Ich fürchte, Du hast da immer noch Verständnisprobleme. Die effektive Blendenzahl ist die wahre, die nominelle nur ein Hilfskonstrukt.
Für die Menge an Licht verantwortlich ist der Öffnungswinkel des Lichtkegels, der einen Punkt in der Sensorebene durch das Objektiv hindurch erreicht. Je größer die Öffnung des Objektivs - der Blendendurchmesser - ist, desto mehr. Wenn das Objektiv aber weiter von der Sensorebene weg ist - wie bei Makroaufnahmen - dann wird der Lichtkegel schlanker
bei gleicher Größe der Blendenöffnung, und weniger Licht erreicht den Sensor.
Die effektive Blendenzahl - nicht Blende - beschreibt nun diesen Öffnungswinkel, der für die Lichtmenge verantwortlich ist:
F_eff = b/a = 2 * tan(phi/2).
Sie hängt vom Abbildungsverhältnis ab und ändert sich damit (bei jedem Objektiv). Eine gleichmäßig helle leuchtende Objektfläche erzeugt durch ein Objektiv mit gleich großer Blendenöffnung im Nahbereich weniger Licht in einem Pixel des Sensors als weit weg, und der Strahlengang (in geometrischer Optik) sieht dann genauso aus, als hättest Du in größerer Entfernung weiter abgeblendet.
Man kann nun aber auf eine Skala am Blendenring nur einen Wert dranschreiben, und da die Änderung außer im extremen Nahbereich gering ist, hat man sich geeinigt, dort die nominelle Blendenzahl (die bei b=f, g = Unendlich) hinzuschreiben;
F_nom. = f/a.
phi: Öffnungswinkel des Lichtkegels
F_eff: effektive Blendenzahl
F_nom: nominelle Blendenzahl
b: Bildweite
g: Gegenstandsweite
f: Brennweite
a. Durchmesser der Blendenöffnung
Eine Kamera mit Elektronik kann das nun aber anders (besser) machen als ein einfacher Blendenring, und die wahre (effektive) Blende angeben. Tut sie es, sind die User verwirrt.
Soll ich noch ganz vorsichtig darauf hinweisen, daß sich bei innenfokussierten Objektiven im Nahbereich auch die Brennweite ändert, was wiederum einen Einfluß auf die effektive Blendenzahl haben kann? Und daß man auch dort immer die Brennweite im Unendlichen und nicht den wahren Wert hinschreibt? - Klugerweise, sonst gäbe es hier noch mehr Diskussionen dieser Art...
Die effektive Blende bestimmt den Öffnungswinkel des Lichtkegels und damit auch die Schärfentiefe. Möglicherweise berücksichtigen das die DOF-Rechner bereits, ich weiß es nicht.
Übrigens ist die effektive Blende auch für die AF-Performance (ein 2,8er-Objektiv mit Auszugsfokussierung hat bei 1:1 noch F/5,6) und die Beugungsunschärfe der richtige Maßstab.