nur nicht attraktiv um mit mehreren k€ einzusteigen - die Konkurenz bietet attraktivere Angebote...
Das triffts ganz gut. Für eine Strategie, bei der man sich in den oberen Preisklassen bewegen will, muss man auch was besonderes bieten. Da reicht dann solide Mittelklasse nicht aus.
Canon hat mit der R ja zu Beginn auch nicht den großen Wurf gelandet. Mit der RP haben sie an der Preisschraube gedreht, um eine größere Nutzerbasis zu schaffen. Mit ein paar außergewöhnlichen Objektiven haben sie zumindest Interesse geweckt. Und nun mit R5 und R6 sind sie bei den Leuten mit dabei. Das ist nach dem etwas schwachen Start eine durchaus brauchbare Strategie gewesen und täsucht auch über deren verfehlte Modellpolitik mit der Inkompatibilität von EF-M und RF hinweg.
Bei Nikon fehlt mir ein wenig diese durchdachte Strategie. Das System ist nicht schlecht und hätte bestimmt Potential, das aber durch die bisherige Modellpolitik verschenkt wurde.
Die 1.8er Objektivserie ist solch ein Beispiel. Die Objektive liefern durchweg bestimmt eine sehr gute optische Leistung. Dennoch halte ich sie marketingtechnisch für Fehlkonstruktionen. Eine 1.8er Serie sollte meiner Meinung nach bei DSLM eigentlich eine kleine "gut und günstig" Serie sein. Das war sie ja im Prinzip bei den AF-S DSLR-Objektiven auch und einige sind sogar mit FTZ-Adapter nicht viel größer oder gar kleiner als die Z-Objektive. Warum hat man aber diese Objektive so groß gestaltet? Und wie will man diese Leistung nun toppen? Mit noch größeren extravaganten 1.2er Objektiven? Die aber auch erstmal entwickelt werden wollen.
Und was bietet man nun als klein und leicht an? Wenn natürlich mal eine kleine f2.x-Serie nachgeschoben würde (wobei ich da nicht unbedingt 2.8 sehe, sondern eher 2.4 oder 2.0), sieht die Welt wieder anders aus. Aber kommt da was?
Somit hat man einen Vorteil von DSLM, nämlich die Möglichkeit zur kompakteren Bauweise, etwas leichtfertig selbst aus der Hand gegeben.
Das 58/0.95 ist die nächste Marketing-Katastrophe. Klar stellt es sich mit der optischen Leistung an die Spitze und stellt auch das noch teurere Leica in den Schatten. Aber konstruiert man ein solches Objektiv als Ausstellungsstück, oder will man damit auch Geld verdienen? Wenn schon manuell, hätte man bei einem Verkauspreis von 3000-3500 Euro bestimmt den einen oder anderen Interessenten für das System gelockt. Eine Z7 mit dem Noct gäbe es vergleichsweise in keinem anderen System. Aber bei 9000 Euro ist der Bogen halt deutlich überspannt und das Objektiv steht somit nur als Anschauungsobjekt rum. Solch eine Verschwendung von Ressourcen ist in dieser Lage, in der sie sich befinden, eigentlich unverantwortlich.
Und das ganze DX-Dilemma kommt noch oben drauf. Der Markt unterhalb der Z6 wurde sträflich vernachlässigt, was die Firma nun in große Bedrängnis gebracht hat. Alleine aus psychologischer Sicht, kauft man sich ja bei Nikon in ein "System der Verlierer" ein. Das schreckt manchen vielleicht auch vom Kauf ab. Wenn man freiwillig Marktanteile abgibt, weil man sich auf die KB-DSLM-Nische zurückziehen möchte, ist man halt recht schnell mit der schlechten Publicity der Folgen einer solchen Maßnahme konfrontiert.
Man könnte auch sagen, was schief gehen hat können, ist auch schief gegangen. Denjenigen, der sich diese "Strategie" zurecht gelegt hat, möcht ich mal kennenlernen und ihn dann fragen, was genau er sich dabei gedacht hat.