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Lightroom: Farbfilter?

Beim Vergleich der beiden Methoden ist mir noch aufgefallen, dass der Verlaufsfilter eine etwas andere Art der Einfärbung vornimmt als die Teiltonung. Die Teiltonung scheint bei gleicher H/S (Farbton/Sättigungseinstellung)...
  • stärker zu wirken als der Verlaufsfilter,
  • bei Methode "nur Lichter" und "nur Schatten" (siehe Post von lichtbildle) unterschiedlich (!) zu wirken und
  • auch bei Abgleich -100 oder +100 noch die jeweils andere Farb-Einstellung zu berücksichtigen.
Es lohnt sich also, die beiden Alternativen zu vergleichen!

Edit: Beispielbilder für Farbton 50 und Sättigung 100:
  1. Ohne (Adobe-Defaults bis auf Schwarz=0)
  2. Mit Verlaufsfilter (mit ansonsten neutralen Einstellungen)
  3. Mit Teiltonung nur Lichter, Abgleich +100, Sättigung Schatten auf 0
  4. Mit Teiltonung nur Schatten, Abgleich -100, Sättigung Lichter auf 0
  5. Mit Teiltonung Lichter und Schatten mit Sättigung 100, Abgleich 0
Für 3. bzw. 4. ergeben sich auch noch Änderungen, wenn man die Sättigung von Schatten bzw. Lichtern erhöht, der Abgleich wirkt sich also nicht komplett aus. Für 5. ergeben sich Änderungen, wenn man den Abgleich ändert, die Einfärbung für Lichter und Schatten wird also offenbar unterschiedlich vorgenommen.

Nachtrag: Was mir auch noch aufgefallen ist: Die Unterschiedliche Wirkungsweise von Verlaufsfilter und Teiltonung spiegelt sich auch in der GUI-Darstellung der ausgewählten Farbe: Bei Teiltonung wird die Farbe in der kleinen Box (und in dem Farbwähler) viel dunkler dargestellt als beim Verlaufsfilter.
 
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Bin durch Zufall noch auf ein nettes Teiltonungs-Feature gestoßen, dass im Handbuch gar nicht erwähnt wird: Wen man beim Verschieben der beiden Farbton-Regler oder des Abgleichs-Reglers die Alt-Taste gedrückt hält, wird das Bild temporär so dargestellt, als ob beide Sättigungseinstellungen auf 100% stehen würden. Könnte manchmal ganz nützlich sein.
 
Jetzt muß ich nur nochmal herausfinden, wie sich das verhält, wenn man die Bilder in unterschiedlichen Größen beschnitten hat, d.h. ob der Ankerpunkt dann auch außerhalb der übrigen Bilder bleibt.
Der Ankerpunkt wird wie alle Verlaufsfilter- und Pinselkoordinaten in LR offenbar immer mit relativen X/Y-Koordinaten mit dem Wertebereich 0....1 beschrieben, jedenfalls wenn man nach den XMP-Metadaten geht. Beispiel: Ich habe einen Verlaufsfilter waagerecht unten gesetzt:
Code:
GradientBasedCorrMaskValue      : 1.000000
GradientBasedCorrMaskZeroX      : 0.485893
GradientBasedCorrMaskZeroY      : 1.087310
GradientBasedCorrMaskFullX      : 0.485885
GradientBasedCorrMaskFullY      : 1.054200
Die Zero-Koordinaten scheinen den Ankerpunkt darzustellen Punkt darzustellen, an dem der Verlauf noch keinen Effekt hat und die Full-Koordinaten den Punkt, an dem der Verlauf seine volle Wirkung entfaltet. Der Ankerpunkt ist dann genau dazwischen. Wie man sieht ist der Ankerpunkt "Kein-Effekt-Punkt" in diesem Beispiel für X etwa in der Mitte es Bildes und für Y (scheint von oben nach unten zu gehen) etwas unterhalb des unteren Bildrandes. Der "Volle-Wirkungs-Punkt" ist knapp darüber, aber immer noch außerhalb des Bildes (> 1,0). Die gedachte Linie vom Ankerpunkt "Kein-Effekt-Punkt" zum "Volle-Wirkungs-Punkt" definiert also die Richtung des Verlaufs (90° zur Verlaufsgrenze, in Richtung der Wirkung) und dessen Übergangsbereich (Länge der Linie).

Die Details sind eigentlich egal, auf jeden Fall scheint es LR aber korrekt per Copy/Paste oder Synchronisieren auf andere Bilder übertragen zu können, auch auf welche mit etwas anderem Seitenverhältnis und auch auf gedrehte Bilder (dann werden die X/Y-Werte automatisch getauscht). Abgesehen davon ist es aber vielleicht wirklich einfacher, sich die H/S-Werte aufzuschreiben und bei jedem Bild wo man es braucht, einen neuen Verlauf anzulegen. Damit vermeidet man auch ein paar Probleme, siehe unten.

Das einzige Problem, was man manchmal hat, ist dass der Ankerpunkt nicht in der sichtbaren GUI ist. Da hilft dann manchmal nur die Bedienfelder entsprechend so zusammenzurücken, dass unter dem Bild eine entsprechende Lücke entsteht. Richtig böse wird es bei stark beschnittenen Bildern, dann muss man den Beschnitt evtl. kurz zurücksetzen, um an den Verlauf zu kommen. Oder in den manuellen Objektivkorrektugen die Skalierung kurz auf 0 setzen, das hilft auch - die Verläufe und damit auch ihre Ankerpunkte werden dann mitskaliert und werden in der grauen "Umgebungsfläche" sichtbar.

P.S. Was GradientBasedCorrMaskValue bedeutet ist mir nicht klar, scheint immer auf 1 zu stehen. Wer es genau wissen will, muss mal suchen, ob Adobe diese ACR-Werte irgendwo mal beschrieben hat.
 
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Vielen Dank für die sehr ausführliche Erklärung! Vorallem für die Gegenüberstellung der einzelnen Verfahren.

Wenn ich das ganze über den Verlaufsfilter mache, dann muß ich diesen oberhalb des Bildes anordnen. Ich vermute aber, daß das daran liegt, wie man den Verlauf aufzieht. Standardmäßig geht er ja von hell nach dunkel.
 
Wenn ich das ganze über den Verlaufsfilter mache, dann muß ich diesen oberhalb des Bildes anordnen. Ich vermute aber, daß das daran liegt, wie man den Verlauf aufzieht. Standardmäßig geht er ja von hell nach dunkel.
Genauer: Wenn man einen neuen Verlauf aufzieht, dann zieht man die Maus von "maximaler Effekt" in Richtung "kein Effekt". Ob hell oder dunkel hängt konkret davon ab, wie z.B. Belichtung oder Helligkeit eingestellt ist. Bei Einfärbung zieht man dagegen immer von "eingefärbt" zu "nicht eingefärbt". Ich glaube, diese Logik kommt daher, dass man für die wohl am meisten verwendete Anwendung des Verlaufsfilters, nämlich den Himmel mit negativer Belichtung abzudunkeln, ihn intuitiv am Horizont-Übergang von oben nach unten zieht.

D.h. um ein Bild mit dem Verlauf komplett einzufärben, kannst Du entweder am oberen Bildrand einen kurzen Verlauf von unten nach oben, oder am unteren Bildrand von oben nach unten (oder entsprechend seitlich genauso) ziehen.

Wenn man sich mit der Verlaufsrichtung einmal vertan hat, kann man den Verlauf auch umdrehen, das geht entweder über das normale Drehen in dem man ihn an der Mittellinie anfasst (geht nur, wenn er nicht zu schmal ist), oder - ein nicht so bekannter Trick glaube ich - man zieht eine der äußeren Begrenzungslinien zur Verlaufsmitte hin und über diese hinaus, wodurch sich der Verlauf umkehrt.

Ach ja: Man kann die Verlaufsrichtung natürlich auch schon korrigieren, während man ihn aufzieht. Der Maus-Cursor befindet sich dann nämlich am Punkt des minimalen Effekts, und man kann diesen Punkt um den Ankerpunkt herum ziehen/rotieren. Auch ein "Darüberhinausziehen" zum Umdrehen der Richtung ist möglich. Übrigens funktioniert das mit der Alt-Taste auch beim Aufziehen - dann bleibt der Ankerpunkt konstant und man zieht/rotiert symmetrisch um den Ankerpunkt herum. Das ist übrigens glaube ich nicht in der Hilfe beschrieben. Wo wir gerade dabei sind: Ich verstehe nicht ganz, warum es nicht möglich ist, einen schon existierenden Verlauf genau wie beim Aufziehen zu bearbeiten, also gleichzeitig Größe und Rotation zu verändern (oder gibt es das?). Das geht dann nur noch getrennt.
 
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