Es gibt div. "Objektivfehler" (also sowas wie Bildfeldkorrektur, div. Varianten von Abberation/CAs, Beugungseffekte an der Blende, und so weiter), die sich auch je nach Entfernungseinstellung bzw. Position der Linsen/Linsengruppen innerhalb des Objektivs unterschiedlich verhalten.
Nun mal etwas genauer, wenn schon!
Die "Beugungseffekte" haben mit "Objektivfehlern" rein gar nichts zu tun! Das ist reine Physik, völlig unabhängig von jedem Objektiv, von jeder Objektivbauweise! Die Beugung tritt an JEDER Kante, an JEDEM Hindernis auf, auch am Türspalt, auch am Fensterkreuz! Nur ist sie normalerweise nicht sichtbar, weil durch zu viel Licht überstrahlt.
Unter "Objektivfehlern" versteht man etwas anderes und muss unterscheiden zwischen den klassischen Linsenfehlern sphärischer (kugelförmiger) Linsen (sphärische Aberration, chromatische Aberrationen, Koma, Astigmatismus) und den fabrikationstechnischen Fehlern (Dezentrierung, künstliche Vignettierung, fehlerhafte Linsenposition, mangelnde Arretierung der Linsen). Hinzu kommt noch die unvermeidliche natürliche Vignettierung. Weitere Mängel sind: Transmissionsmängel, Farbstiche, Glasblasen, etc.
Die klassischen Linsenfehler sind unter entsprechend hohem Aufwand durch speziell gewählte Gläser und/oder durch asphärische Linsen ZUM TEIL korrigierbar. Dabei sollen sich wenigsten ZWEI Farben in einem Punkt vereinigen. Es bleiben je nach Aufwand aber immer noch Restfehler übrig.
Insbesondere bei Teleobjektiven zeigt sich verstärkt das nicht korrigierte Sekundärspektrum (ergibt Farbsäume). Dieses Sekundärspektrum lässt sich nur durch extrem teure Sondergläser mit anomaler Teildispersion schmälern. Ganz beseitigen lässt sich das Sekundärspektrum leider nicht.
Selbst die so genannten Apo-Objektive, bei denen sich DREI Farben in einem Punkt vereinigen sollen, weisen zwischen diesen Punkten noch Abweichungen auf (Sekundärspektrum). Hier wird bei einigen Herstellern kräftig gemogelt und das Wort "APO" geradezu missbraucht, als zwischen den drei Farb-Vereinigungspunkten noch satte Abweichungen bestehen und somit Farbsäume erzeugen.
Im 19. Jahrhundert konnte gezeigt werden, dass zur Korrektur der klassischen Linsenfehler für ein gut korrigiertes Linsensystem aus sphärischen Linsen mindestens vier Linsen nötig sind (Tessar). Weniger Linsen tun es nicht!
Die Korrekturmaßnahmen bezüglich der klassischen Linsenfehler gelten durchweg nur für EINE Farbe/Wellenlänge, allerhöchstens jedoch nur für die zwei genannten Farben. Für andere Farben existieren wieder Abweichungen. Insofern sind sie immer nur ein Kompromiss im sichtbaren Licht. Ebenso gelten diese Maßnahmen streng genommen nur für EINE Objektentfernung (meist Unendlich) und nur für EINE Blende (Offenblende, und bei Zooms nur für eine Brennweite)! Für andere Entfernungen und andere Blenden (und andere Brennweiten) gelten wieder andere Bedingungen. Hier muss der Konstrukteur Kompromisse schließen, was sich je nach Aufwand im Preis niederschlägt.
Die üblichen Objektive werden - kompromissbehaftet - nur für das sichtbare Licht korrigiert. Im Ultravioletten und im Infraroten haben sie daher einen anderen Fokus. Wer diese Objektive in den unsichtbaren Lichtbereichen einsetzen will, muss deshalb die Schärfe auf andere Punkte einstellen als im sichtbaren Licht. Nur sehr wenige Objektive des Marktes sind vom sichtbaren Licht bis ins nahe Infrarot durchgehend ohne Fokusdifferenz durchkorrigiert.
Makro-Objektive werden durchweg für einen Abbildungsmaßstab 1:10 optimiert. Hier leisten sie die beste Abbildungsqualität. Für andere Abbildungsmaßstäbe kann man daher nicht das Optimum erwarten! Dafür sind sie schlicht nicht gebaut!
Durch Abblenden kann man einige (Rest-)Fehler und Mängel verringern. Die meisten Objektive des Marktes zeigen daher durchweg bei 2 Blendenstufen unter der vollen Öffnung ihr Optimum. Weiteres Abblenden steigert leider wieder den negativen Einfluss (Bildverschlechterung) der stets vorhandenen Beugung. Man muss sich deshalb nicht wundern, wenn ein Foto mit Blende 22 oder 45 nicht unbedingt die beste Allgemeinschärfe zeigt. Es steigt zwar die Schärfentiefe, aber gleichzeitig auch die Unschärfe durch die Beugung...