Lieber BruceRobertson,
möchte ja nicht nur Deinen Eingangsfrage „besserwisserlich“ kommentieren.
Also, lass Dich nicht irre machen. Die Sache ist genau umgekehrt. Das sogenannte RAW Bildformat – welches Du in seinem „Urzustand“ niemals zu Gesicht bekommen wirst ist das beste Ausgangsformat für - zumindest technisch gesehen - beste erzielbare Bildqualität und diese wollen und brauchen die „Profis“.
Zunächst nur so viel:
die RAW Bilddatei ist einzigartig und wird in ihrem Urzustand in der Bildbearbeitung nicht verändert was einen enormen Vorteil bietet.
Die Datei ist wie das Filmnegativ in der „anlogen Zeit“. Wenn man davon einen schlechten Papierabzug machte, konnte man diesen wegwerfen und versuchen von dem Negativ ein besseres Bild zu reproduzieren ohne das Negativ selbst zu verändern.
RAW-Bilddateien lassen sich nur über einen passenden RAW-Konverter am Bildschirm anzeigen. Was Du nach der Aufnahme auf dem Kameradisplay siehst sind Kamerainterne (JPG-Daten, eingelagert in der RAW-Bilddatei.
Im RAW-Konverter wird eine Bildkopie der RAW-Datei erzeugt,- diese wird in einem vorbearbeiteten Zustand angezeigt, braucht aber in der Regel noch eine Nachbearbeitung die dann manuell im RAW-Konverter selbst bzw. Bildbearbeitungsprogramm erfolgt.
Dies sieht nach zusätzlicher Arbeit aus und ist es auch.
Im RAW-Konverter kann man gewöhnlich Voreinstellungen vornehmen, die dann während der Öffnung des Bildes abgearbeitet werden und das erwünschte Bildergebnis sofort anzeigt wird. Eine weitere (händische) Bildbearbeitung ist dann nicht mehr unbedingt notwendig.
Dies ist im Profibereich so üblich; Aufnahme und nachfolgende folgende Bildbearbeitung sind eng aufeinander abgestimmt und standardisiert. Der Ablauf der nachfolgende Bildbearbeitung lässt sich auch vielfach automatisieren.
Eine in der Kamera erzeugte JPG-Bilddatei wurde in der Kamera bereits bearbeitet d.h. die vom Aufnahmechip gelieferten „Originaldaten“ sind bereits verändert.
Diese Kamerainterne Bearbeitung stellt immer einen „Kompromiss“ dar auf der Grundlage dessen was der Kamerahersteller meint wie ein Bild fertig auszusehen hat. Manche Parameter lassen sich jedoch auch vorher je nach Kamera einstellen.
Eine JPG-Datei wird am Monitor stets im Original angezeigt. Diese JPG-Bilddatei ist jedoch für die weitere Bildbearbeitung bereits verschlechtert, d.h. technisch gesehen, einer RAW-Datei unterlegen, auch wenn das direkt aus der Kamera kommende JPG-Foto am Monitor noch so „gut“ und fertig aussieht.
Eine JPG-Bilddatei lässt sich im Bildbearbeitungsprogramm natürlich ebenfalls zum Zwecke der Bildverbesserung weiter bearbeiten; Veränderung von Farbe, Kontrast, Schärfe usw. oder auch total vom Original verändern.
Soweit diese Bearbeitung unmittelbar an der aufgenommen Originaldatei vorgenommen wird, ist diese Nachbearbeitung nach dem Abspeichern unwiderruflich.
Eine, leicht mögliche, vorrangegangene "Fehlbearbeitung" ist dann nicht mehr rückgängig zu machen, d.h. das Bild ist „futsch“.
Deshalb wichtig, der erste Schritt in der Bearbeitung einer JPG-Bilddatei ist die Anfertigung einer Kopie dieser Bilddatei.
Es sollte immer nur die Kopie bearbeitet werden; auch eine 2. oder 3. Fassung, immer von der Originaldatei vorher ein Kopie. Diese Notwendigkeit kann man leicht übersehen.
Somit dürfte verständlich sein, dass letztendlich nur das RAW-Format in der ernsthaften Amateurfotografie, insbesondere jedoch in der Profifotografie für beste Bildqualität und Sicherheit gegen Bearbeitungsverlust sorgen kann.
In vielen Fällen wird jedoch die Qualität eines direkt aus der Kamera kommenden JPG-Bildes für den Betrachter völlig ausreichend sein; Verbesserungen in Zukunft nicht ausgeschlossen.
Gruß Helmut