Stoecky, ja ich hab eine kaufmännische Ausbildung und dann Abi auf dem Wirtschaftszweig gemacht. Ich hab BWL und alle Fächer die irgendwas damit zu tun hatten gehasst, aber ein bißchen was bleibt ja zwangsläufig hängen. Eigentlich wollte ich alles was mit Buchungen und Jahresabschluß etc. zu tun hat sofort vergessen als ich aus der Schule raus war, stattdessen bereu ich jetzt manchmal nicht besser aufgepasst zu haben
Tröste Dich: zum einen lehrt die Erfahrung, daß man in Dingen, die man anfänglich haßte, später richtig gut wird und zum anderen ist das Steuerrecht schnellebig. Vieles ist längst nicht mehr so, wie Du das damals (nicht) gelernt hast.
Und damit (Preise kalkulieren) wären wir doch wieder beim Punkt: Wie soll einer, der gar keine Ahnung hat, irgend eine sinnvolle Kalkulation erstellen. Natürlich kann man mit seiner ganzen Planung zum Steuerberater gehen. Ich würde da ehr andere Stellen, Gründerberatung IHK oder so was, als geeignet ansehen. Aber man kommt doch nicht drum rum sich soweit ins Thema zu vertiefen damit man eine geeignete Kalkulation machen kann.
Aus der Erfahrung genügender Jahre heraus würde ich behaupten, daß man als völlig Ahnungsloser auch von keinem Außenstehenden eine saubere Kalkulation bekommen kann, weil man die Leute ziemlich sicher mit falschen Ausgangsdaten füttert. Eine zuverlässige Kalkulation entsteht mit der Zeit und bewährt sich immer wieder auf's Neue (oder eben auch nicht). Und kein Berater stellt sich Tag ein, Tag aus neben den Mandanten und schaut, ob die Zahlen noch stimmen, nach denen irgenwann mal die Preise kalkuliert wurden.
@ Sascha Rheker:
Das macht sie nicht unanständig, nur nach Hause schicken wird dich so ohne weiteres erst mal keiner.
Falsch. Die Übernahme eines Mandats ist in der Regel eine langfristige Entscheidung. In Deinen Augen mag es vielleicht ein sehr zweifelhaftes Motiv sein, aber kein Berater zieht sich freiwillig ein Mandat an Land, bei dem von vornherein klar ist, daß die Honorarrechnungen alsbald unbezahlt bleiben werden.
Du hast recht, wenn du Fotograf bist und gut ausgelastet ist es wirtschaftlich gesehen bestimmt sinnvoller du gehst Fotografieren und lässt den Steuerberater die langweilige Büroarbeit machen. So interpretiere ich auch den fett geschriebenen letzten Teil: Du hast einfach keine Zeit den Bescheid vom Finanzamt gründlich zu prüfen - denn sonst hättest du es auch finden KÖNNEN, oder?
Sicher kann man alles finden. Aber in einer guten Berater-Mandanten-Beziehung kostet die Bescheidprüfung nicht unbedingt extra. Sie kostet den Berater erheblich weniger Zeit, wenn der die Erklärung gemacht hat und weiß, was im Bescheid drinstehen muß und wo das Finanzamt vermutlich abweichen wird. Zudem kennt er die Pappenheimer im Amt und merkt, welche Schnitzer bei denen grade "Usus" sind, der Blick auf nur einen Steuerfall ist dafür erheblich weniger ergiebig.
Und nicht zuletzt ist - und das ist eigentlich eine Schande vor dem Herrn - der Umgang der Beamten mit den Steuerkanzleien ein anderer als der mit den Steuerbürgern. Mitunter erreichen Leute nur noch durch Einschaltung eines Beraters, daß sich die Herrschaften im Amt ihnen gegenüber wenigstens an die Spielregeln halten.
Ich hab mir nun eine Tätigkeit ausgesucht bei der die Kernarbeitszeit nicht soo lang ist, deswegen, und weil ich immer einen guten Überblick über die wirtschaftliche Situation behalten will, lag es für mich nahe die Finanzamt-Sache selbst in die Hand zu nehmen. Steuerberater sind für uns auch ein paar Tausend Euro, (da muss eine evtl. Nachforderung vom Finanzamt erst mal drüber liegen), und das ist für mich Anreiz genug.
Vernünftige Einstellung, kann man aber so nicht auf den Rest der Menschheit übertragen.