Ich kann nur für
Canon RAWs sprechen, gehe aber davon aus, dass das bei den RAW-Dateien anderer Kameras ähnlich abläuft:
Essentieller Bestandteil von Bildern ist, dass sich zwischen benachbarten Pixeln die Farbwerte oft nur wenig unterscheiden, die
relative Entropie der einzelnen Pixel ist gering. Wäre das nicht so, hätten wir ein Bild mit statistisch gleichverteiltem Rauschen. Eben weil es in einem Bild nun so viele Pixelnachbarn mit geringen Unterschieden hat, spart es Speicherplatz, statt der reinen Pixelwerte deren Differenzen abzuspeichern und dabei statt fester Zahlenbreiten in Bit den häufig vorkommenden kleinen Differenzen kurze Bitfolgen zuzuweisen und den seltener vorkommenden großen Differenzen längere°. Mathematisch nennt sich das
Entropiekodierung, am häufigsten verwendet wird der
Huffmann-Code. Erhöhe ich die ISO, erhöht sich durch das Rauschen der Unterschied zwischen den Pixeln und ich brauche im Mittel längere längere Bitfolgen zur Kodierung°°, was sich in einer größeren Dateigröße niederschlägt.
(° Es gelte: a<b und c<d. Sei x=b-a>0 und y=d-c>0. Dann gilt:
ad+bc < ac+bd
a(c+y)+(a+x)c < ac+(a+x)(c+y)
ac+ay+ac+xc < ac+ac+ay+xc+xy
0 < xy)
(°° Die reine Erhöhung der relativen Pixeldifferenzen würde die Entropiekodierung nicht verändern, wenn sie nur proportional wäre. Konkret vergrößert sich durch den stochastischen Charakter des Rauschens jedoch auch die Menge der Werte, was dann zu längeren Codes führt.)