Jetzt hebt ihr aber ganz schön ab - bleibt doch mal am 150 €-Limit. Ist da wirklich nichts zu machen? Ich meine doch: Versucht es mal mit Rollfilmkameras, die mit freundlichem "Klack" die Klappe öffnen und manchmal ein ganz passables Objektiv ausfahren. Die Zeiss Super Ikontas sind immer noch doppelt so teuer wie das Limit, aber ich habe z.B. auf dem Flohmarkt in Budapest zwei sehr brauchbare DDR-Kameras gefunden, jeweils für 30-50 DM, also schon eine Zeit her. Die Certosix (6x6) hat einen gekuppelten Meßsucher, Tessar 2,8/80 und Synchro-Compur. So schön sie ist, benutze (bzw. benutzte) ich sie doch viel weniger als die äußerlich ziemlich vernarbte Ercona II (6x9) mit Tessar 3,5/105, die mit ihren 8 Bildern pro Film das fotografische Gewissen herausfordert. Man arbeitet viel bewusster, muss alle Parameter von Hand einstellen und dabei viel nachdenken - das ist richtig schön. Die Negative sind riesig, eingescannt per Epson-Flachbettscanner weiss man gar nicht mehr wohin mit den vielen Pixeln.
Man kommt mental - und qualitativ! - in die Nähe jener Ansel-Adams-Jünger, die mit schwerem Gerät im Gelände dem Zonensystem huldigen und jegliche Pixelei verfluchen, weil das wahre analoge Glück sich erst im schummerigen Laborlicht offenbart.
Rollfilm ist schön - vor allem schön langsam.