Naja, 'nicht rechnen' ist relativ. Die 30,5-Meter-Rollen der bekannten Filme rechnen sich nicht, fertige Patronen zu kaufen ist teils deutlich billiger. Bei Kinofilm kann es sich durchaus rechnen.
Die in Frage kommenden Kinofilme sind diese hier:
- Fuji 71112 (35 mm) Fuji FG 80D/64T, scheinbar in Europa nicht erhältlich
- Kodak 4222 Double-X, 250 ASA, gibt es in Rollen mit 400 und 1000 Fuß (122 bzw. 304 Meter); darauf wurde u.a. "Schindlers Liste" gedreht.
- Orwo UN54, 100 ASA
- Orwo NP27, 400 ASA, beide in Rollen ab 30,5 Meter
Zu den Preisen:
Bei Kodak habe ich vor einem Jahr mal angefragt, die Preise in den USA und Europa sind sehr unterschiedlich. Damals kostete eine 122-Meter-Rolle hier etwa 240 Euro, in den USA nur 160 Euro (beides inkl. MwSt., Porto und Zoll). Das macht pro Film 3,15 bzw. 2,10 Euro. In den USA kaufen Fotografen wohl gerne sogenannte "short ends", das sind Restmengen der ganz großen Rollen, die bei der Filmproduktion anfallen und deutlich billiger sind.
Bei Orwo habe ich vor einiger Zeit Filme gekauft:
ORWO UN54 35mm/30,5m/Kern 27,14 EUR/Rolle
ORWO N74 35mm/30,5m/Kern 39,83 EUR/Rolle
Ich habe die Preise mal umgerechnet auf 1,60 lange 36er-Filme: 2,02 bzw. 2,96 inkl. MwSt., plus wiederverwendbare Patronen und die eigene Arbeit. Ob's bei größeren Abnahmemengen billiger wird habe ich noch nicht ausgerechnet.
Die Verwendung der Kodak- und Orwo-Filme ist problemlos, die verhalten sich wie ganz normale SW-Filme und haben einen normalen Filmträger.
Man muß bei Kinofilm nur immer mit sogenannten Remjet-Beschichtungen rechnen (vor dem Kauf fragen), das ist quasi Gleitmittel, damit der Film ohne Hakeleien und ohne statische Entladungen durch die Kameras flutscht. Wenn ein Film so beschichtet ist sollte man Einmalentwickler benutzen, denn das schmierige Zeug versaut einem gern die Chemie. Bei den heute als Aufnahmematerial für Kinofilmproduktionen üblichen Farbnegativfilmen sind diese Beschichtungen wohl immer drauf. Farbe sollte man dann tunlichst selbst im C-41-Prozeß entwickeln. Das funktioniert, obwohl für diese Filme der ECN-2-Prozeß vorgeschrieben ist. Wenn man so einen Film in ein normales Farblabor an der Ecke gibt kann man anschließend u.U. ein unterhaltsames Gespräch mit den Laboranten führen. Dieses Remjet-Zeug ist ein wirklich widerlicher Schmierkram, das Saubermachen nach der Entwicklung dauert etwas länger als üblich. Der ECN-2-Prozeß sieht ein alkalisches Erstbad vor, das den Siff entfernt, das kann man angeblich einfach mit Wasser und Waschsoda selbst machen, nur muß man den Dreck dann auch noch vom Film abwischen - im Dunkeln, nass, vor der Entwicklung - und ihn dann wieder in die Spirale bekommen. Ich hab's genau deshalb noch nicht selbst gemacht.
Apropos Farbnegativfilme, die Ergebnisse der heute üblichen Kino-Filme sind grandios, vor allem bei wenig Licht kommen sie derzeit dem nahe, was man aus den besten Vollformat-DSLRs herausholt. Die meisten dieser Filme sind Kunstlichtfilme, bei Tageslicht bekommt man einen Blaustich. Den kann man natürlich ausfiltern, aber es wird von den Kinofilmfreunden meist geraten, schon bei der Aufnahme einen Korrekturfilter zu benutzen.