Das Video kurz zusammengefasst:
Beim "Mythos Leica" handelt es sich um eine Form des Foto-Fetischismus im weitesten Sinne: Es gibt keinen vernünftigen, rationalen Grund eine Leica zu verwenden, es ist lediglich die Emotion, und die semantische Aufladung die mit dem Symbol LEICA verbunden ist. Beim Fotografieren mit der Leica geht es nicht primär darum das Bild optimal zu erstellen, es geht nicht mal wirklich darum eine Kamera Typ Leica M3 zu verwenden, es geht viel mehr darum ein Symbol LEICA M3 zu verwenden.
Das Symbol (LEICA) ist eben nicht wirklich das konkrete Ding, (LEICA) ist nicht das Gerät Eine Kamera Leica M3 mit der Seriennr. 1234567, das man in der Hand halten kann. Und es geht beim Mythos Leica eben nicht darum eine gute Kamera zu verwenden, auch sind optimale Resultate der Verwendung einer Kamera nicht das primäre Ziel - es geht darum das Symbol (LEICA) zu verwenden, sich damit und dadurch mit diesem Symbol (LEICA) selbst zu verknüpfen und zu verbinden. Das ist laut Video dann auch mit ein Grund warum Foto-Profis und Künstler, die primär an den optimalen Ergebnissen ihres Tuns interessiert sind, eben nicht (LEICA) verwenden, sondern eine Kamera, mit der sich ihre Idee des Bildes besser, einfacher und schneller umsetzen lässt. Die verwenden einfach ein besser geeignetes Werkzeug. (LEICA) ist eben kein Werkzeug um sein Ziel zu erreichen, bei (LEICA) ist das auf dem Weg sein das Ziel, nicht das erreichen eines Ergebnisses. (LEICA) ist ein Statement. Und auch ein Status-Symbol im weitesten Sinne.
So, wie manche Menschen eben einen gebrauchten 95PS Kleinwagen für 5000€ kaufen, der sie sicher und zuverlässig jeden Morgen 15km zur Arbeit bringt. Und andere im selben Stau auf den selben Straßen mit einem 650PS Bentley für 250 000€ zum gleichen Firmenparkplatz unterwegs sind.
Für den einen ist eben das Ziel "günstig und zuverlässig und schnell zur Arbeit kommen", für den anderen ist das Ziel eher "Luxusauto fahren zur Arbeit - und dabei gesehen werden". Wobei man in dem Fall hier dann eben eine Form von Automobil-Fetischismus hat - (BENTLEY) hat eben eine ganz andere semantische Aufladung als leicht verbeulter Renault Twingo, den man als Unfallwagen supergünstig ergattert und mit wenig Geld wieder 100% fahrbereit gemacht hat... auch wenn man mit letzterem vermutlich deutlich ökonomischer zur Arbeit kommen wird, für die 5000€, die man für den Kleinwagen zahlt, kriegt man beim Bentley wohl nicht mal einen Satz Bremsscheiben ;-)