Wenn Du der Interpretation etwas Tiefe verleihen möchtest, dann färbe nur die Lippen rot.
Die lebende Frau, das Sein, ist für sich zunächst grau. Frei für die Ausgestaltung der Person durch den eigenen Willen.
Dieser freie Wille kann beschließen eine Maske im Leben zu tragen. Frei gewählt. Wie so oft.
Der Lippenstift als Sinnbild für EINE mögliche Maskierung, in Form eines unnatürlichen Gegenstands, welcher sich mit dem bewußten Sein durch dessen Wille kombiniert ist daher zunächst auch grau.
Erst an der Stelle, wo sich das bewußte Sein, durch den freien Willen, mit dem Unnatürlichen verbindet, um seine Natürlichkeit willentlich zielgerichtet zu verändern, entsteht die Maske. Hier die roten Lippen, welche leider einen Lilastich haben.
Das Ziel hat hier noch einen besonderen Reiz. Rote Lippen, die in unserem Kulturkreis als erotisch gelten und somit die Anziehungskraft der Frau unterstützen sollen. Aber eben eine Maske, mit dem Ziel der Erhöhung der weiblichen Attraktion. Eine beispielhafte Maske sozusagen, also durchaus ein guter Bildgedanke.
Von der Proportion müssten Frau und Spiegel näher zusammen, das Bild der Lippen auf dem Spiegel muss dominanter werden, der Spiegel ist zu billig und zu konkret für die Wirkung einer abstrakten philosophischen Aussage. Eine Lösung wäre ihn nur im Ausschnitt zu zeigen, was auch die Proportionen verbessern würde.
Es gibt zwar immer unterschiedliche Möglichkeiten der Interpretation, aber diese verengen sich mit zunehmnender Kenntnis der abendländischen Denker.
Um Bildern Tiefe zu verleihen ist möglicherweise erst einmal ein gutes Buch notwendig. Ohne Bilder
Gruß
Alexander
P.S. Bin kein guter Bildverarbeiter, aber ich habe das Bild mal so bearbeitet, wie es sich für mich "stimmig", also auf die Aussage beschränkt, anfühlen würde. Nur damit Ihr seht was ich ungefähr meinte.
Damit wir uns auch richtig verstehen. Das Bild müsste in echt so aufgenommen werden, sonst wäre es für mich zu viel der Manipulation.