Muss man um im Hintergrund verschwommene Bilder zu bekommen immer Blende 2.8 verwenden? ... und was ist mit Bokeln?
Am Besten Du suchst Dir mal nen relativ einfaches Motiv in Deiner Nähe aus mit gutem Kontrast zum Fokusieren (das Ettiket einer Flasche oder was auch immer). Du kannst es erstmal aus unterschiedlichen Entfernungen fotographieren (aber Achtung: jedes Objektiv hat eine Nahbereichsgrenze, welche man nicht unterschreiten sollte), mit verschiedenen Brennweiten fotographieren und auch verschiedene Blenden auswählen. Mach einfach mal mittels des Av-Modus eine Blendenreihe (verschiedene Fotos mit verschiedenen Blendenwerten machen, bei ansonsten gleichen Parametern). Verändern wird sich beim Verändern der Blende die Belichtungszeit, damit die Belichtung stimmt. Am besten Du verwendest daher ein Stativ bei Deinen Tests und ein nichtbewegliches Motiv (eben ne Pflanze oder ne Flasche), um Bewegungsunschärfen und Verwacklungsunschärfen zu vermeiden.
Da nicht nur der Kamera->Motiv Abstand, sondern auch Motiv->Hintergrund Abstand wichtig ist, kannst Du das Motiv auch so fotographieren, dass dieses einmal vor einer Wand steht und das andere Mal vor einem weiten Hintergrund (Zimmer).
Wenn Du auf diese Art und Weise Blendenreihen bei unterschiedlichen Entfernungen und Brennweiten zum Motiv fotographiert hast, betrachte diese am PC und vielleicht wirst Du dann ein Aha Erlebnis haben. Zudem ist der Ratschlag den fotolehrgang mal durchzulesen ein goldrichtiger Tip. Im Grunde ist es ganz einfach, man muß es nur mal kapiert haben. Und das kann niemand anderes für Dich machen, nur Du selbst kannst es verstehen oder eben weiterhin nicht-verstehen.
Das Bokeh Deines Objektivs wirst Du bei Deinen Versuchen automatisch auch Erkennen können.
Der erzielte Effekt ist abhängig von
- realer Objektivbrennweite (insofern steckt die Sensorgröße (Cropfaktor) in der KB äquivalenten Brennweite verrechnet drinnen)
- Abstand Sensor/Motiv
- Abstand Motiv/Hintergrund (dies verstärkt den Effekt nur, da ja hier der Hintergrund aus dem Tiefenschärfenbereich herausgenommen wird, man könnte allerdings auch ein Makro ohne Hintergrund fotographieren, mit bildfüllendem Motiv - dann wären weiter hinten liegende Teile des Motivs auch verschwommen)
- eingestellter Blende
Die Tiefenschärfe reduziert sich, wenn:
- realer Objektivbrennweite vergrößert wird...
- Abstand Sensor->Motiv verringert wird...
- eingestellte Blende geöffnet wird...
alle 3 Parameter sind also wichtig. Somit kann man auch ein Bojeh erzeugen mit Blende 5.6 aber einer höheren Brennweite (z.B. 100mm), während bei 17mm Brennweite eines Weitwinkelobjektives es wesentlich schwieriger ist ein schönes Bokeh zu Erzeugen - dann auch vielleicht nur bei 2.8'er Blende.
Vielleicht zielt Deine Frage aber auch auf die Wahl des Objektives ab, denn viele preiswertere Objektive haben eine Offenblende von nur 3.5..6.3 (abhängig von der Brennweite)?