Das ist aber verdammt schwarzgemalt! In Chile und Argentinien würde ich z.B. fast gar nichts befürchten, wenn man die Grundregeln beherzigt, die man auch in Hamburg oder München beherzigen sollte. Aber auch in Bolivien, Ecuador, Peru, Brasilien (ok, nur 2 Tage), Costa Rica, Guatemala, Honduras, Belize, Mexiko, Kuba ist mir gar nichts geklaut worden. Und eine Spiegelreflexkamera hatte ich immer dabei, und meistens offen getragen. Zu den anderen Ländern kann ich nichts sagen, da mag es hie und da riskanter sein, aber soooo riskant doch nun auch wieder nicht.
Gruß, Matthias
Die unzulässigen verallgemeinerungen, die Du bereits bei Zubehör machst, führst Du hier weiter.
ich finde das absolut unverantwortlich.
Insbesondere auch die oberflächlichen Erwähnungen durchaus gefährlicher Regionen.
Jetzt kommt eine leider wahre Geschichte, die man damals auch im "Stern" nachlesen konnte. Es ist keine Räuberpistole, es ist die Wahrheit, ich lasse sogar noch ein paar Sachen weg.
Eine Person, die ich damals persönlich kannte, machte als Student in den 80ern mit ein paar Kommilitonen eine Reise nach Peru. Alle 4 ziemlich kräftige und sportliche kerle, sehr umsichtig - und eben Männer, keine Frauen.
Sie bereiteten sich gewissenhaft vor, lernten die Sprache und arbeiteten 1-2 Monate als Studenten in einem Krankenhaus und wollten anschliessend noch 1-2 Wochen das Land kennenlernen.
"An Bord" war damals auch eine normale SLR und natürlich ein wenig Geld.
Sie begegneten bei einer Bergtour eines Tages auf dem Weg "netten Leuten" und gingen weiter ihres Weges.
In ihrem Nachtlager wurden sie dann überfallen. Alle bis auf meinen Kommilitonen wurden bestialisch umgebracht. Der Bekannte war völlig vom Blut seiner Kumpels besudelt und überlebte nur, weil er sich konsequent tot stellte - auch als man ihn drehte und wendete, um den Geldgürtel und die Hosentaschen zu leeren.
Er stellte sich noch Stunden später tot, weil er nicht wusste, ob die Mörder nicht vielleicht doch noch in der Nähe waren.
DAnn - das 2. Mal, daß er Glück hatte - nahm er seinen Mut zusammen und flüchtete umherirrend in den dunklen Wald.
NAch dem Morgeneinbruch kehrte er zurück, weil er in seiner verständlichen Todesangst nicht geschaut hatte, ob einer seiner Freunde nicht vielelicht doch noch lebte.
Er hatte Glück, weil auch die Täter zurückgekommen waren, um genau das gleiche zu machen. Sie hatten "sicherheitshalber" allen die Köpfe abgetrennt, was dem Kommilitonen dank seiner kurzen Abwesenheit erspart worden war.
Das ging damals durch die Presse, er und die Familien der Ermordeten betonten in "political correctness" , daß es nicht typisch für Peru sei und sie ansonsten sehr freundlich und hilfsbereit empfangen wurden.
Man hatte innerhalb weniger Wochen die Täter gefasst. Die bei der Begegnung sichtbare SLR hatte ihre Begierden geweckt, sie wurde unter dem Boden einer Hütte zusammen mit anderen Habseligkeiten (Die damals wie heute in Peru "Reichtum" bedeuteten) gefunden.
Ein anderer Kommilitone, wahrlich kein Draufgänger, machte ein Praktikum in einem Krankenhaus auf Grenada.
Pech, daß ihm eines Tages die Kugeln um die Ohren flogen, als ein US-Präsident meinte, er müsse im "Hintergarten der USA mal für Ordnung sorgen" . Und von einem auf den anderen Tag wurde aus dem bildschönen Grenada eine Todesfalle. Es gab kein Entkommen, alle Transportwege waren wochenlang komplett blockiert und es gab keinerlei Hilfe.
Als der Kommilitone aus Grenada zurück kam, haben wir anderen das nicht für sooo schlimm gehalten, weil es ja laut der damaligen dt- Presse "nur" eine sehr begrenzte Aktion gegen die Regierung auf Grenada war. Aber er versicherte uns, daß es den US-Elitesoldaten ******egal war, ob sie Zivilisten oder Militärs trafen - es wurde an den ersten Tagen auf alles geschossen, was sich ihnen als potentiell fendliches Ziel bot - auch ins Hospital hinein.
Natürlich kann man auch in Europa üblen Menschen in die Hände geraten, aber: vieles, was in fernen Ländern geschehen kann, kann hier nicht passieren.
Die Wahrscheinlichkeit, daß einem etwas derart lebensbedrohliches passiert, ist in Südamerika (gerade jetzt!) sicher dramatisch höher. Schon bei einem banalen Strassenunfall, einer sich infizierenden kleinen Wunde, einer schweren Durchfallerkrankung wird man merken, daß dort die Infrastruktur oftmals fast nicht existent sind und TAge vergehen könen, bis man überhaupt Hilfe bekommt.
Um die Sorglosigkeit und die Oberflächlichkeit, mit der Du hier die Gefahr banalisierst, finde ich ein wenig unverantwortlich, deswegen habe ich das mal kurz erwähnt.
Um die Situation in Mittel- und Südamerika ein wenig zu betrachten, reicht vermutlich bereits die eingabe von "Drogenkartell" in die Suchfunktion bei spiegel online.
Dann kommen berichte über selbstgebaute Panzer, zehntausenden von Entführten und Verschwundenen, viele unbeteiligte Opfer, verschwundene Touristen.
Weite teile von bestimmten Ländern sind rechtsfreie Zonen.
Selbst in Deutschland werden menschen wegen lächerlicher Anlässe oder geldsummen schwer verletzt oder getötet - aber eben sehr selten, in anderen Ländern sicherlich 10-100 mal häufiger. Sogar in den USA, wenn man zur falschen Zeit in die falschen Wohnviertel kommt: 15.000 Tote durch Schussverletzungen allein pro Jahr.
Ein Kollege von mir hat seine Tochter dort vor 3 Jahren verloren, sie war auf Urlaubsreise.
Ich will keine Panik machen, aber Bagatellisierungen sind bei fernreisen sicherlich unangebracht.
Gruß
MF