Allein die Auswahl ist wohl schon politisch motiviert, aber das lässt sich schwerlich auflösen.
Ich hoffe es ist nicht zu sehr OT, aufgrund verschiedener Post hier ein kurze Erläuterung...
Expertenausschüsse werden in Deutschland paritätisch besetzt, insbesondere wenn es auch nur im entferntesten etwas mit beruflicher Bildung zu tun hat, also immer mit Vertretern der Gewerkschaften, der Arbeitgeber und staatlicher Institutionen sowie noch mindestens ein Unabhängiger (oder mehrere). Vertreter "der Regierung" werden i.a.R. nicht berufen, bestenfalls mal ein Staatssekretär, der aber ein Vertreter eines Ministeriums ist, also des Verwaltungsapparats, der mit der Umsetzung vertraut wird. Die Berufung erfolgt auch nicht "durch die Regierung" oder dem Fachausschuss des Parlaments, sondern eben durch die jeweils vertretene Organisation. Die haben nun schon ein großes Eigeninteresse, kompetente Fachleute zu schicken.
Die Auswahl der Berufsverbände und Gewerkschaften muss zudem noch berücksichtigen, welche von Ihnen tatsächlich in den betroffenen Branchen vertreten sind. Verdi schenkt z.B. der IG Metall da gar nichts, nur weil beides Gewerkschaften sind. Das Gesagte gilt auch für die Vertreter der staatlichen Institutionen, vor allem wenn es um förderal übergreifende Entscheidungen geht.
Ja, das ist auch ein politischer Prozess, wer nun am Ende von welchem Sozialpartner vorgeschlagen wird und nein, man muss keiner VT nachhängen, wenn hier z.B. ein Vertreter des Berufsbildungsinstituts, der Kammern oder der verschiedenen Gewerkschaften sitzt.
Es ist ja gerade das Ziel, dass alle gesellschaftliche Gruppen, Neudeutsch auch Stakeholder, die an dem Prozess und der Entscheidung ein berechtigtes Interesse haben gehört werden.
Im Moment geht es, soweit ich es verstanden habe, über die grundlegende Entscheidung zur Meisterpflicht und da ist es kaum verwunderlich, dass nicht für jeden Beruf eine jeweils paritätische Besetzung erfolgt: Da kämen weit über 100 Vertreter zusammen. Hierfür gibt es dann wieder andere Fachausschüsse und ggf. so etwas wie einen Bundeskongress zu dem jeweiligen Thema.
Was ich kritisch sehe ist weniger die paritätische Zusammensetzung, viel mehr, dass auch bei Themen der beruflichen Qualifikation in den letzten 20 Jahren eine Akademisierung der Vertreter statt gefunden hat oder auch: Es finden sich nach meinen eigenen Erfahrungen in diesen Expertengremien kaum noch solche Vertreter, die selbst einen dualen Bildungsweg durchlaufen haben.