Ich glaube das ist ganz ganz schwer. Würde ich nicht bei einem Modeunternnehmen arbeiten, hätte ich wahrscheinlich nie die Möglichkeit auf einer Modenschau zu sein. Mit etwas Glück und den richtigen Ansprechpartnern (sehr wichtig wie ich gemerkt habe) kommt man wenigstens in den Genuss einer Show. Ich würde am Anfang versuchen auf diese Kaufhausmodenschauen oder Outdoorschauen (Krefeld) zu kommen. Wenn man schon etwas in Richtung Schauen vorweisen kann, ist es auch einfacher, z. B. bei Modeschulen anzufragen (wie nun aktuell in meinem Fall).
Catwalk ist eine klasse Sache, und ich wünsche jedem einmal auf Einer dabei sein zu dürfen, macht echt Spass
Eben. Es ist natürlich schade, dass man als Hobbyfotograf nicht die Gelegenheit bekommen wird, so eine Modenschau zu fotografieren. Aber man muss dabei einmal fair die andere Seite sehen.
Es gibt nur recht wenig Platz für Publikum und auch für Fotografen. Die Veranstalter und vor allem die Designer sind daruf angewiesen, dass gute Bilder in den wichitgen Medien erscheinen. Deshalb wird gnadenlos selektiert, von welcher Agentur oder Zeitschrift jemand dort sein darf, um Bilder zu machen. Mehr Platz ist schlicht nicht da. Auf einer mittleren Fashionweek hast Du etwa 5 auf 5 Meter Platz auf dem Podium und dort tummeln sich dann etwa 30 Fotografen. Krassestes Beispiel für mich in diesem Jahr war Hugo in Berlin. Dort waren wir keine 10 Fotografen, und nur drei aus Deutschland. Selbst die Süddeutsche, oder die FAZ hatten keine Chance dort einen Fotografen zu platzieren.
Auch bei beim Fachpublikum sieht das nicht viel besser aus. Wenn in den Rängen etwa 600 Plätze bereit sind, und Du ein internationales Einkäufer- und Journalistenpublikum hast, dann ist auch kein Platz für jemanden von einer kleinen Zeitung oder Zeitschrift. Die ganz wichtigen Leute sitzen in den unteren zwei Reihen. Dort sind die Editoren von den Zeitschriften wie Vogue, Marie Claire, Brigitte - und natürlich von den Fachzeitschriften, die man nicht ohne weiteres am Kiosk bekommt. Zeitschriften wie Collectione, TW, WWD. Mit Abopreisen, die im Jahr im vierstelligen Bereich liegen und nur von Herstellern, Designern und grossen Betrieben gekauft werden.
Das ist ein Milliarden Geschäft, und da ist kein Platz für Amatuere. Der Tipp mit kleinen Shows anzufangen, die inKaufhäusern, oder auf Publikumsmessen oder bei den Unis stattfinden ist der beste Weg sowas mal auszuprobieren und zu lernen. Die ersten 20-30 Shows haut man so oder so in den Sand und produziert fats nur Ausschuss, der nicht vermarktungsfähig ist.
Eine andere Möglichkeit ist auf Trade Shows zu gehen, wie zum Beispiel die Blickfang, die Premium,... dort gibt es auch kleine Shows und mit einem Partner (Stadtmagazin) kommt man dort vielleicht rein.
Ein anderes Extrembeispiel sind die Haute-Couture shows in Paris. Da ist die Crem della Creme (schreibt man das so) der Lauftsegfotografen, mit ihren Teams (ab und zu bis zu 10 Leute). In Paris sind nur französische Nachrichtenagenturen (also im Prinzip nur die eine) zugelassen. Und sonst nur die von den Designern direkt gebuchten Fotografen, dazu max. 2-3 Fachzeitschriften wie WWD.
In New York waren wir mit zwei Teams a 5 Fotografen, weil viele Shows paralell liefen. Das waren in einer Woche rund 120 Veranstaltungen und wir haben in der Woche rund 160.000 Bilder produziert. Zwei Editoren und Programmierer sitzen da dann die kommenden Tage nur am Bilder verschlagworten und sortieren.
Fashionweeks sind auch Saisonarbeit, Du hast im Frühjahre 2-4 Wochen Stress und dann abe Spätsommer nochmal. Ich kenne auch nur eine Hand voll Leute, die ausschliesslich nur das machen und um die Welt fliegen. Viele machen das "nebenbei" - nicht unbedingt wegen der Kohle, sondern weil es eine ultimative Droge ist. Das wird aber auch oft überspitzt wiedergegeben. Klar hast Du oft nach Shows sehr feine Parties. Die kannst Du aber nur mitnehmen, wenn nach den Shows deine Speicherkarten jemandem in die HAnd drücken kannst, der über Nacht dann am Notebook sitz und Deine Bilder durchgeht. Bei 10 Shows an einem Tag sind dass schnell mal 10.000 Bilder. Im team kommen dann am Tag auch mal locker 50.000 Bilder raus, wenn Du alle Positionen mitnimmst, was oft nichtmal geht.
Spätestens ab dem dritten Tag bist Du völlig platt! Kaum mehr ansprechbar und auf Koffeein und Nikotin

um über die Runden zu kommen. Bilder machen und dann rausrennen ins Taxi oder den Shuttel um zur nächsten Show zu kommen, dazwischen 2 Müslirigel,... aber ab und zu wird man dann entschädigt wenn man mit jemandem wie Eva Padberg im VIP oder Backstagebereich etwas plaudern und herumblödeln kann. Das erstemal als ich sie zB kennen gelernt habe war ich so in Trance vom shooten, dass ich sie erst nach etwa 10 Minuten smaltalk erkannt habe
Oder Du hast ganz strange Sachen, die Du mitbekommst, worüber die Leute im "Pit" (das ist der Kneul an Fotografen auf dem Podium) noch nach Monaten lachen. Zum Beispiel die Philipp Plein Show in Barcellona, die wo die GNTM Mädels auf den Laufsteg geschickt worden sind. Das ist in der Szene immer noch der Brüller. Mir wäre es nicht anders gegangen, wenn Du in höchster Anspannung wartest, dass das Licht angeht und dann läuft die erste los und Du denkst "ach Du *******e, was ist das denn"

Und dann gibt es Shows, die sind so geil, das ist fast wie Sex, und wenn es rum ist schwebst Du heraus und brauchst erstmal die Kippe danach
Das ist eine Erfahrung, die man mal gemacht haben sollte - wünsch ich jedem. Entweder man hasst es, oder man liebt es.
Gruss
Boris
PS: Termine: Im Internet findet man die entsprechenden termine auch so, wenn man sucht und nicht die Termine per Einladung mitbekommen hat. Google hilft!