Ich gehe sogar noch weiter.
Beim Vergleich von Bildern aus Digitalkameras mit Sensoren unterschiedlicher Größe mit Bildern aus Filmkameras hier aus dem Forum, komme ich zu dem Schluß die unperfektesten Bilder aus kleinsensorigen Kompakten kommen dem Look von Analogbildern noch am ehesten nahe.
Den supercleanen Look der Bilddateien aus digitalen Kleinbildkameras bis hoch auf ISO 20.000 habe ich analog noch nie gesehen.
Deswegen auch die ganzen Filmmodi und LUTs in den neueren Kameras.
Die Simulationen sind aber m.M.n. noch nicht wirklich ausgereift.
Mit mft bekommt man einen ähnlich cleanen Bildlook wie mit Kleinbild nur eben nicht bis in die höchsten ISO-Bereiche.
Insofern wäre erst einmal zu klären wie man "gute" Bildqualität eigentlich definiert.
Naja, gute Bildqualität heißt, möglichst exakt mit allen Informationen das aufgenommene abzubilden. Dann kann ich im Nachhinein das Rohbild jedem Geschmack, der freilich verschieden ist, anpassen. Fehlen Informationen geht das erstmal nicht, auch wenn moderne Systeme mit KI schon fehlende Informieren durch berechnete, sehr wahrscheinliche, ersetzen können. Dennoch ist die Qualität einer Aufnahme definiert dadurch, wie genau das Aufgenommene abgebildet wird. Das schönste Bild ist freilich immer bewertet mit dem Empfinden der Person, die es bewertet. Ebenso wie natürlich das Motiv.
Ist wie bei Audio, eine perfekte Anlage, die absolut linear spielt, empfindet fast jeder als absolut nicht ideal. Aber ich kann damit jedes erwünschte Klangbild darstellen, denn mir fehlt keine Information des Originals. Und das ist sehr viel wert, weil ich dann unabhängig von der Anlage für jeden Situation weiß, wie mein Setup aussehen muss. Ist ganz einfach Mathe: A ist der input, also Bilddatein oder Ton flat. B ist das, was ich haben möchte, der output, also Bildstil oder Sound. Dann ist eben die Gleichung B=A*X sehr einfach lösbar, wenn A immer konstant ist. Also mir die Kamera immer das ideale Abbild ohne jede Beeinflussung ideal aufgelöst liefert, und die Musikanlage exakt das akustische Abbild des zugeführten elektrischen Signals. Wenn jede Kamera oder Anlage ihr eigen „Charm“ hat, kann ich mir natürlich die raussuchen, die ohne Anpassung eben mein Geschmack trifft. Aber wenn ich professionell damit arbeite, muss ich immer wieder schauen, wie ich das anpasse auf die jeweiligen Bedürfnisse. Und eine Nachbearbeitung könnte sogar schlechter ausfallen, da eben ein Bild, wo Details eben nicht mehr aufgelöst sind, hinterher nicht mehr vorhanden sind. Ein qualitativ hochwertiges Bild kann ich freilich immer in den look eines niedriger aufgelösten bringen, mit einem Standardsetup (gibts ja massig). Genauso kann ich mittels DSP die Verzerrungen eines Röhrenamps erzeugen, es wird exakt genauso klingen.
Dennoch finde ich so Kameras mit eigenem Charme genauso schön wie ein Röhrenverstärker schön. Man möchte nicht immer nachbearbeiten, ob mit Capture One oder mit einem DSP. Und dazu kommt eben das man ja gerne einfach mal etwas weg von der ganzen High-Tech möchte, wieder bewusster seinen Hobbys nachgehen. Ich frage mich ja, wann mal eine Retro-Welle kommt und mechanische Schreibmaschinen in Mode kommen…