Hallo zusammen,
auf Surfers Tipp hin habe ich mir auch das Meikon UW-Gehäuse angeschafft und war letzte Woche erstmals damit unterwegs. Da mich 30 Teenager "begleiteten" und ich schön auf sie aufpassen musste, war der Konzentration auf den Umgang mit dem Brocken Grenzen gesetzt. In den letzten Jahren hatte ich eine Panasonic FT-3 Outdoor Kamera dabei und war zufrieden, hasste aber die resultierenden JPEGs, weil Panasonic m.E. zu viele Kompromisse eingeht und kein RAW anbietet. Superkompakt und hervorragend handhabbar ist das kleine Ding aber. Mit der M habe ich jetzt jedenfalls nur noch eine Kamera dabei für über UND unter Wasser und somit auch nur ein Ladegerät und einen Akkutyp. Meine Erfahrungen mit Meikon mal in Stichworten:
- groß und klobig, nicht leicht im Koffer unterzubringen, nicht leicht auf Tagestrips mitzunehmen.
- aber gut verarbeitet, passable Bedienungsanleitung, etwas zähe Taster und Drehregler, aber okay, hat dicht gehalten.
- Die Kombi hat noch etwas Auftrieb, sinkt also nicht sofort wie ein Stein zu Boden, wenn man mal die Schlaufe los lässt.
- Den Umhängeriemen werden ich nicht verwenden! Das ist mir zu gefährlich, wenn man irgendwo mal hängen bleibt oder ein Begleiter rein gerät oder sowas.
- Da ich kein EF-M 18-55 besitze, konnte ich direkt testen, dass auch das 11-22 rein passt. Man muss ein bisschen spielen und es zwischen 14 und 17mm einstellen, damit der Tubus kurz ist, aber dann geht's. Zoomen ist aber nicht mehr drin, weil der Drehregler nicht greift. Frage mich aber eh, wer das beim Schnocheln überhaupt machen kann. Tauchen ja, da hat man ja alle Zeit der Welt und kann "Komponieren".
- Ohne Touch Screen muss man sehr genau Bescheid wissen, was man wie mit den Tastern einstellen kann. Nach dem ersten Tag habe ich jegliche Spielerei aufgegeben (s.o., beim Tauchen ist das vielleicht anders) und quasi die Automatismen der FT-3 emuliert, ohne die Vorteile von RAW und die BQ der M zu kompromittieren: Full Auto ist ungeeignet, also mittlere Position, P-Modus, ISO 200 (bei Sonnenschein absolut problemlose Shutter Speeds bei f8 oder f9), Flexi-Zone-AF (sonst ist das Feld nur in der Mitte oder wo man es vor dem Einbau gelassen hat), One Shot, RAW.
- Umstellen auf Videomodus geht ziemlich gut, hier also keine Klagen über den Drehregler.
- Mit dem Mülleimer-Taster die Display-Helligkeit maximieren ist quasi Pflicht.
- Verwacklung scheint ein Problem zu sein, auch bei Weitwinkel und kurzen Zeiten unter 1/100. Zumindest fehlt beim Großteil der Aufnahmen die Detailauflösung. Ich weiß nicht, woran das liegt. Schlechter als bei FT-3 und JPEG ist es nicht, aber bei Shutterstock einreichen kann ich die wenigsten Bilder (die achten massiv auf Unschärfe). Vielleicht liegt es auch am starken Sonnenlicht und den ständig reflektierenden Schwebeteilchen. "Glasklar" war das Wasser jedenfalls nicht, und die Strömung bewegt natürlich die Wasserpflanzen dauernd, sodass auch dadurch Unschärfe entstehen kann. Die Videos sind aber toll geworden - klar, bei 1080p vs. 18MP.
- RAW ist wirklich nützlich. So massiv muss ich über Wasser nie nachbearbeiten wie hier. V.a. Tiefen/Lichter/Kontraste/Schärfe/Klarheit sind im Dauereinsatz und teilweise auch auf Extrempositionen. JPEGs machen das nicht mit, bei den RAWs kommt zumindest zum Betrachten am Fernseher oder Rechner etwas sehr Ansehnliches raus. Alleine wegen des großen Sensors und RAW hat sich die Anschaffung des Gehäuses gelohnt.
- Nach einem Tag waren die Nieten des oben liegenden Verschlusses verfärbt. Ob das Rost ist, kann ich noch nicht sagen, aber das könnte irgendwann zum Manko werden.
Ich denke mal, dass Profis da nur milde lächeln können. Taucher womöglich auch. Für so manchen Schnorchler mag es oversized und klobig sein, und meine Teenies hatten sicher was zu lachen. Aber wenn ich eben mal NICHT im "reinen Urlaub" bin, ist mir die BQ der M das Geraffel wert. Muss aber wirklich jeder selbst wissen.
Hoffe auf baldige Gelegenheit, das Ding wieder einzusetzen. Man muss schon ein bisschen üben, bis man alle Abläufe und Einstellungen optimiert hat.
Die Bilder sind wie oben gesagt stark in LR6 bearbeitet, aber "nur" mit den üblichen Entwicklungseinstellungen und ein paar Verlaufsfiltern. Mit der FT-3 war das so nicht ansatzweise möglich.
Viele Grüße,
Christian
