Ich habe bei meiner eigenen Hochzeit (2009, Raum Frankfurt) die Erfahrung gemacht, dass gut nicht immer teuer sein muss.
Wichtig finde ich aber, dass man sich vor der Hochzeit mit dem Hochzeitsfotografen mal getroffen hat und darüber spricht, was einem gefällt und was nicht bzw. was die eigene Erwartungshaltung ist und ob diese der Fotograf erfüllen kann. Bei dieser Gelegenheit kann man sich ja mal Referenzen des Fotografen von anderen Hochzeiten ansehen. Wenn man beim Reden mit dem Fotografen schon feststellt, dass die Chemie nicht stimmt, dann würde ich eher davon Abstand nehmen, ihn für meine Hochzeit zu engagieren (trotz positiver Refferenzen anderer Kunden).
In unserem Fall haben wir uns für ein Fotografen-Päärchen entschieden, dass nebenberuflich Hochzeiten fotografiert und dafür sehr moderate Preise verlangt. Trotzdem sind die Ergebnisse echt top und meiner Meinung nach besser, als von so manchem Profi.
Wir haben knapp 400€ bezahlt und dafür folgendes erhalten:
- 2 Fotografen jeweils 4 Stunden vor Ort
- Fotos vor und während der kirchlichen Trauung, Gruppenfotos nach der Kirche, Fotos vom Autokorso, Gruppenfotos an der Feier-Location, Kleingruppenfotos an der Feier-Location mit Eltern / Trauzeugen, Fotosession mit dem Brautpaar im Park (Einzelfotos)
- mehr als 400 qualitativ hochwertige JPEG-Bilder auf DVD gebrannt (inkl. Einräumung der uneingeschränkten Nutzungsrechte)
- Bildbearbeitung (nur Farbkorrektur, Helligkeit und Kontrast) aller Fotos
- An- und Abreise
Man hat richtig gemerkt, dass die beiden ein eingespieltes Team sind, denn er hatte die Bilder mit einem Weitwinkel-Objektiv aus näherer Entfernung gemacht, während sie zur gleichen Zeit mit dem Tele Close Up's geschossen hat oder eben aus größerer Entfernung Fotos, bei denen das Paar nicht direkt in die Kamera schaut, so dass die ganze Szenerie viel natürlicher wirkt.
Der Vorteil von 2 Fotografen war natürlich, dass wir Bilder von ein und derselben Szene aus mehreren Perspektiven bekommen haben. Das hat uns schließlich sehr dabei geholfen, bei unserem Fotobuch, das wir uns selbst designed haben, geeignete Hintergrundmotive zu finden: Z.B. ein weitwinkliges Bild von der gesamten Aufnahme-Szenerie als doppelseitiger Hintergrund, dann je nach Situation 0-3 Close Up's in der passenden Größe und Anordnung als Vordergrund.
Die Aufnahmen unseres Fotografen-Päärechens wurden noch mit Bildern ergänzt, die ein Freund von mir gemacht hat, dessen Hobby ebenfalls die digitale Spiegelreflexkamera-Fotografie ist. Er hat dann zum Beispiel noch Kleingruppenfotos der Gäste mit dem Brautpaar gemacht, bzw. Fotos von der Party und der damit verbundenen Spielchen, dem Eröffnungstanz, dem Brautstraußwurf, dem Anschneiden der Hochzeitstorte um 0 Uhr usw.
Alles in allem hatten wir dann etwa 1200 Bilder, von denen mindestens die Hälfte richtig gut geworden sind. Dann kam die Qual der Wahl diejenigen auszusortieren, die es letztenendes ins 82-seitige Fotobuch im Format 30x30 schafften, das wir uns, wie bereits erwähnt, selbst zusammenstellten.
Insgesamt haben wir also 400€ für das Fotografenpäärchen und 300€ für 3 hochwertige Fotobücher im Format 30x30 bezahlt, macht unterm Strich 700€.
Hätten wir einen professionellen Fotografen engagiert und hätten ähnliche Ergebnisse verlangt, hätten wir wohl gut und gerne das doppelte dafür bezahlt.
Man muss ja bedenken, dass Profis nur ungerne (d.h. für sehr viel Geld) die Bilder in digitaler Form an den Kunden herausgeben, weswegen wohl noch hohe Kosten für die (beim Fotografen Apotheken-preisige) Ausbelichtung angefallen wären. So konnten wir einfach und günstig für jeden unserer Gäste ein individuelles Set von ca. 10 Bildern ausbelichten lassen.
Fazit: Meiner Erfahrung nach muss gut nicht immer teuer sein und günstig nicht immer schlecht. Man muss allerdings selbst wissen, wie man gute (nebenberufliche) Hobby-Fotografen von schlechten unterscheidet. Hier hilft einem aber die gesunde Menschenkenntnis am besten weiter.