Eigentlich bestätigt LensTip ja auch, was Stefan Wiesner auch schon festgestellt hatte, in
https://www.stephanwiesner.de/blog/schaerfe-testbericht-nikon-10-20-review/
"Die Elemente am Rand sind auf 100% Ansicht deutlich unscharf und die Chromatische Abberation springt einen förmlich an"
"Bei Blende 8 sieht es leider nicht viel anders aus. Die Schrift am Rand ist kaum zu lesen."
"ehrlich gesagt hätte ich lieber weniger Zoom und dafür so richtig knackig scharfe Fotos, zumindest auf Blende 8."
"konnte ich reproduzierbar zeigen, dass ich keine richtige Schärfe hin bekomme"
In den Blog-Kommentaren hat das einer bestätigt:
"Ich kann deine Unschärfeerfahrungen mit dem Nikkor DX AF-P 10-20mm bestätigen"
"So sehr die Kompaktheit begeisterte, so sehr enttäuschte dann die Bildqualität. Ich habe dies mit verschiedenen Blendeneinstellungen und Fokuspunkten getestet."
"Ich bleibe vorerst bei meiner Kombination und kann jedem mit etwas Anspruch an gute Fotos von dem neuen Nikkor nur abraten."
In sofern würde ich die Ergebnisse von LensTip jetzt nicht anzweifeln / angreifen, sondern einfach mal hinnehmen.
Trotzdem finde ich, es ist halt für den geringen Preis "angemessen". Als praktisches leichtes UWW auf länteren Wanderungen bestimmt angenehmer, als ein F/2.8-Dingens wie das von Tokina.
Auch die Testbilder auf PhotoZone sind jetzt nicht so, dass man sich schämen müsste damit. Die saufen jetzt ja nicht am Rand in Unschärfe ab. Ich würde sagen "ganz OK", aber wenn man genauer hinguckt irgendwie teilweise schon ein bischen flau bzw. flach über das ganze Bild. Hat offenbar eher weniger Mikrokontraste, so dass etwas weniger Knackigkeit da ist, als bei Objektiven mit hohen Mikrokontrasten. Auch die hier im Thread gezeigten Bilder springen mich jetzt nicht gerade mit Knackigkeit an. Aber da muss man die Kirche einfach auch ein bischen im Dorf lassen.
Wegen der extremen Leichtigkeit (vor allem im Vergleich zum älteren Sigma 10-20mm f/4-5.6, also eines mit fast denselben Randdaten), und wegen der Nikon-untypischen Preisregion, trotz Stabi: Ich habe den Verdacht, dass im Nikon überwiegend Plastik-Linsen verbaut worden sein könnten, vielleicht abgesehen von der Frontlinse (wegen der Kratzempfindlichkeit). Aber das ist nur eine Spekulation von mir, noch hat's ja keiner auseinandergebaut und mal ein Feuerzeug an eine der inneren Linsen gehalten
Anderer Erklärungsversuch: Um Kosten zu senken und Raum für den Stabi zu schaffen, wird der optische Kanal im inneren des Objektivs ganz klein zusammengeschrumpft, so dass die Linsen dort vielleicht nur 1 cm klein sind. Das Linsen-Schema des 10-20 deutet ja darauf hin.
Diese starke Schrumpfung und anschließende rück-Aufblähung auf Sensorgröße kostet vermutlich Qualität, weil dadurch die ganzen Mikro-Tolleranzen / Unebenheiten / Glas-Inhomogenitäten der inneren Linsen in ihrer negativen Wirkung verstärkt werden. Deshalb unterlassen sowas ja auch die teuren High-End-Objektive, die der Abbildungs-Qualität zuliebe sogar lieber auf einen Stabi verzichten (z.B. all die Sigma ARTs oder Zeiss OTUS). Da wird der optische Kanal nie so klein zusammengeschrumpft.
Hier das Schema des Nikon 10-20:
https://www.lenstip.com/upload2/211897_nik10-20bud.jpg
Hier dagegen als Beispiel ein Objektiv mit High-End-Anspruch (ist übrigens das Tokina Opera, das es nicht nur als Pentax, sondern auch für Nikon geben wird): Da bleibt der optische Kanal durchgängig "groß".
https://pentaxrumors.com/wp-content...A-★-50mm-f1.4-SDM-AW-lens-desing-drawings.jpg
Oder bei DX-Zooms, das Sigma ART 18-35mm:
https://www.sigma-global.com/common.../specifications/images/construction_large.gif