Besitze beide und wann immer es geht, bevorzuge ich das Zeiss. D.h. v.a. bei statischen Motiven und genügend Zeit. Stativ und LiveView kann ich auch empfehlen, aber ich habe auch freihand ausgezeichnete Ergebnisse erzielt (Dunkle Kirchen innen, Architektur bei ausreichend Licht, Portraits, wenn das Model stillhalten kann). Wenn LiveView nicht möglich ist, arbeite ich meist mit dem Schärfenindikator, der bei dieser Brennweite eine sehr enge Toleranz hat (nicht wie bei Weitwinkelobjektiven, wo ein ganzer Bereich scharf erscheint, es im Endeffekt aber nicht ist). Allerdings musste ich für jede meiner Kameras ausloten, an welcher Stelle die beste Schärfe erzielt wird. Bei meiner D4 z.B. am rechten grünen Pfeil, wenn der gerade anfängt zu blinken. Bei der D800E genau auf der gegenüberliegenden Seite etc.
Das 70-200 ist natürlich viel flexibler und auch sehr gut bei Brennweite 135mm. Aber das Zeiss hat unbeschreiblich hohe Schärfe, Kontrast und Farbsättigung schon ab f/2, da macht es jedes Mal Spaß, ins Foto zu zoomen. Abblenden bringt wirklich fast nichts, maximal auf f/2,8 werden die äußersten Ecken etwas kontrastreicher.
Von der Haptik her macht es ebenfalls sehr viel Freude, mit dem Zeiss zu arbeiten. Nachteilig für mich ist eigentlich nur der fehlende AF und das fehlende Stativgewinde, denn die Ausrüstung wird u.U. sehr kopflastig und dann kann jede noch so kleine Erschütterung durch den Verschluss bei kritischen Verschlusszeiten um die 1/30s zu Verwacklungen führen. Dagegen hilft die beste Optik nichts...
Für mich gibt es kein Objektiv für meine Nikons, das schärfer und kontrastreicher zeichnet. Auch das hervorragende AF-S Nikkor 200/2 kommt da nicht ran. Aber ob man dieses Maximum an Qualität wirklich benötigt oder sich nur daran aufgeilen möchte, ist eine andere Frage ;-). Wenn ich mein Bankkonto nach dem Kauf des 135/2 Apo gefragt hätte, wäre die Antwort wohl "Leider geil" gewesen...
Viele Grüße
Michael Weber
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