Da musste ich gerade herzhaft lachen... Was sind den ISO 6400, wenn nicht High ISO???
Und da sich ja auch sonst einige über die schlappen ISO 12.800 "aufgeregt" haben...
Die D4 geht von ISO100 bis ISO12.800. Zum Vergleich, die D3s startet erst bei ISO200. Bei der D3s sind die ISOs auf 102.400 zu erweitern, bei der D4 sind abartige ISO 204.800 möglich!!! Das ist eine ISO-Spannweite über 11 Blenden und mehr als alles bisher dagewesene bei Nikon. Nicht zu vergessen, bei 16 statt 12MP.
Für mich ist das ein beeindruckendes Stück Technik und zwar nicht nur wegen den ISOs...


Die verbesserte Leistung der D3s ggü der D3 kam durch eine Verbesserung des Shot Noise Level am Sensor zustande. Die Architektur der Ausleseelektronik der D3 wurde nicht verändert (6 x externe Zweikanal A/D Wandler von Analog Devices) und somit blieb der ReadNoiseLevel in etwa gleich.
Würde mich nicht wundern, wenn Nikon bei der D4 die A/D Wandlung endlich auf den Sensor integriert hat um diese Rauschart, die bei zunehmenden ISO Levels deutlicher wird, architektonisch anzugehen.
Interessant ist auch die "Abrundung" des Gesamtsystems. Native ISO 12800 mag ggü. der Canon am Papier schlechter dastehen, aber wer schon mal mit ISO 6.400 und einer 1.4 Festbrennweite unterwegs war, weiß daß bei diesen Lichtverhältnissen als erstes der Autofokus aufgibt, weil er einfach nicht genug Licht bekommt. Von daher ist die AF Ausdehung auf -2EV für die praktischen ISO Fähigkeiten dieser Kameras wichtiger als irgendeine Marketingzahl (was "Native" ISO Werte nun mal sind). BTW, auch das neue AF Modul der Canon 1Dx ist auf -2 EV spezifiziert.
Was zum derzeitigen Zeitpunkt nicht klar ist, wo Nikon seit der D3 angesetzt hat. Es wird vermutlich die Summe aus vielen Detailarbeiten sein.
- Prozessverbesserung des Sensors an sich (Halbleitermaterialien, Quanteneffizienz, Transmission der Filterschichten und Mikrolinsen (die laut Pressemitteilung beschichtet sind))
- Architektur der Ausleseelektronik (am chip, off chip, Anzahl und Anordnung der Verstärkerstufen),
- digitale Unterstützung durch die schnelleren Signalprozessoren bevor das RAW Bild abgespeichert wird
- etc, ..
All diese Designentscheidungen haben Auswirkungen wieviel Belichtungsumfang bei höheren ISO Werten überbleibt. Neben dem Rauschen in den Highlights, kann man durch sorgfältige Abstimmung noch sehr viel Rauschen in den Lowlights vermeiden. Die unüblich hohe Anzahl von 4 "Hi" Stufen dürfte ein Indiz in diese Richtung sein, daß der Dynamikumfang bei ISO 12.800 noch ausreichend ist, um diesen digital soweit nach oben zu rechnen.
Laut (mittlerweile Professor) Emil J. Martin können gute Sensoren ca. 14 Blenden Belichtungsumfang auf dem eigentlichen Sensor aufnehmen. Erst die Ausleseelektronik reduziert durch das beim auslesen, verstärken und umwandeln der analogen Daten in digitale Daten entstehende Rauschen um ca. 2 Blendenstufen. Platz genug für Innovationen in diesem Bereich und wir werden sehen, ob Nikon (oder Canon) das angegangen sind.
Wie gesagt, zum jetzigen Zeitpunkt alles nur theoretische Überlegungen. Bin mir sicher, daß mit den ersten sinnvollen D4 RAW Files die Analytiker sich diese Werte ganz genau ansehen werden - und damit Rückschlüsse auf die Architekturunterschiede zwischen der D3 und D4 Generation zulassen.
LG,
Andy