ich schulde dir noch was, auch wenns inzwischen nicht mehr aktuell ist

zur erinnerung, das war der ausgangspunkt:
...
abgeschnittene Füße...
* abgeschnittene Füße
Du bestätigst wieder einmal, daß Fotografen einfach nicht gelernt haben, richtig hinzuschauen: die Frau sitzt im Schneidersitz, die Füße befinden sich WEIT oberhalb der Schnittstelle, verdeckt vom Kleid! Abgeschnitten wurde lediglich ein herunterhängender Zipfel der Bekleidung, der ohnehin im (geplanten) Dunkel bedeutungslos wird.
es ging also im prinzip darum, ob die frau steht oder sitzt.
meine interpretation war: sie sitzt und die beiden seitlichen wülste geben die position der knie an, so, wie ich das im angehängten bild SCHEMATISCH anzudeuten versucht habe. durchaus möglich, daß ich bei dieser interpretation von den beiden wülsten habe irreführen lassen. dann fragt sich allerdings, was diese denn eigentlich darstellen sollen. ballasttanks?

bevor ich mich zu einer solch weitreichenden, mein weltbild erschütternden neuinterpretation durchringe, warte ich mal ab, was der to dazu sagt. solang geb ich meiner variante weiterhin den vorzug.
der beitrag von wikipedia zum thema kontrapost enthält zwar nix direkt falsches, es fehlt aber die hälfte: mit dem auch als spielbein/standbein-stellung bekannten kontrapost versucht man/frau, entspannt zu stehen. entscheidend: dabei wird - mehr oder weniger, je nach konkreter ausprägung - das gesamte körpergewicht vom standbein getragen, während das spielbein - mehr oder weniger - vollständig entlastet wird. damit man trotzdem sicheren stand behält, muß der körperschwerpunkt über das standbein gebracht werden. praktisch: der oberkörper wird über das standbein verlagert, wobei das becken zur seite des standbeins hin ausweicht. dabei ergibt sich die charakteristische "gegenstellung" von schulter- und beckenlinie (vgl. foto).
wenn man sich seitlich so an eine wand stellt, daß die außenseite des fußes sowie becken und schulter die wand berühren und dann versucht, den anderen fuß heranzuziehen, fällt man einfach um (verbandszeug bereitlegen

), weil die wand die seitliche ausgleichsbewegung des beckens verhindert. das is ne sehr einprägsame methode, um akt-schülern beizubringen, wie man eine menschliche figur glaubhaft zeichnerisch "zum stehen" bringt.
beim aktzeichnen ist die stellung von brustkorb und becken entscheidend. wenn man beides zeicherisch richtig erfasst hat, ist der rest sehr einfach, man muß nur noch die extremitäten in ihre gelenke "einhängen" und nen eierkopp draufsetzen. das war's dann auch schon.
Spar mir einen Smalltalk Justaff. Ich fürchte, die damit verbundenen zu erwartenden Minderwertigkeitsattacken ob Deines überragenden Wissens hielte ich nicht aus.
schade. hatte mich gefreut, mal jemanden zutreffen, der rudolf arnheim wenigstens dem namen nach kennt

die diskussion seiner thesen (und die der gestalttheoretiker insgesamt) hätte lustig werden können.

wirklich schade, aber...
na dann, jedem das seine