Hallo,
das Adobe RGB-Profil deckt einen etwas größeren Farbraum ab, als die sRGB-Profile. Das ist im Falle "knallbunter" Aufnahmen nützlich, im Falle der Begutachtung von Landschaftsaufnahmen (Himmel) oder Porträt (Hauttöne) kontraproduktiv, wenn die Ausgabe auf "8 Bit pro Farbe" beschränkt ist.
Die diversen sRGB-Farbprofile hatten sich eingebürgert, da sie der Farbdarstellung der Röhrenmonitore nahe kamen (bitte entschuldigt diese sehr vereinfachende Darstellung).
Ich empfinde es als preiswerter, in einen guten "sRGB-Monitor" zu investieren, und auf solche Dinge zu achten wie die Gleichmäßigkeit der Darstellung über die gesamte Fläche, mögliche Lichteinbrüche am Rand. Wenn dem Monitor in diversen Tests bescheinigt wird, ohne Korrektur bereits eine gute Farbdarstellung zu liefern, dann kann eine Kalibrierung die Darstellung auf den Punkt bringen, sofern die Reserven (10 Bit LUT, kalibrierbar, oder gar mehr) dafür vorhanden sind.
Eine krumme Kurve in der Helligkeitsdarstellung für die Farben, ein unsauberer Graustufenverlauf und eine über die Fläche ungleichmäßige Darstellung sind ko-Kriterien, die über technische Daten gehen.
Ich habe einen 27" WQHD-Monitor mit erweiterter sRGB-Abdeckung ("97% Adobe RGB"), und einen 27" mit sRGB. Ich benutze letzteren zur Begutachtung, und ersteren für die Korrekturen. Wenn ich die Wahl hätte, würde der sRGB-Monitor bleiben, damit ich rechtzeitig mögliches banding erkenne, und das Farbrauschen im Himmel/Gesicht sauber eliminiere. Dafür sind Adobe-RGB auf 8 Bit Ausgabe ungenügend.
Du mußt tatsächlich für Adobe-RGB vs sRGB ein eigenes Farbprofil (*.icc) laden, und den Monitor entsprechend einstellen. Es gibt einige Programme, die das dennoch ignorieren, und verfälschte Darstellungen liefern (Fotoanzeige von Windows, die Briefmarken-Ansicht im Bibliotheksmodul von lightroom und einige Elemente im Programm - das nervt ganz schön, weil Adobe RGB einen leichten Magenta-Stich im Vergleich zu sRGB hat). sRGB ist eine Option, bei der auch Programme, die das Farbmanagement ignorieren, ein vergleichbares Ergebnis liefern. Da die belichter deutlich eingeschränkter sind, wäre also ein sRGB-Farbraum derzeit und demnächst meine Wahl der Ausbelichtung, und der "Arbeitsfarbraum".