Es ist nicht nur die Luminanz (Leuchtkraft) des Monitors, die da im Laufe der Zeit immer wieder (alle zwei Wochen) nachkalibriert werden muss, sondern auch die Farbbalance. Die Farbfilter Rot, Grün und Blau auf den Subpixels verlieren unterschiedlich an Sättigung.
Dass die gemessenen Farben am Monitor anders aussehen als auf dem Print liegt an verschiedenen Gründen. Zum Einen ist der Monitor eine additive Darstellung, während der Ausdruck subtraktiv ist. Zum Anderen simuliert der Monitor 6.500 Kelvin Farbtemperatur des Betrachtungslichtes, während der Ausdruck in diesem Falle wahrscheinlich nicht mittels Normlichbox mit 6.500 Kelvin beleuchtet wurde, sondern mit instabilem Tageslicht, Mischlicht oder ausschließlich mit einem Kunstlich (welches auch wiederum Metamerie verursacht). Die gemessenen Farben kommen auf dem Monitor meist blasser an und sind hier mehr symbolisch zu betrachten. Es soll lediglich einen Überblick verschaffen und eine Kontrollmöglichkeit geben, ob Farbfelder evtl. mit Fehlern eingemessen wurden (grün, statt gelb etc.).
Wenn der Chart komplett eingelesen wurde (bitte immer zwei, drei leere Druckpaper-Seiten unter den zu messenden Chart legen), dann kann man zum Schluss gut mit den Tasten 1 und 3 zwischen Originalfarben (Referenzfarben) und den gemessenen Farben (Druckfarben) hin- und herschalten. So ist dann recht einfach zu sehen, ob es irgendwo Messfehler gegeben hat.
Sehr wichtig (und ein oft gemachter Fehler) ist es, die Farboptimierung im Druckertreiber auszuschalten. Der Modus "Vivid Color" oder "Color Enhance Mode" oder sonstige nicht reproduzierbaren Helferlein führen zwangsläufig zu unbrauchbaren Farbprofilen, da diese Farbmodi je nach Bildinhalt unterschiedlich die Farben ansteuern (somit also nicht reproduzierbar sind).
Auf der Hersteller-Website gibt's unter "Wissenswertes --> Kurzanleitungen" nochmal PDFs zum Herunterladen. Hier sieht man dann nochmal wie's funktioniert.
Am 15.06. findet übrigens ein Online-Seminar statt, welches auf die Druckerprofilierung eingeht. Die Teilnahme ist kostenlos, man muss sich nur vorher registrieren.
Gruß
Oliver Mews
Oliver: In meiner Anleitung zum Spyder3 lese ich an mehreren Stellen, dass Luminanz (und Kontrast) des zu kalibrierenden Monitors möglichst auf Werkseinstellungen
zu belassen sind. Das erscheint auch plausibel, denn damit erstreckt sich der verfügbare Tonwertbereich gerade von minimaler zu maximaler Helligkeit des Monitors,
zumindest ist das bei meinen Iiyama-Monitoren so.
Welche Möglichkeit bietet denn der Spyder3 Pro überhaupt, die Luminanz vor der Profilierung exakt zu kalibrieren? Ja, da gibt es die Testbilder für Schwarz- und
Weißluminanz, aber das ist ja nur ein Notbehelf.
Zum Abs. 2: Warum muss der Weißpunkt denn unbedingt auf 6500k liegen, ihr habt mir dies auf Anfrage ja auch schon so geraten. Der Spyder3 bietet ja auch andere
Einstellungen und meines Wissens sind bei der Bildbearbeitung eher 5800 k oder noch weniger üblich. 6500k entspricht Mittagssonne bei klarem Himmel.
Ein Normlicht mit 6500k wird wohl kaum jemandem zur Verfügung stehen.
Zum Absatz 4: Der Fehler bestünde doch eher darin, die Optimierungen NICHT auszuschalten, denn gerade mit diesen erhielte man ja eher unklare
Druckereinstellungen. Nach meinem Verständnis sollte jedoch eine korrekte Profilierung des Druckers auch solche Einstellnungen korrigieren,
man dürfte sie nur nach der Profilierung nicht ändern. Wichtiger wäre m. E. der Hinweis, das FARBMANAGEMENT im Druckertreiber zu deaktivieren und in der Bildbearbeitung
zu aktivieren.
Übrigens: Ich habe jetzt schon reichlich mit dem Spyder3 und Spyder3 Print experimentiert und denke mal, so übel ist das Ganze nicht.
Was ich aber sehr kritisiere, ist die Qualität eurer Dokumentation. Mit sowas manövriert ihr eure Produkte in den Bastelbereich.
Deswegen auch die vielen Unklarheiten und Anfragen hier im Internet. Stellt doch Handbücher mit Erläuterungen des technischen Hintergrunds mit Inhaltsverzeichnis, numerierten Kapiteln und möglichst auch einem Stichwortverzeichnis in .pdf zum Ausdruck in A4 Portrait bereit. Sie müssen ja nicht gedruckt geliefert werden.