Was macht der Reiz dieser alten Objektive aus? Sind sie nicht qualitativ schlechter als moderne Objektive? Schließlich entwickelt sich die Technik ja ständig weiter. Oder geht es gerade darum, ihren speziellen Charakter, der eben auch oder gerade durch ihre Schwächen entsteht?
Weiß man da überhaupt was man kauft, oder ist das so n bisschen wie ein Ü-Ei?
Wenn man weiß, was man kauft ist die Qualität sogar tendentiell besser.
Kannst ja
hier mal gucken was mit Altglas so alles möglich ist.
Gerade wenn es um die praktischen 50er geht so hat sich da in den letzten 30 Jahren recht wenig getan, ein 30 Jahre altes Canon nFD kostet heute 45€ und ist besser verarbeitet als ein neues EF 50/1.4 welches bei 330€ anfängt und eine sehr ähnliche Leistung bringen wird, die optischen Rechungen sind sehr ähnlich bis gleich. Bei Sony und Minolta ist die Situation ähnlich.
Ein SEL 50/1.8 gibt dir den Komfort eines Bildstabilisators und AF und auch ein recht angenehmes Bokeh, die erreichbare Schärfe ist aber nicht höher als die eines Minolta MD/MC 50/1.4 oder Canon FD 50/1.4.
3September_1_Minolta_MD_50mm_f1.4_Nex7 by
Phillip Reeve, on Flickr
Wales_Haverford_1_Canon_nFD_50mm_f1.4 by
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Je weiter man sich von den 50mm entfernt desto schwieriger wird es freilich wirklich gute Objektive zu finden, eigentlich alle älteren 85/2er sind bei Offenblende doch recht flau und können mit einem modernen Canon EF 85/1.8, Sony SAM 85/2.8 oder einem Nikon G 85/1.8 bei Offenblende nicht mithalten.
bessere Objektive sind da ein Canon FD L 85/1.2 (optisch gleichwertig zum EF, gebraucht ca. 500€), Samyang 85/1.4 (auch unter dem Walimex-Label für neu ca. 250€ erhältlich), Zeiss 85/2.8 (für Contax Yashica) oder 90/2.8 (für Contax G).
Wenn die Größe nicht so wichtig ist würde ich wohl zum Samyang 85/1.4 greifen.
26Juni_2_Samyang_85mm_f1.4 by
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Günstig und sehr empfehlenswert sind von Minolta z.B. das MD 100/4 Macro (um 100€) und MD 135/2.8 (um 40€).
Minolta MD Macro Rokkor 100m f/4 by
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(Es ist ein Bild in Originalauflösung verlinkt)
Wales_CaderIdris_5c_Minolta_MD_135mm_f2.8 by
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Noch schwieriger ist der Weitwinkelbereich, durch den Crop-Faktor braucht man eigentliche Superweitwinkel und die sind entweder nicht so gut oder sehr teuer und zumeist ziehmlich groß.
Einzige Außnahme ist eigentlich das Voigtländer 15/4.5 (ca. 300€), sehr kompakt und optisch sehr leistungsfähig, es harmoniert leider aber nur mit der 5n so recht, bei allen anderen Nexen kommt es zu deutlichen Farbverschiebungen am Rand (ganz frei davon ist die 5n auch nicht aber es stört nur sehr selten). Diese Farbverschiebungen lassen sich rausrechnen, mir ist das aber meist zu aufwendig.
Voigtländer_15mm_Heliar by
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Wales_DinasHead_2_Voigtlaender_15mm_f4.5 by
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Wem ein gemäßigtes Weitwinkel ausreicht, der ist aber wohl mit dem Sigma 19/2.8 am besten aufgehoben.
Persönlich würde ich aber die Berichte zum neuen 16-55 abwarten, vielleicht stellt sich ja heraus dass es optisch ganz brauchbar ist.
Über all den Details sollte man allerdings nie vergessen dass die Wichtigste Zutat für gute Fotos immernoch mit großem Abstand ein guter Fotograf ist.
Für 90% der Anwender würde vermutlich die Qualität des 18-55 ausreichen, bewusst eingesetzt ist es optisch recht leistungsfähig. Hatte
hier mal meine Beobachtungen aufgeschrieben.
MichiZ und
toskanafan zeigen im
Beispielbilderthread ganz schön dass sich damit prima Fotos machen lassen
Wen das Thema manuelle Objektive interessiert, der kann gerne mal bei meinem flickr-stream vorbei schauen, ich fotografiere fast ausschließlich mit manuellen Linsen und habe die meisten Objektive auch einem Set zugeordnet.
Mein Rat an menedas währe wohl sich erstmal das 18-55 zu holen, dazu ein manuelles 50er und ein Minolta 135/2.8. Dann kannst du rausfinden ob du mit manuellem Fokus klar kommst, wieviel du welche Brennweite nutzt und dann mit etwas mehr Erfahrung teurere objektive kaufen.