Objektiv ist montiert, die Kamera ist sehr handlich und klein. Der Retro-Style gefällt.
Die Oly und Sony liegen nun nebeneinander. Die Sony glattgezogen, klare Kanten, "straight", merklich leichter und dieser AF! Die Olympus in retro, dafür aber viele abstehende Kanten auf der Oberseite. Die silber-schwarz-Kombi scheint mir an diesem Abend nicht zu gefallen. Eine starke Tendenz zur Sony bildet sich aus.
Entscheidung
Wir fahren nach Hause und sprechen über die Kameras. Die Sony gefällt mir gerade optisch besser, der AF hat mich begeistert, die Festbrennweiten werden das volle Potential der Kamera super ausnutzen. Abschließende Recherche-Arbeit bzgl. Objektivpreise und -eigenschaften.
- "Das Sigma nutzt nicht das volle Phasen-AF-Feld",
- "die Sony hat keinen eingebauten Stabilisator",
- "die meisten Objektive sind nicht stabilisiert",
- die stabilisierten Objektive sind deutlich teurer,
- "der AF funktioniert nicht bei allen Objektiven so schnell, auch nicht bei den Festbrennweiten",
- "die Objektivauswahl ist recht stark eingeschränkt im Gegensatz zu anderen Systemen"
... was ist das? -Aus dem Gedächtnis wiedergegebene Zitate von Sachen die ich in Videos gehört oder gelesen habe an diesem Abend. Was soll das? Die Kamera ist irgendwie nicht ehrlich ... die Top-Features, die sie auszeichnen, nur unter bestimmten Bedingungen nutzbar? Muss ich doch deutlich mehr Geld ausgeben? SEL35f18 ist wohl wirklich ein tolles Objektiv .. und weiter? Das Budget ist dann schon fast ausgereizt.
Doch nochmal die Olympus betrachten, sie wurde die letzten Tage bei der Recherche stark vernachlässigt. Ich fasse mich nun kurz: die Entscheidung ist zugunsten der Olympus gefallen.
Warum es die Olympus wird:
- In schwarz eigentlich dann doch das schönere Retro-Design, was mir schon beim Erstkontakt gut gefallen hat.
- Zwei Einstellräder für Verschlusszeit und Blende
- mFT-Linsen sind günstiger, ohne jetzt alle Preise zu prüfen. Es gibt eine tolle Auswahl, auch von anderen Herstellern
- Bildstabilisierung ist in der Kamera, keine Sorgen bei der Linsenauswahl, keine Kompromisse bzgl. Stabilisierung
- Ich kann dem Ursprungsplan von "klein und leicht" viel besser gerecht werden, indem ich mich für Pancake-Linsen entscheide
- Für den Anfang werde ich bestimmt glücklich mit dem Kit-Objektiv, kaufe aber das sagenhaft hoch bewertete und ausschließlich gelobte 45mm f1.8 dazu. Später dann eine Festbrennweite im WW-Bereich.
- Die BQ wird mich überzeugen, die Vergleiche sind jeweils immer auf sehr hohem Niveau.
Warum es KEINE Sony wird:
- Ich finde, es ist keine "ehrliche" Kamera (weiter oben ausführlich erklärt)
- eine gewisse, nicht rational erklärbare Antipathie gegen das Kit-Objektiv bringt mich in Schwierigkeiten bei der Objektivauswahl
- Nicht alle Objektive können von dem schnellen Phasen-AF in voller Gänze profitieren (unfundierte Behauptung aus verschiedenen Stellen, Grund konnte ich nicht finden)
- Der schnelle AF ist vor allem beim Tracken von Objekten auffällig (Sportaufnahmen), der S-AF soll hingegen "nur" überdurchschnittlich sein. Lichtverhältnisse spielen eine Rolle
- Viele (subjektiv: die meisten?) (bezahlbaren) Objektive sind nicht stabilisiert
- Objektivauswahl ist eingeschränkt, wenn man nicht gerade gaanz viel Geld locker sitzen hat)
- Die Kamera liegt zwar wirklich ausgezeichnet in der Hand, aber die Bedienung gefällt mir nicht.
Fazit:
Es war ein seeehr langer Weg. Viele der Argumente werden einige von euch sicher bestreiten und sogar widerlegen können. Aber darauf kommt es mir nicht an. Ein Entscheidungsfindungsprozess ist sehr komplex und manchmal kommt es eben nicht nur auf Fakten, sondern auch auf das Gefühl und den Eindruck an. Am Ende bin ich überzeugt die richtige Entscheidung zu treffen. Das zählt, Kauf ohne Reue.
Gerne lese ich die Kommentare zu meiner doch etwas lang gewordenen Geschichte. Auch würde ich mich über die Beantwortung der folgenden Fragen freuen:
1. Ist das Pancake-Objektiv die 100 Euro mehr wert? (die Frage kann ich mir nach dem oben geschriebenen eigentlich selbst beantworten

)
2. Schwarz oder Schwarz-silber?
3. Morgen bin ich beim Photography Playground von Olympus in Köln. Angeblich kann man dort ggfs. eine Limited Edition kaufen. Falls ja: schwarz, grün oder orange?

4. Findet ihr die Anfangs-Objektivkombination aus Kit + 45mm1.8 (für Portrait) gut? Statt des 45mm vielleicht das Pana 20mm1.7 für etwas mehr Flexibilität? Oder sogar das Kit gleich mit etwas besserem im ähnlichen Brennweitenbereich ersetzen?
Per PN gerne auch auf Links zu Webseiten verweisen, die vielleicht gerade eine tolles Angebot haben.