kzk schrieb:
normalerweise passiert nichts. Weil der IS nur gegensteuert, wenn er auch Bewegungen registriert.
Ich habe deswegen schon vor einiger Zeit im Internet recherchiert, wie wohl so ein Bildstabilisator funktionieren könnte. Insbesondere hatte ich ein großes Fragezeichen hinter der Frage wie so ein Bildstabilisator wohl Bewegungen registriert??? "Sehen" kann er sie wohl nicht, denn sonst müsste er ja irgendeinen Bildsensor im Strahlengang des Objektivs haben, bzw. müsste die Kamera selbst Bewegungen über den Bildsensor detektieren und die Ausgleichsmotoren steuern. Beides ist offenkundig nicht der Fall und m.E. viel zu kompliziert.
Der Schlüssel liegt wohl darin, dass Gyroskope zur Stabilisierung der Linsen eingesetzt werden. Deren Effekt kann man sich ganz einfach vor Augen halten, wenn man z.B. ein Vorderrad eines Fahrrades ausbaut, es mit beiden Händen an der Achse festhält und es in Rotation versetzt. Versucht man nun das Rad in Schräglage zu bringen, wird sich dieser Bewegung eine Kraft entgegenstellen, das rotierende Rad hat eine gewisse Trägheit exakt in der Rotationseben zu verharren. (Das wird wohl jeder irgendwann mal gemacht haben, wenn er überprüfen wollte, ob eine Acht im Rad ist.) Je schneller die Rotation, je größer der Durchmesser und je höher die Masse des Rades, um so höher ist diese Trägheitskraft. Dieser Effekt erklärt auch, warum man einen Reifen rollen kann ohne ihn zu halten.
Diese Kraft könnte man beim Bildstabilisator nutzen und zwar in dem Sinne, dass man Bewegungen gar nicht aktiv detektiert und dann mit irgendwas gegensteuert, sondern dass man Rotation und Masse der Gyroskope auf die Masse der Ausgleichslinse abstimmt, so dass diese durch die Trägheitskräfte der Gyroskope in ihrer Lage gehalten wird und erst bei größeren Bewegungen eben diesen folgt, trägheitsverzögert sozusagen.
Beim 70-200 2.8 L IS USM hört man die Gyroskope ja richtig schön schnurren, weil die recht großen Linsen eine große Eigenmasse und damit Trägheit aufweisen, die die Gyroskope mit ihrer eben entsprechend größeren Trägheitskraft überwinden müssen. Daher müssten die Gyroskope bei dieser Linse vermutlich recht groß, schwer und schnell sein. Das würde zumindest die deutlichen Geräusche erklären. Außerdem kommt ja mit Sicherheit noch ne Menge ausgefeilter Technik hinzu, denn die Ausgleichslinse muss ja auch irgendwie aufgehängt bzw. gelagert sein.
Also das ist so meine eigene, ganz laienhafte Theorie zur Funktionsweise von Bildstabilisatoren in Objektiven.
