Das ist wohl wahr. Von daher versuchen ja die Hersteller, einen Kaufanreiz mit neuer Technik zu schaffen. Elektronischem Sucher mit diversesten Anzeigeoptionen, die einem die Arbeit erleichtern sollen. Genauerer Fokus, weil direkt sensorbasiert und was auch immer. Ähnlich zu beobachten wie damals bei den TV-Geräten beim Wechsel von Röhre hin zu Flachbild. Aber der erste Wurf von Nikon war wohl jetzt noch nicht so überzeugend, dass sie damit groß punkten hätten können. Dass gleichzeitig auf DSLR-Seite viele die Füße still halten, um abzuwarten, was noch alles kommt, macht die Situation natürlich nicht besser.
Ich kann nur von mir ausgehen. Mit Nikon habe ich über 40 Jahre auf dem Buckel, angefangen bei F2 über F3, F4, F5 dann ab D200 praktisch alles was gut und teuer ist bis hin zur D4s neben fast allen lichtstarken Optiken und Zooms. Parallel dazu war ich immer ein Fan und Anwender des Leica M Systems, bei dem ich neben allen analogen Meilensteinen mit sämtlichen digitalen Ms bis zum heutigen Tag fotografiert habe und es mit den aktuellen Modellen auch noch tue.
Der Schnitt mit dem Nikon F System kam mit dem Erscheinen der Leica SL. Das Konzept des VF Chips mit dem elektronischen Sucher und den hervorragenden nativen SL Optiken hat mich auf Anhieb überzeugt. Seit dem bevorzuge ich den elektronischen Sucher mit der Folge, dass alle meine digitalen Nikons und die Optiken dazu gehen mussten. Geblieben sind meine F2, diverse F3s, meine F5 und diverse analoge Objektivschätzchen.
Leider hat das SL System einen gravierenden Nachteil, das Gewicht. Ist man wie ich mehrere Tage mit Stativ, Kameras und Objektiven in den Bergen unterwegs, merkt man das Gewicht der Leica und den Optiken schon. Für mich war klar, wenn irgendwann eine VF Lösung von Nikon kommt, die auch noch einen elektronischen Sucher hat und so Pi mal Daumen in der Größen- und Gewichtsklasse von Olympus und den Pro Optiken spielt, wird das mein "Klein und Leicht" System. Als die Z7 vorgestellt wurde, habe ich sie blind bestellt und heute nutze ich sämtliche Optiken des Z Systems bis auf das 0,95er und dem 24-70 Kitzoom, das ich durch die lichtstärkere Variante ersetzt habe.
Das Z System halte ich mittlerweile für so gut, dass die Leicas oftmals zuhause bleiben, wobei ich die Z6 häufiger als die Z7 verwende, weil sie einfach universeller ist.
Für mich war der große Schritt nach praktisch 40 Jahren Spiegelreflex der Wechsel zu spiegellos. Dennoch reizt mich derzeit weder ein neues Nikon noch das neue SL2 Gehäuse. Letzteres lasse ich aus. Auch werde ich keine neue digitale M mehr kaufen. Die Augen werden schlechter und die M Optiken an der SL sind auch nicht zu verachten.
Ich denke, viele werden irgendwann noch mal den Schwenk zu spiegellos machen, die Objektivpalette umstellen und dann die nächsten Jahre nicht viel neues kaufen.
Früher wurden Analogkameras auch 20 Jahre verwendet und die Kamerafirmen haben trotzdem existiert. Die einzigen Verbesserungen waren lichtstärkere Optiken und verbesserte Emulsionen der Filme.
Meiner Meinung nach, sind die Firmen an der heutigen Misere selber schuld. Wenn man das Rad mit ständig Neuem und "schneller-höher-weiter" erst mal angestoßen hat, dann muß es immer weiterdrehen. Das funktioniert angesichts der Produktionszahlen aber nur, wenn der Nutzer auch alle paar Jahre neu kauft, was aber heute angesichts der Qualität der Geräte und Optiken nicht mehr notwendig ist und für viele Anwender auch schlicht und einfach zu teuer.
Ich denke nicht, dass Nikon mit dem Z System einen Fehler gemacht hat. Über kurz oder lang werden die ganzen DSLR Amateurmodelle verschwinden und in diesem Segment nur noch Zs angeboten werden. Wenn die Objektivpalette erst mal in Richtung Profis erweitert worden ist und eine "Profi"Z der DSLR das Wasser reichen kann, wird Nikon auch die Profi DSLRs bis auf ein Modell eindampfen, da bin ich sicher.