Liebe Leute,
Danke dafür schon mal an ALLE Teilnehmer!
Bei mir bleibt momentan hängen:
- Bei VF habe ich bei höherer ISO weniger Rauschen, kann also beruhigter hochdrehen.
- Bei VF ist Schärfe/Tiefenschärfe schwieriger zu beherrschen
- Bei VF geht Freistellen besser, allerdings mit weinger Spielraum im scharfen Bereich
- Lichtstärkere Objektive würeden mich -sofern ich sie mir leisten könnte/wollte- weiterbringen in meinem Bestreben AL zu fotografieren. Allerdings müsste ich mich damit abfinden, dass die Beherschung der Tiefenschärfe bei offener Blende eine neue Herausforderung werden würde.
Ich lese weiter fleißig und interessiert mit, bitte aber um Verständnis dafür, dass ich mich nicht spontan eibringen kann.
Ja, deine Schlussfolgergungen teile ich. "Freistellen" und "geringe Schärfentiefe" sind die zwei Seiten der gleichen Medaille.
Was noch zu berücksichtigen wäre ist die Ausgabegröße. Du hast oben geschrieben, dass Dich 100%-Ansichten nicht interessieren. Wenn Du Bilder verkleinerst, verringerst Du dadurch, dass Pixel gemittelt werden, das (gaußverteilte) Rauschen weiter. Wenn Du die Auflösung pro Seitenlänge halbierst, so wird auch das Rauschen halbiert. Pi x Daumen dürfte das etwas mehr als einer Belichtungsstufe entsprechen. Diesen Effekt dürftest Du bereits unwissentlich ausgenutzt haben, wenn Du die gemachten Bilder ausbelichtest oder eben nur in verkleinerter Vorschau betrachtet hast.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, wie Du die Bilder nachbearbeitest. Programme zum Entwickeln von RAW-Dateien haben oft ganz vorzügliche Algorithmen, um Rauschen zu verringern, ohne die kontrastreichen Kanten völlig glattzubügeln. Ich kann hier nur Lightroom empfehlen - das Programm ist beim Entrauschen wesentlich besser als das bei Canon mitgelieferte Digital Photo Professional (welches andere Stärken im Bereich der Obejektivkorrekturen hat).
Was nun das Vollformat betrifft, so hast Du damit praktisch das gleiche zu berücksichtigen, als wenn Du eine größere Offenblende verwendest: Die Scharfentiefe nimmt (bei gleichem Öffnungswinkel, also gleicher "umgerechneter Brennweite") um ca. 1 Stufe ab. Das ist mithin der gleiche Effekt, als würdest Du ein Objektiv mit f/2.0 verwenden statt des f/2.8.
Einen zweiten Aspekt musst Du in Bezug auf die Optik berücksichtigen: Dein 17-55m-Objektiv funktioniert nicht am Vollformat, Du müsstest zusätzlich in ein neues Objektiv a la f/2.8 24-70 mm investieren. Damit hättest Du mit den Kosten für Objektiv und neue Kamera (so gegen 2000-3000 €, je nach (neu/gebraucht ) ca. 1,5 Belichtungsstufen durch den Rauschvorteil Vollformat gewonnen, bei Erhalt des Zoomes.
Das vorhande 100L kannst Du am Vollformat weiter verwenden und gewinnst hier analog 1,5 Stufen (bei kleinerem Öffnungswinkel, vergleichbar mit 62,5mm am Crop)
Insofern könnte es rein kostentechnisch durchaus von Vorteil sein, statt in Vollformat in Glas mit Offenblende f/2 oder besser zu investieren und auf den Zoom zu verzichten, z. B. mit einem ef 50mm f/1,4 (ca 450 ) und ef 85mm f/1,8 (ca. 360€) . Dann bliebe sogar noch Geld für das schon genannte neue Sigma 18-35mm f/1,8-Objektiv (ca. 800€ ) und Lightroom (ca. 150€).
Nicht verschweigen möchte ich, dass es noch andere gute Gründe für das Vollformat gibt. Wenn es wirklich auf Lichtstärke ankommt, kannst VF natürlich auch mit den genannten hochgeöffneten Linsen verwenden und kommst z. B. mit dem EF 50mm f/1,4 auf einen um 3,5 verbesserten Lichtwert (2 Blenden und 1,5 ISO besser bei gleichem Rauschen) - das geht am Crop dann nicht mehr, denn das EF 50mm 1,0 wird nicht mehr gebaut
Außerdem sind VF-Kameras nicht so empfindlich beim Autofokus und machen hier deutlich weniger Probleme. (Dafür hat man dann aber dann oft den schwächeren Rand).
Ich würde sagen, dass vermutlich die besten und kosteneffektivsten Ergebnisse durch Übung, ein gutes Stativ bzw. ein gutes Buch zum Blitzen + wenig Blitzzubehör (Gels bzw. Filterfolien) erzielt werden.
Letzlich musst Du wissen, bei welchen Brennweiten Du mit welcher Flexibilität die höhere Lichtausbeute benötigst.
Gruß Eca