Hallo,
ich habe eine Fuji S3 Pro (seit Mitte 2005) und eine Nikon D70 (seit 2004) als "Notreserve".
Seit ich die Fuji habe, liegt die D70 nur noch in der Fototasche. Seit einem Jahr habe ich mit ihr keine Fotos mehr gemacht. Der Grund? Die Bilder der Fuji spielen in einer ganz anderen Liga.
Meine persönlichen Erfahrungen:
Geschwindigkeit:
Die S3 wird immer als "langsam" betrachtet, was man so oder so sehen kann. Fakt ist, dass ihr Autofocus für mein Gespür nicht langsamer ist als der der Nikon D70. Die D200 kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, die mag sicher schneller sein.
Was das Speichern der Bilder angeht: Im 12MP Modus ist sie im Serienbildmodus etwas langsamer als die D70 (die nur 6MP speichert). Aber selbst für schnelle Bildfolgen reicht die Speichergeschwindigkeit völlig aus. Meine S3 war noch nie damit überfordert. Wer mit seiner Cam einen Film im Serienbildmodus drehen will, ist sicher mit der D200 oder der D2X besser bedient. Ich mache Portraits, Akt, Landschaftsaufnahmen. Dafür ist die Geschwindigkeit mehr als ausreichend.
Bei RAW wird die S3 relativ langsam. Immerhin speichert sie in voller Auflösung mit 4fachem Dynamikumfang ca. 25 MB pro Bild, also locker das 5-fache einer D70. Aus diesem Grund ist sie auch ca. 5 mal so langsam (ca. 10-20 sec. pro RAW). Also doch nicht langsamer...! Der interne Speicher reicht aus, um ca. 3 RAWs zu puffern. Ich kann mit meiner Art zu fotografieren gut damit leben. Fuji bietet darüber hinaus eine Speichererweiterung für die S3 an, lässt es sich aber auch mit 390,-- EUR bezahlen.
Mit 512er SD-Karte soll das speichern fast doppelt so schnell gehen wie mit CF´s. Ich kanns nicht beschwören, verwende nur CF wegen der Größe (2 GB Karten)
Bildqualität:
Ich hatte mit der D70 (und vor allem mit dem 18-70er Nikkor) recht viele Bilder, die unscharf waren. Nur zwischen Blende 8 und 11 ging es einigermassen. Fokusproblem? Billiges Glas?
Bei der Fuji S3 Pro habe ich so gut wie keine Focusfehler. Der Ausschuß geht gegen Null. Selbst das 18-70er Nikkor ist an der Fuji besser als an der D70. Ich verwende jedoch derzeit ein Tamron 2.8/28-75 XR DI, das sichtbar bessere Ergebnisse liefert. Der Wahnsinn ist mein Sigma 10-20. Demnächst kommt noch ein 2.8/105 VR Nikkor dazu. Bin gespannt.
Die Bilder der S3 sind eine Klasse für sich. Man hat mit ihr die schon erwähnte Möglichkeit, für Landschaftsaufnahmen den Velvia-Filmsimulationsmodus zu nutzen. Oder den F1-Modus speziell für Portraits. Dinge sonst keine andere DSLR hat, mit tollen Ergebnissen. Die S3 bewegt sich in der Bildqualität unter den Top 5 der aktuellen DSLRs (meiner Meinung nach unter den Top 3, D2X, 1DSMk2 noch zu nennen). Den Bildern nach zu urteilen, die ich von der D200 kenne, ist die Fuji einen Tick besser. Für Studioaufnahmen liefert sie vielleicht die derzeit beste Qualität, knapp vor der D2X.
Ihr Dynamikumfang liegt bei ca. 10-11 Blenden, das schafft keine aktuelle DSLR. Die D200 liegt (glaube ich, wer´s genauer weiß, bitte melden) bei ca. 6-7 Blenden. Die Grenzen für ausgefressene Lichter oder abgesoffene Schatten sind bei der Fuji also weiter gesteckt als bei anderen Kameras.
Bildrauschen ist bei der S3 ebenfalls besser als bei der D70.
Handling:
Die Fuji ist sehr übersichtlich gestaltet. Alle wichtigen Funktionen lassen sich durch "Rädchen" einstellen (oder durch Tasten direkt anwählen). Es ist kein Informatik-Studium für verschachtelte Menüs erforderlich. Das Body ist gut geformt und lässt sich sehr gut und ruhig halten (im Gegensatz zu den "komm spielen" Designs a´la D70 oder EOS 350D). Das Body ist aus gut verarbeitetem... Plastik. Bääähh, sagen jetzt einige. Ich hatte letztes Jahr ein Reportage-Shooting an einem Tag, an dem es nicht nur geregnet sondern richtig gekübelt hat. Die beiden (oder waren es sogar 3?) Canons der Zeitungsredaktion waren abgesoffen. So musste sich die Journalistin meine D70 leihen... Die S3 hat das alles nicht interessiert... Nur das 18-70er Nikkor, das ich drauf hatte, war zum Schluss von innen beschlagen (Zoom Objektive nehmen nun mal Wasser auf...).
Der Weißabgleich (sogar der automatische !!) passt bei der Fuji S3 wesentlich besser als bei der Nikon D70. Im Studio ist der Weißabgleich der D70 wie Lottospielen. Die S3 hat da gar keine Probleme.
Die S3 beginnt mit ISO 100 und hat eine ISO 160 Einstellung, perfekt für Portraits. Die Nikon D70 beginnt erst bei ISO 200... Eingestellt wird bei der S3 per Rädchen, bei der D70 muss man immer durchs Menü... Die S3 bleibt am Auge, die D70 nicht... sowas kann nerven.
Der Monitor der S3 Pro ist größer und kontrastreicher als der an der D70. Die D70s hat jetzt ebenfalls einen 2-Zoll Monitor bekommen (?).
Die S3 Pro hat einen Hochformat-Auslöser.
Die S3 Pro kann mit normalen, handelsüblichen AA-Akkus betrieben werden (4 Stück). Damit hält sie genauso lange durch wie die D70 mit ihrem EN-EL3, bei Verarbeitung der mehr als doppelt so großen Datenmenge.
SD oder CF Karten können verwendet werden, bei der Nikon nur CF...
Einschränkungen:
Die S3 unterstützt kein i-TTL beim Blitzen. Ich verwende trotzdem das SB800 mit D-TTL Modus. Funktioniert einwandfrei. Wenn ich mich noch mal für ein Blitzgerät entscheiden müsste, würde ich, egal ob Nikon oder Fuji, einen Metz Stabblitz verwenden, mit SCA Adapter.
Der Play-Modus (Bildwiedergabe) ist bei der S3 sehr langsam... Mal eben durchklicken ist nicht...
Fazit:
Wer eine Fuji S3 Pro besitzt, wird sie so schnell nicht wieder hergeben. Und er wird sich keine Nikon D200 kaufen. Die hat zwar mehr Spielereien, macht aber keine besseren Bilder. Im Gegenteil... die S3 hat da mehr Potential.
Ich stand vor der Entscheidung, mir eine Nikon D2X zu kaufen. Ich tue es nicht, die Bildqualität ist nicht besser als die der S3 Pro, jedenfalls nicht in allen Disziplinen, im Studio ist die S3 vermutlich sogar leicht überlegen. Ich hoffe da lieber auf eine Fuji S4 Pro, am liebsten zur Photokina im Herbst.
Ich denke, das jeweilige Anwendungsgebiet muss mit der verwendeten Kamera zusammen passen. Sportfotografen würde ich keine S3 Pro empfehlen. Hier ist die D200 bzw. die D2X die bessere, weil schnellere Kamera. Wer jedoch Zeit hat und sich die auch nimmt, der wird mit der Fuji S3 Pro eine professionelle Kamera bekommen, zum Preis einer Einsteiger DSLR. Letztlich hängt die Bildqualität bei allen Bodys von der verwendeten Linse ab.
Zum Schluss noch ein paar Bilder, die ich mit meiner S3 Pro gemacht habe.
Ich hoffe, die Links funktionieren alle.
vlg. Stephan