Moin Steichele,
RobiWan hat ja schon ein paar Antworten gegeben, hier vielleicht teilweise noch etwas ausführlicher.
1) In wieweit kann mir Media Pro hilfreich sein, besonders im Zusammenspiel mit C1?
2) Kann ich damit meine RAW-Dateien zentral und übergreifend über alle C1-Sitzungen verwalten/verschlagworten?
3) In wieweit können diese Daten (Schlagworte, Bewertungen ...) auf zwei Rechnern, Notebook z.B. auch ohne Verbindung zum Netzwerk, verwendet werden?
1) Die „Brücke“ zwischen C1 und MP ist noch recht rudimentär. Metadaten-Abgleich lässt sich automatisieren, Bilder lassen sich in CaptureOne per Rechtsklick einem MediaPro-Katalog hinzufügen, MediaPro verwendet auf Wunsch entweder die System-RAW-Engine oder die PhaseOne-Engine. Das wäre es so etwa aktuell.
Der Metadaten-Abgleich geschieht entweder damit, dass Metadaten direkt ins File geschrieben werden (wenn das geht, z.B. DNG oder TIFF/JPEG) oder via XMP-Sidecars. Man kann zwar auswählen, wie man’s gerne hätte, aber es gibt da noch immer Probleme.
Ein Beispiel: Fürs Transportieren von Bildern aus CaptureOne hat PhaseOne das Bundle-Format EIP erfunden. Das Bundle beinhaltet RAW-Bild, Entwicklungs- und Metadaten-Datei sowie Preview-Bild. MediaPro kann diese EIP zwar lesen und verwenden, fügt man aber zusätzliche Metainformationen einem Bild/EIP hinzu wird ein zusätzliches XMP angelegt, da MediaPro ned in ein etwaiges XMP innerhalb des EIP-Bundles schreiben kann.
Es soll aber daran gearbeitet werden, ebenso mit anderen komischen Dingen beim Sync. Manchmal werden XMP erstellt, wenn man das gar nicht will und andersrum keine Sidecars erstellt, obwohl man das explizit angewählt hat. Hängt entscheidend von anderen Einstellungen und dem Bildformat ab; DNG z.B. ist für MediaPro nicht immer DNG.
2) Ja. Man kann mit MediaPro auch über mehrere Kataloge gleichzeitig suchen/filtern. Nützlich, falls man a) mehrere Kataloge einsetzen möchte (z.B. einen pro Kunde) oder b) ans Limit von MediaPro gelangt. Das lag vor einer Weile bei 100.000 Bildern und 4 GB Katalog-Dateien; wie es jetzt aussieht weiß ich nicht.
3) Du kannst z.B. den jeweiligen Katalog auf einem externen Datenträger halten und dann an dem Rechner anstöpseln, an dem du gerade arbeiten möchtest. Oder die Katalogdatei auf ein NAS legen oder via einen Sync-Dienst (Dropbox, Skydrive etc.) synchron halten. Wichtig bei letzterem Punkt ist es, dass man nicht gleichzeitig auf den Katalog zugreift.
Der MediaPro-Katalog verwendet keine „Bibliothek“, wie es Lightroom macht, sondern referenziert die hinzugefügten Originale im Dateisystem. Der Katalog beinhaltet aber die gerenderten Vorschaubilder, so dass man z.B. eine Kopie des aktuellen Katalogs für Kundenbesuche auf einem Netbook o.ä. halten kann, ohne die Originale dabei haben zu müssen. Oder man kann einen Katalog zur Ansicht an den Auftraggeber liefern und die MediaProReader-App beilegen, ohne die Originale aus den Händen geben zu müssen.
Das heißt bei großer Vorschaubildgröße aber auch, dass man schneller an die Grenzen von MediaPro kommt, wie eben die (ehemalige?) 4 GB-Grenze. Mein Hauptkatalog verwaltet z.Z. rund 132 GB an Mediendaten, der Katalog ist aber schon über 2 GB groß.
Kurz: Willst du MediaPro einsetzen solltest du dir auch die Zeit nehmen, dir einen für dich passenden Workflow aufzuzeichnen. Dann merkst du auch schnell, ob andere Lösungen eventuell besser geeignet wären oder ob die Limitierungen von MediaPro bei dir keine Rolle spielen, gewisse Dinge vielleicht sogar extrem nützlich sind. Hier bei mir ist’s so, dass die Möglichkeit mit MediaPro Reader plus die Unterstützung der PhaseOne-Engine die Unzulänglichkeiten mehr als aufwiegen. Außerdem kam ich nach einigen Wochen mit MediaPro besser klar als nach Jahren mit dem Lightroom-Katalog-Modul. Aber da bin ich wohl der einzige.
