Der letzte Kracher, den Nikon gebracht hat, das war die D800. Preislich ziemlich 1:1 wie der Vorgänger D700, aber bricht total mit der Tradition, dass mehr MP mehr kostet. Da haben die Leute monatelang gewartet, eine kaufen zu dürfen.
Mit der Z Reihe war man mutlos. Ja, die Z6 ist eine sehr schnelle, hochwertige Kamera, UVP passt schon von dem her. Das Problem daran: ist der AF-C wirklich schon gleich gut wie bei einer gleich teuren DSLR? Wenn nicht, dann passt das Konzept noch nicht 100%, denn genau die, die viel von der Schnelligkeit profiteiren, kämpfen mit dem AF-C.
Und die Z7? Ist zu teuer. Weil sie ausser mehr MP nicht mehr bietet als die Z6. Also auch nicht teurer zu bauen ist. Eine D850 hatte das bessere Gehäuse und den besseren AF als eine D750, da wusste man, wofür der Mehrpreis fällig wurde.
Ja, Sony und Panasonic machen es genau gleich, Modell mit hoher MP Zahl ziemlich ähnlich zu dem mit weniger MP gleicher Generation, aber viel teurer. z.B. A7 III vs A7R III. Da hat man bei Nikon wohl auch von so einer fetten marge geträumt.
Problem 1 dabei: Die A7R, Sonys erstes Modell ophne Spiegel und mit viel MP, war eigentlich ziemlich günstig. OK, die A7 war noch günstiger, aber absolut gesehen war die A7R ein recht rpreiswertes Modell, um an damals 36 MP zu kommen.
Problem 2: Sony bietet seither die Vorgeneration über Jahre an und ermöglicht es so, eben doch für wenig Geld zu viel MP zu kommen, wenn man nicht die neusten Features will.
Problem 3: Nikon ist Newkommer in dem Bereich spiegelloses KB, und als Newcomer braucht man ein Lockmittel. Siehe erste Generation A7, die waren sehr günstig, mit der Generation II ging dann der Preis hoch. D.h. verdient wurde an den Objektiven - was am Anfang sogar recht gut möglich ist, weil Dritthersteller Linsen noch nicht da sind.
Warum genau soll ich für Landschaftsbilder aber eine Z7 kaufen, wenn ich auch eine A7R II günstig bekommen kann? Wo auch der Mehrpreis für die Speicherkarten fortfällt? Und die mir erlaubt, auch mit APSc Objektiven vollen Bildkreis zu machen, wenn ich das möchte?
Ich bin sicher, Nikon würde ganz anders da stehen, wenn sie Folgendes gemacht hätten:
Z7 mit der UVP der Z6. Dann wären sie jetzt die einzigen, die das aktuelle Modell mit viel MP für einen günstigen Preis anbieten, ganz so tief wie die Z6 wäre sie wohl nicht gesunken im Preis. Sondern vielleicht auf knapp 2000. Evtl hätte man sie auf 5 oder 6 FPS drosseln können dafür, um was Luft nach oben zu haben für irgendwann ein teureres Modell mit viel MP oder die Geneartion II, wo dann die Preise anziehen.
Z6: Entweder gleich teuer wie die Z7, die ja dann mit 6 FPS nur halb so schnell ist. Also Strategie: Schnelligkeit kostet. Dann aber auch so vermarkten. Oder eben als günstigere Version, wie man es bei den DSLR tat. Z50 FX statt einer Z6, die fast einer Z7 entspricht.
Eine günstige Z7 wäre Nikon aus der Hand gerissen worden. Panasonic und Sony haben das nicht, Canon hat jetzt die 45 MP auch erst in der hohen preisklasse gebracht. Das 14-30 passt gut dazu, ein richtig scharfes f/4 Telezoom wäre noch Pflicht gewesen dann, aber das hätte man sicher geschafft. Vielleicht sogar als 50-200 f/4. Damit man als Fotograf, der keine grossen Blenden braucht, handlich und kompakt unterwegs sein kann.
Man hat einfach verpennt, dass man als Newcomer was mehr bieten muss. Und statt dessen von fetten Margen auch bei den Kameragehäusen geträumt. Ohne solche fetten Margen und mit vielleicht 2 interessanten Linsen mehr, eben dem 50-200/4 und vielleicht noch einem 18-50/3.5-5.6 KB, würde das System ganz einmalig da stehen.