Wie genau sah denn dein kalibrierungsaufbau aus? welche lichtquellen???
Hallo Phasma,
vorab: Hochprofessionell war mein Testaufbau nicht. Erinnerte eher an MacGyver. Unverzichtbar sind aber ein Stativ und ein Fernauslöser, um verwacklungsfrei auslösen zu können.
Beim Licht habe ich herum getrickst, bis es passte. Erst habe ich im Zimmer die Rollos heruntergelassen, dann mit einer 100 Watt Glühlampe (Schreibtischleuchte) das Motiv aus circa 2 Meter Entfernung angestrahlt und die Belichtung gemessen. Anschließend wurde die Lampe ausgeknipst und die Rollos soweit hochgezogen, bis ich mit dem Tageslicht (kein direktes Sonnenlicht) den gleichen Belichtungswert hatte. Dann habe ich die Lampe wieder eingeschaltet und bei Offenblende im AV-Modus RAW-Fotos gemacht.
Die Einstellungen an der Kamera: Picture-Style „Standard“, automatischer Weißabgleich, ISO 100. Mit diesen Werten bekommt man auf dem Kameradisplay einen ersten Eindruck, in welche Richtung die Justierungsreise gehen soll.
Die Entfernung (2,5 Meter) habe ich vom Motiv bis zur Mitte des Kameragehäuses gemessen. Als Motiv hatte ich einen Siemensstern. Eine gebügelte (!) Tageszeitung an der Wand oder etwas anderes Feinstrukturiertes gehen ebenfalls. Hauptsache ist, dass die Motivfläche plan liegt und zum Kamerasensor parallel ausgerichtet wird.
Und dann kann der zeitraubende Spaß auch schon beginnen. Bei den meisten Werten der AF-Feinkorrektur erkennt man schon auf dem Kameradisplay, dass sie nichts taugen. Hat man irgendwann ein erstes gutes Gefühl, nimmt man diesen Wert in die Zange. Beispiel: +5 sieht gut aus. Jetzt folgen noch Aufnahmen mit +3, +4, +6 und +7. Danach kommt ein weiterer Test mit denselben fünf Werten. Einmal in einem abgedunkelten Raum nur bei Kunstlicht. Leuchtmittel ist völlig egal: ob Neonlicht, Halogen, Energiesparlampe oder alles zusammen. Wurscht. Auch das Motiv sollte jetzt alltagsorientiert sein. Danach geht’s an die frische Luft, um nah und über 300 Meter weit entfernte Motive - je filigraner desto besser - abzulichten. Am Computer erfolgt nun die genauere Betrachtung, bis man sich sagt: „Jawoll, das isses!“
Eigentlich hätte in meinem Fall schon die Testreihe mit dem Siemensstern gereicht. Aber sicher ist sicher. Zumal sich mein 50L durch seine nicht nachvollziehbare Zickigkeit hervortat. Denn damals waren weder ein Back- noch Frontfokus erkennbar. Viele Fotos waren urplötzlich mitten in einer Aufnahmeserie von vorne bis hinten unscharf.
Eine wichtige Anmerkung zum Schluss: Bei mir habe ich das 50L auf diese Art der Justierung ans Laufen gekriegt - sowohl an der 7D als auch an der 5D MkII. Es kann die glückliche Ausnahme gewesen sein, und ich möchte bei den leidgeprüften 50L-Besitzern keine falschen Hoffnungen wecken.
Aber wie heißt es so schön: Versuch macht klug!