Hier noch ein Erfahrungsbericht von einem unzufriedenen Ipad-Nutzer, ich bin so frei und berichte etwas ausführlicher. Wem das zu lang ist, kann ja überfliegen:
Ich nutze seit letztem Jahr ein Ipad Pro 12.9 (2022 Modell mit M1 also), in der 1TB Version. Es klappt etliches nur hakelig, garnicht oder unzuverlässig. Das Ipad war der größte Fehlkauf im Bereich Technik, den ich seit Jahren getätigt habe. Etliches funktioniert nicht, wie es soll. Die größte Katastrophe ist aber das absolut unzuverlässige und elendig lahme Dateiverwaltungssystem. Wenn man Dateien (Fotos, FLAC etc.) manuell sichern oder verschieben möchte (Standardfall: 200GB Fotos von einer SD-Karte auf eine externe USB-Festplatte) benötigt man abgesehen von mindestens einem Adapter (das Ipad hat ja nur einen einzigen USB-Port) unfassbar viel Zeit. Alleine bis die Dateien alle auftauchen beim Zugriff auf die Karte (erstmaliges mounten) dauert es ewig, und bei längeren Kopiervorgängen bricht der Kopiervorgang oft mittendrin ab. Insbesondere, wenn zwischendurch eine andere App aufploppt und irgendetwas möchte, bricht der Kopiervorgang oftmals ab. Wenn man dann erneut kopieren möchte, geht das Spiel oftmals von vorne los. Kein Vergleich zu einem einfachen Windows-PC.
Ja, Videoschnitt geht ganz gut und erstaunlich gut für die Größe. Und die Bildbearbeitung in Lightroom per se (Grundfunktionen) geht auch gut. Aber es fehlen etliche Funktionen im Vergleich zur Windows-Vollversion, und vor allem hat man keine Kontrolle über seine Dateien, kann nicht mal eben den Katalog und die Bilder extern sichern, kann auch keine sinnvolle Ordnerstruktur anlegen falls man das möchte. Das OS ist eben gemacht für bisschen im Internet rumdaddeln und ab und zu eine Serie schauen. Mit der App Filebrowser kann man wenigstens rudimentär Dateien verwalten, aber absolut kein Vergleich zu einem Windows Rechner. Der bietet dann auch direkt mehrere USB-Anschlüsse in USB-C und USB3, hat vielleicht sogar einen SD-Schlitz. Die Cloud ist natürlich für die Dateisicherung eine Option, wenn man nur sehr geringe Datenmengen hat, aber wenn man wie gesagt z.B. mal drei Tage hintereinander 200GB an Fotos und Videos sichern möchte, ist das im Urlaub ja keine sinnvolle Option.
Uneingeschränkt Positiv ist am Ipad aus meiner Sicht wirklich nur Bild und Ton. Daran gibt es wirklich nichts auszusetzen, insbesondere auch in Kombination mit den Airpods Max. Zum Streamen beim Kochen ist es insofern gut. Aber für Lightroom und das Bearbeiten und Hin- und Herschieben von Dateien ist es einem Laptop oder Macbook drastisch unterlegen.
Das Ipad ist per se für all diese Sachen also schon irgendwie geeignet, aber wenn man den Vergleich zu einem richtigen Computer hat, ist es eben doch arg frustrierend. Ich habe komplett aufgehört, es für Dateiverwaltung und Bildbearbeitung zu nutzen. Bei uns wird es nur noch benutzt, um mal eine Serie beim Kochen zu streamen oder die FLAC-Dateien unserer ziemlich großen Musiksammlung über die Stereoanlage abzuspielen (kann es übrigens von Hause aus auch schon nicht, nur dank Filebrowser möglich).
Leider war es wirklich ein Fehlkauf, trotz schönem Display. Ich kann nur wärmstens empfehlen, lieber ein Macbook oder noch besser einen Windows-Laptop zu kaufen. Mir ist bewusst, dass andere mit dem Ipad zufrieden sind und das irgendwie sinnvoll in ihre Abläufe einzubinden geschafft haben, und ich will auch niemandem zu nahe treten, der von dem Gerät überzeugt ist und die 2000€ nicht bereut. Aber ich habe eben nicht geschafft, es sinnvoll einzubinden, und bei uns macht es jetzt nichts anderes, als vorher mein abgelegter Lenovo Thinkpad von 2010 bis dahin gemacht hat, nämlich hier und da mal streamen und Musik abspielen.
Vielleicht bin ich nicht engagiert genug gewesen, mich in das System Ipad einzuarbeiten. Aber dann möchte ich auch deutlich sagen, das irgendwo auch der Punkt erreicht ist, an dem ich keine Lust mehr habe, im Internet nachzulesen, wie ich dieses oder jenes per Adapter oder Workaround zum Laufen kriege, was am Laptop nie ein Problem bereitet hat.