Warum machen die das dann nicht jetzt schon? Bisher kaufen, denke ich, die mit großem Abstand meisten Leute jedenfalls noch Canon und Nikon. Könnte es nicht vielmehr so sein, dass die Kunden, die in den DSLR-Markt einsteigen, egal woher sie kommen, andere Erwartungen haben als "klein und leicht"? Die Anforderung "klein und leicht" wird auch weiterhin von der Kompaktkamera besser erfüllt werden als von der kleinsten und leichtesten DSLR, spätestens wenn's zu einem Mehr-Objektive-System kommt. Und könnte es nicht sein, dass sich viele Kunden, egal von wo sie kommen, sagen, wenn ich jetzt schon was Größeres und Schwereres nehme, warum dann nicht gleich "richtig"? Und viele DSLR-Interessenten dürften da durchaus "richtig" mit "KB-VF" synonym setzen, und als einzigen Hinderungsgrund die bisherige Preislandschaft sehen, ob das für ihre konkreten Anwendungen vernünftig ist oder nicht...
1. Schon mal was von Multiplikatoren gehört? Canon und Nikon im Einsteigerbereich sind die klassischen Marken, die Neulingen - speziell solchen, die sich mit SLRs noch gar nicht auskennen - von Freunden und Bekannten, aber auch von durchschnittlichen Fotohändlern empfohlen werden, ganz einfach, weil sie am meisten verbreitet sind. Natürlich will ich damit nicht sagen, dass es sich um schlechte Kameras handelt. Aber "kaufen alle" ist kein Argument.
2. Die Anforderung "klein und leicht" wird mE von Kompaktkameras nicht und von Bridgekameras schon gar nicht pauschal besser erfüllt als von FT-DSLRs, nämlich dann nicht, wenn der Fotografierende die Vorteile der SLR-Technik nutzen möchte. Welche das sind, brauchen wir hier nicht zu diskutieren.
Wer gerne fotografiert und gerne mit dem Rucksack verreist, wird sich vielleicht freuen, dass es mit einer FT-Ausrüstung von gut 2 1/2 kg Gewicht möglich ist, einen Brennweitenbereich von - umgerechnet auf KB - 22 bis 560 mm abzudecken, und das bei passabler Lichtstärke und hervorragender Qualität (mein Beispiel bezieht sich auf die Kombi: E510, 11-22, 35, 50-200 + EC 14, mit ner 410 im Doppelzoomkit + 35er Macro kann man aber auch eine Ausrüstung um 1 kg hinkriegen). Das kriegst Du mW mit keinem anderen Sensorformat hin. Aber klar, solche Wünsche haben sicher nicht alle.
Aber die E410 /420 z.B. ist mE von vielen Kompakten vom Gewicht und Volumen her nicht weit entfernt. Eine Canon G9 z.B. ist auch nicht leicht. Außerdem hat klein und leicht nicht nur Vorteile, wenn es den Anforderungen von Kunden entgegenkommt, sondern allein dadurch, dass kleine und leichte Kameras und Objektive weniger Materialkosten bedeuten und somit günstigere Preise - bei für den Durchschnittsverbraucher weitgehend ähnlichen Leistungsmerkmalen im Vergleich zu größeren Formaten.
3. Zum Thema "Wenn schon, dann gleich richtig"
Das sind Vermutungen. Warum sollte der durchschnittliche DSLR-Interessent "richtig" mit KB gleichsetzen. Aus nostalgischen Gründen? Aus Statusgehabe? Weil der Marketing-Gag, Kleinbild zum "Vollformat" aufzublasen, um ihm damit den Hauch von etwas absolutem scheinbar perfektem zu verleihen, so gut gezündet hat? Kann sein, dass das so kommt, ist ja auch eine Frage des Marketings. Ich glaube und hoffe aber, dass das nicht so kommen wird. Die unbestrittenen Vorteile von KB sind für die meisten "normalen" DSLR-Interessierten mE nicht so relevant, dass sie die Nachteile (Schwere Kameras, schwere große Objektive, hoher Preis für Kameras und Objektive) aufwiegen dürften.
4. Zum Preis
Der Preis, durch den viele - mE zu Recht - von digitalem KB abgeschreckt werden, mag zwar künftig fallen, er wird in Relation zu Kameras mit kleineren Formaten aber immer höher bleiben, zumindest so lange, wie diese Kameras nachgefragt und in ordentlichen Stückzahlen produziert werden. Auch wenn die Sensorherstellung irgendwann wesentlich billiger werden sollte (momentan kostet ein KB-Sensor ein Vielfaches eines FT-Sensors), bleiben immer noch die Objektive, die immer wesentlich mehr Glas verbrauchen.
Gruß S.