Ja, das ist was mich auch sehr wundert. Olympus hatte sicher hohe Entwicklungskosten und ist nicht bereit in einer E-520 zumindest eine abgespeckte Version des AF-Moduls einzubauen.
Abwarten - mit den Entwicklungskosten hat das meiner Meinung nach wenig zu tun, denn die sind ja nun ausgegeben. Interessanter ist der Mehrpreis pro Kamera (altes AF-Modul vs. neues Modul) und die Signalwirkung für den Kunden.
Eine Kamera wie die E-3 macht nur Sinn, wenn der Abstand zu den kleineren, niedrigpreisigeren Modellen gewahrt bleibt. Wie man ja an den Diskussionen hier schon vernommen hat, ist der Unterschied zwischen E-510 und E-3 - obwohl aufgrund der Merkmale offensichtlich - für einige Fotografen schon jetzt verhältnismäßig gering. Eine E-520 mit dem Sensor der E-420 und dem AF-Modul der E-3 würde den Unterschied noch weiter schrumpfen lassen. Was bleibt dann noch übrig an Unterschieden zugunsten der E-3? Abgedichtetes und robusteres Gehäuse, Schwenk- und Klappdisplay, Statusdisplay, schnellerer und ggf. haltbarer Verschluss, mehr Knöpfe - und das war's im Wesentlichen!
Bei Canon wäre das kein großes Problem (siehe Unterschied EOS 450D vs. 40D), da hat man in der Vergangenheit eher künstliche Beschränkungen bei den kleinen Modellen eingebaut (fehlende Spotmessung, keine SVA, ...), aber bei Olympus-Kunden könnte das durchaus zu Unmut führen, wenn dann eine E-520 wie oben beschrieben zum Preis einer E-510 auf den Markt geworfen würde. Mancher E-3-Käufer würde sich evtl. etwas verschaukelt vorkommen.
Ich tippe darauf, dass wir Ende des Jahres ein echtes Mittelklassemodell vorgestellt bekommen (vielleicht eine lang erwartete E-xx), das sich preislich und bezüglich der Ausstattung zwischen der E-3 und der E-520 orientieren wird, und beispielsweise das AF-Modul der E-3 - ggf. in einer weiter verbesserten Form - erben wird.
ich finde Olympus hat die Gunst der Stunde "from the scratch on" was neues zu schaffen verspielt.
Sehe ich komplett anders, meiner Meinung nach bekommen sie eben gerade die Kurve, die ihnen niemand mehr zugetraut hat.
Olympus hat ein paar entscheidende Fehler gemacht:
1. der Sensor hat eine wunderbares Höhen/Seitenverhältnis, aber ist zu klein.
Ja und nein. Im Amateurfotografenbereich sehe ich den FT-Sensor immer noch als ideal an, da ich mit dem etwas höheren Bildrauschen problemlos leben kann (NoiseWare Standard macht einen exzellenten Job bei den wenigen Bildern, bei denen das Rauschen stört), die Ausrüstung in der Summe aber eben doch kleiner und leichter ist als die der Konkurrenz. Ich war erst bis vor einer Woche vier Wochen lang in Australien und habe fast die vollständige Ausrüstung (gefehlt hat nur der EX-25) täglich auf dem Rücken herumgetragen (in meinem JW ACS Photopack) - nur ein einziges Mal hatte ich das Gefühl, die Ausrüstung ist zu schwer (was letztendlich am zu locker eingestellten Brustriemen und Hüftgurt lag).
2. man hätte gleich eine SWM Objektivreihe herausbringen müssen, und eine leistungsfähigen Mehrfeld-AF.
SWD ging m.E. aufgrund der Patentsituation nicht so ohne weiteres (oder warum hat auch Pentax so lange gewartet?). Beim AF musste man wohl auch aufgrund der Historie klein anfangen, denn die OM-Serie hat ja auch erst sehr spät einen AF spendiert bekommen - hier hat ggf. einfach das Know-How gefehlt, oder die Entwicklungskosten mussten in diesem Punkt klein gehalten werden.
3. schnellere Entwicklung einer richtigen Profikamera, plus E-3 plus einer E-520 mit einem gescheiten AF-Modul. Die D80 und die 400D haben auch als Einsteigermodelle leistungsfähige AF-Module.
Du willst die D80 nicht im Ernst als Einsteigermodell bezeichnen - oder? Einsteigermodell ist bei Nikon für mich die D60, und die hat auch nur drei AF-Punkte.
Meiner Meinung nach war gerade der große Fehler, dass man Anfangs nur auf dem Profimarkt geschielt hat, diesen aber nicht vernünftig bedienen konnte. Die E-1 konnte einiges, sie konnte einiges auch richtig gut, dafür auch vieles ziemlich schlecht. Wie man ja auch in den Olympus-Statements zur E-3-Entwicklung heraushören konnte, hat man inzwischen verstanden, dass man in diesem Segment nicht mit halbherzigen Lösungen punkten kann. Man kann meiner Meinung nach der E-3 nicht vorwerfen, dass sie hinsichtlich AF, Geschwindigkeit, Robustheit und Bildqualität der Konkurrenz
in ihrer Preisklasse meilenweit hinterherhinkt. Im Gegenteil, die Tatsache, dass sie fast durchweg mit einer Nikon D300 oder D3 verglichen wird und nur noch selten mit der Canon 40D zeigt doch, dass Olympus hier einen Rückstand wettgemacht hat, den man gar nicht mehr für aufholbar hielt. Inwieweit sich das in Verkaufszahlen ausgedrückt hat, kann ich nicht beurteilen, aber zumindest unter Altkunden scheint doch eine recht große Zahl inzwischen zur E-3 gegriffen zu haben.
Das Amateurfotografen-Segment wollte man viel zu lange mit den "Prosumer"-Kompaktkameras bedienen, denn auch die E-300 war schließlich preislich eher an Profis als an Amateure ausgerichtet. Vermutlich hat man den Wunsch vieler Hobbyfotografen nach einer DSLR zu lange unterschätzt, aber dafür ist man meiner Meinung nach inzwischen im Einsteigersegment / untere Mittelklasse bestens aufgestellt. Mit E-420 und E-510 kann man definitiv gut gegen eine Nikon D60/D80 oder gegen eine Canon 450D mithalten - siehe auch
der Vergleich der EOS 450D von Cameralabs gegen die Konkurrenz.
Meiner Meinung nach fehlt derzeit nur ein echtes Mittelklasse-Modell mit einem Body-Preis um die 1.000,- Euro, das hinsichtlich der Ausstattung sowohl nach oben wie nach unten ordentlich Abstand hält. Persönlich wünschen würde ich mir eine überarbeitete E-330, die meiner Meinung nach viele Eigenschaften eines Mittelklasse-Modells besaß. Allerdings hat sie nunmal ein sehr kontroverses Design. Und obwohl ich hier mal eine Aussage von Guenter H. gelesen hatte, dass Olympus mit den Verkaufszahlen der E-330 sehr zufrieden war (angeblich wurde die geplante Stückzahl übertroffen), so denke ich dennoch, dass die Stückzahl nicht hoch genug war, um damit wirklich richtig Geld zu verdienen. Vermutlich war sie eher ein Testballon, um Sensor- und LiveView-Akzeptanz zu prüfen - aber für diesen Testballon bin ich Olympus noch immer sehr dankbar!

Will man aber wirklich Erfolg mit einem Mittelklasse-Modell haben, muss man wohl doch eher ein konventionelles Gehäusedesign aufbieten - quasi eine E-510 XL.
Mit diesen Vorgaben sähe meiner Meinung nach der Markt anders aus. so aber werden die nie mehr aus der Nische kommen.
Platz 3 halte ich langfristig für durchaus zu schaffen, denn das, was Pentax und Sony auf die Beine stellen, scheint viele ja auch nicht wirklich zu überzeugen. Die Alphas jedenfalls lassen mich persönlich alle herzlich kalt, und bei Pentax würde mich nur die K20D reizen.
Lawman