Zum Motorfokus sollte man vielleicht noch mal kurz erinnern, warum das so ist.
Der von den meisten so geschätzte satte Fokus eines manuellen Objektivs erfordert vor allem eines: viel Kraft. Uns Menschen fällt das nicht so auf, wir haben da einen gehörigen Überschuss in unseren Händen. Aber ein (kleiner) Elektromotor hätte damit echt zu kämpfen. Bei manchen AF-Objektiven war daher schon länger der manuelle Fokus unangenehm leichtgängig.
Außerdem war es bei manuellen Objektiven meistens so, daß große Linsengruppen (gerne auch alle Linsen des Objektivs) zum Fokussieren bewegt werden mussten. Oder es gab ‚floating elements‘, die anders als der Rest des Objektivs bewegt werden mussten.
Um für solche Konstruktionen mit Autofokus dann genügend Kraft aufzubringen, wurden gerne Ringmotoren verwendet, also Linearmotoren, die einmal um das ganze Objektiv herum gebaut sind. Das kostete entsprechend Leistung (Strom).
Heute konstruiert man Optiken meistens anders. Die Fokus-Linsengruppe wird klein gehalten, damit sie mit wenig Stromverbrauch schnell bewegt werden kann. Prinzipiell wird damit ein schneller Autofokus einfacher und akkuschonender erreichbar.
Würde man da aber einen satt laufenden Fokusring mechanisch ankoppeln, wäre wieder viel mehr Kraft zum Bewegen dieser Einheit nötig und das Konzept im Prinzip hinfällig.
Daher ist ein motorisierter Fokus (‚by wire‘), wo der Fokusring nur ein Eingabeinstrument für die Fokusmotoren ist, heute fast unumgänglich. Nichts spricht allerdings dagegen, diesen Ring künstlich zu dämpfen, um ein angenehmes Fokusgefühl zu erzeugen. Ich bin mal gespannt, wie sich ein Z Nikkor diesbezüglich anfühlt.
Viele Grüße,
Sebastian