Könntest du mir diese Rechnung nochmal etwas im Detail erklären bzw. was genau du damit meinst? Denn das Objektiv mit f/1.8 aus deiner Rechnung hatte ich bei diesen Versuchen noch gar nicht zur Verfügung.
Ok, dann streiche die Zeile mit der f/1.8 aus den Beispielen raus! Obwohl die Zeile faktisch richtig ist und man noch unzählige, weitere Zeilen als Beispiele bringen könnte. Was wollte ich mit den Beispielen sagen? Nun, du schriebst, dass du in einer bestimmten Situation (Innenraum mit Terassenfensterfront) ein Foto mit folgenden Parametern gemacht hast:
Empfindlichkeit ISO 100 | Blende f/3.5 | Belichtungszeit 1/6 Sek
Aus dem Zusammenhang ging hervor, dass du minimales Bildrauschen haben wolltest. Daher hast du ISO 100 gewählt und die Blende des Kitobjektivs ganz geöffnet (korrektes Vorgehen!

) . Daraus resultierte aber immer noch eine relativ lange und verwacklungsgefährdete Belichtungszeit von 1/6 Sekunde. Dich verwunderte also, dass du in dieser vermeintlich relativ hellen Situation eine doch so lange Belichtungszeit nehmen musstest. Einen Satz davor (und auch im Startbeitrag) schriebst du, dass die Kamera im selben Raum "unter [vermeintlich] ähnlichen Umständen" im Automatikmodus die ISO-Zahl auf grenzwertige ISO 6400 stellte. (Eine Angabe zur Belichtungszeit oder Blende machtest du da nicht.) Hierbei wunderte dich wiederum, warum die ISO-Zahl so weit hochgehen musste. Du hattest also in der einen Situation eine lange Belichtungszeit und in der anderen (ähnlichen) Situation eine hohe ISO-Zahl. In beiden Fällen war also je einer der drei Parameter grenzwertig hoch. Klingt erstmal logisch, wenn die Situation zu dunkel ist....
Mich hatte nun einfach interessiert, ob die Situationen wirklich ähnlich sein konnten. Und da du für die eine Situation keine Angabe zu Belichtungszeit und Blende gemacht hast, habe ich mir die Werte per "Belichtungsdreieck" einfach selbst errechnet ..... zumindest für den Fall, dass die Situation
wirklich ähnlich hell war (davon musste ich ja einfach ausgehen). So, und das Ergebnis dieser Rechnung verwunderte wiederum
mich 
, denn ich kam auf eine sehr kurze Belichtungszeit (1/400 Sek), die die Kameraautomatik in der ISO-6400-Situation gewählt haben muss. Das brachte mich dann zur Vermutung, dass irgendetwas in dieser Gleichung nicht stimmt oder ungünstig eingestellt war. Meine Vermutung ist also, dass du in der ISO-6400-Situation entweder
a) doch nicht die gleichen Lichtumstände hattest, sondern dunklere. (Und wenn dem so ist, dann hat die Kamera auch nicht die ungewöhnlich kurze 1/400 Sek. gewählt sondern vielleicht 1/50 Sek...was plausibler wäre.)
b) die Kamera durch irgendeine Vorgabe/Szenenautomatik versucht hat, eine
ungewöhnlich kurze Belichtungszeit einzustellen.
c) die Blende weiter geschlossen war, als du/ich vermutete (vielleicht auch durch eine Vorgabe/Szenenautomatik).
Egal... Wie ich das jedenfalls ausgerechnet habe, ist ganz einfach. Du kennst ja den Begriff "Belichtungsdreieck". Es sagt bildlich aus, dass die drei Parameter einer Fotobelichtung immer in der Balance stehen müssen. Wenn also
ISO 100 | f/3.5 | 1/6 Sek
ein korrekt belichtetes Foto ergeben, dann kannst du die Werte - am einfachsten - durch
Verdoppeln und
Halbieren verändern, so dass immer ein korrekt belichtetes Foto rauskommt. Verdoppelst du einen Wert, musst du einen anderen halbieren. Vervierfachst du einen Wert, musst du entweder
einen anderen vierteln oder
zwei andere halbieren. usw. So kam ich also auf die Reihe:
100 - 200 - 400 - 800 - 1600 - 3200 -
6400 ISO (6x verdoppelt)
1/6 - 1/12 - 1/25 - 1/50 - 1/100 - 1/200 -
1/400 Sekunde (6x halbiert)
Die Blende habe ich in der Rechnung nicht verändert. Klar?
Aber wann immer ich mich an einer Rauschreduktion in CameraRaw versucht habe, ging das ziemlich zu Lasten der Schärfe des Bildes. Vielleicht fehlt mir da auch noch etwas Ahnung, aber ich habe bisher immer ein Problem mit der Bildschärfe gehabt, wenn ich mich am Entrauschen versucht habe. Wahrscheinlich geht es auch hier dann wieder nur über einen Kompromiss.
Ja, Entrauschen geht immer zulasten der Details. Es gibt spezielle Entrausch-Software (z.B. Topaz oder Neat Image), die das wohl noch etwas besser kann als die meisten RAW-Konverter. Aber auch die JPEGs, die direkt aus der Kamera kommen, sind heute sehr gut. Gerade Sony - soweit ich das bisher gesehen habe - schafft es, die Fotos sehr sauber zu entrauschen, ohne allzuviele Details zu verlieren. Da hast du es durchaus schwer, das gleiche Ergebnis mit CameraRaw zu bekommen.