AW: Gesichtserkennung während PDAF
Diese Diskussion zeigt mal wieder, das Bildermachen und richtig Fotografieren nicht dasselbe ist.
Fürs erste drückst Du auf den Auslöser, fürs zweite denkst Du erst mal nach, was Du für ein Motiv hast und wie es abgebildet werden soll.
Und dann machst Du das Bild mit den richtigen Einstellungen.
Das muss man können bzw. lernen. Ich bin in der glücklichen Lage, das ich mit dem Thema Photographie angefangen habe, als man noch für andere ISO Werte eine zweite Kamera brauchte, weil der Film halt die ISO werte vorgab. Und AF gab es sowieso noch nicht.
Da hat man sich auch zwangsläufig mit Blende, Tiefenschärfe, Focus Bereich, richtiges Objektiv etc. wesentlich intensiverer beschäftigen müssen. Daher ist mir diese Problematik nicht ganz unbekannt.
Aber jetzt mal zurück in die Realität heute.
Hier mal eine ganz grobe technische Erklärung wie heute ein Objekt/Gesichtserkennung funktioniert.
Der Phasen AF kann nur Unschärfe durch unterschiedliche Lichtmessung mit speziellen Sensoren ermitteln. Diese sind bei den heutigen üblichen Spiegelreflex Kameras eigene Sensoren, die vor dem Spiegel liegen und diese besitzen keine so große Auflösung.
Der Kontrast AF nutzt die gesamte Information des Bildsensors und stellt auf den höchsten Kontrast ein.
Weiterhin gibt es die Belichtungsmessung, die inzwischen auch durch spezielle Sensoren mehrere Bereiche der Bildfläche einzeln erfassen kann.
Für eine automatische Erkennung eines Bildinhaltes und daraus resultierenden optimale Einstellung für Focus bzw. Focusnachführung braucht es eine gewisse Intelligenz, die diese Bildinformationen alle bewerten kann. Je detailreicher diese Informationen sind umso genaue funktioniert dies.
Ist ein gewünschtes Motiv im Bild deutlich vom Hintergrund zu unterscheiden, dann tut sich diese Erkennung natürlich leichter. Daher kann eine Objektnachführung an Hand immer wieder fast gleicher Bildbereiche relativ einfach verfolgt werden. Sind viele Informationen vorhanden, dann wird es immer schwieriger.
Ein Gesicht bei einem Porträt scharf zu stelle ist einfach. (wenn die Blende stimmt) Ist das Gesicht aber nur ein kleiner Teil des Bildinhaltes, wird es schon schwierig. Dazu reichen die Bildinformationen der Belichtungssensoren und AF Messpunkte heute einfach noch nicht aus. Das geht nur über die Bildinformation des gesamten Bildsensors.
Und wenn der Fotograf dann auch noch ungünstige Bildeinstellungen wählt, wie geringe Tiefenschärfe durch zu offene Blende und ungünstige Lichtverhältnisse vorhanden sind, kommt die Technik sehr schnell an die Grenzen.
Um halbwegs vernünftige Gesichtserkennung zu gewährleiste, wird daher die Gesichtserkennung fast immer nur bei Live View angeboten. Alle anderen Techniken sind für den Normalgebrauch schlicht noch nicht praktikabel bzw. bezahlbar.
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Die D500 und die D5 können Gesichter auch bei hochgeklapptem Spiegel erkennen.
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Hast Du dich verschrieben?
Ein hochgeklappter Spiegel ist doch Live View!
Nach dem hochklappen des Spiegels ist jegliche AF-regelung und Erkennung abgeschaltet. Bei einer normalen Aufnahme passiert die Erfassung und Einstellung aller notwenigen Werte vor her.