Das ist nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig.
Man vergleiche
dies mit
jenem.
Das Wort
Interpolation ("Inter" = "zwischen") beschreibt schon die Idee, einen Zwischenwert zu schätzen aus sicher bekannten Werten zu beiden (oder mehr) Seiten hin. Weiß ich, dass ein Gefährt zur Zeit t an einem Ort ist und zur Zeit t + 10 Sekunden 10 Meter weiter, kann ich (unter Annahme konstanter Geschwindigkeit) schätzen, dass es zum Zeitpunkt t + 5 Sekunden 5 Meter weit gekommen sein muss.
Schließe ich nur aus einer Richtung auf den Verlauf, handelt es sich eher um Extrapolation. In diesem Beispiel habe ich z.B. keine Informationen, wo das Gefährt zum Zeitpunkt t + 20 Sekunden ist. Schließe ich trotzdem, dass es bei t + 15 Sekunden bei 15 Metern sein müsste, ist das Extrapolation.
Sicherlich wird die Frage irgendwann philosophisch, und man kann mit entsprechenden Definitionen, was man nun unter "bekannt" versteht (siehe dein Kennlinienbeispiel), zu verschiedenen Interpretationen kommen.
Im konkreten Fall würde ich als bekannte Stützstellen diejenigen Werte ansehen, die sich wirklich am Ausleseverstärker einstellen lassen. Als interpolierte ISO-Stufen würde ich diejenigen bezeichnen, die zwischen diesen "echten" Stufen liegen und auf digitaler Seite des A/D-Wandlers berechnet werden - unabhängig davon, ob der links oder rechts daneben liegende Wert dafür verwendet wird - oder beide.
Gehe ich über den Bereich des analogen Verstärkung hinaus ("HI", etwa ISO 3600 an der 40D), handelt es sich bei dieser Sichtweise um eine Extrapolation: Es gibt keinen Wert etwa für ISO 6400, aus dem ich zusammen mit dem für ISO 1600 den für ISO 3200 interpolieren könnte.
Aber das wird wie gesagt philosopisch.