Ob ich die vom Negativ in größer Ausbelichten lasse oder eben die digitalisierte Variante nehme hängt auch maßgeblich davon ab ob ich die Bilder eben doch noch mehr bearbeite im Nachgang oder nicht.
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Die Kamera hat kein LiveView und ich habe auch keinen Autofokus mit dem Objektiv, aber ich denke das ist ein Problem das sich mit Geduld lösen lässt. Die Frage war eben nur ob ich mir einen Scanner kaufe oder ob es eventuell auch Sinn ergibt es mit meinem digitalen Alteisen abzufotografieren.
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Ein Negativ hat in der Regel einen deutlich höheren Dynamik-Umfang als deine CCD-Kamera und auch höher als viele Scanner. Wenn du das Negativ abfotografierst, machst du im Grunde nichts anderes, als wenn du die Wirklichkeit ablichtest. Du entscheidest bei der Belichtung, ob die die Lichter oder die Schatten kürzt. Außerdem kann man nach meiner Erfahrung mit dem Sucher einer DSLR nicht zuverlässig scharfstellen. Das dürfte um so mehr für Makro gelten, wo der Schärfebereich noch viel schmaler ist. Lange Rede: Ich halte es für ziemlich umständlich und wenig erfolgversprechend mit einer Kamera ohne LV zu arbeiten. Eine mFT der ersten Baureihen dürfte technisch deiner Pentax deutlich überlegen sein und kostet auch nur noch 40 Euro. Da käme dann noch ein K-Adapter zu 15 Euro drauf. Bei einer Sony Nex dürfte es ähnlich günstig gehen. Canon DSLR lassen sich sogar - wenn sie schon LV können - über das beigelegte Programm komplett über den PC fernsteuern. Du kannst also über den Computerbildschirm alle Einstellungen machen.
Das, was ich für die Kamera geschrieben habe, gilt auch für das Scannen. Ein Negativ scannt man nicht eben mal so von alleine, sondern das ist die ähnliche Arbeit wie die Entwicklung eines RAW. Nur dauert es länger. Zuerst machst du einen Vorscan. Dann setzt du deine Einstellungen, also Schwarzpunkt, Weißpunkt, Kontraste, bei Color kommen noch die einzelnen Farben dazu. Dann wird das Negativ mit den Einstellungen gescannt.
Und wenn wir schon dabei sind: Daraus folgt auch, ein Film-Negativ kann man genauso wenig 'ausbelichten' lassen wie ein digitales, weil das nämlich viel mehr Infos drauf sind als auf das Papier gehen. Du kannst einen Abzug machen lassen, der verschafft dir einen groben Eindruck, oder eine Fachvergrößerung, dann überlässt du der Fachkraft im Labor zu gefühlt 30%, was für eine Foto dabei herauskommt. Lass zwei Fachvergrößerung machen und du bekommst zwei Fotos raus, bei denen du erst auf dem zweiten Blick erkennst, dass es das gleiche Negativ war. Je nachdem, wie der Mensch im Labor das Bild interpretiert hatte.
Teile dieser Prozesse, dieser Arbeit, dieser Entscheidungen fällst du schon beim Scannen oder beim Fotografieren.
Ausbelichten im eigentlichen Sinne kann man nur ein digitales Bild. Das belichtet der Dienstleister genau so, wie du es ihm geschickt hast. Wenn es eine kalibrierte Strecke gibt, du einen nach dem Belichter kalibierten Arbeitsplatz hast, dann bekommst du eine 'Ausbelichtung' von dem, was du auf deinem Bildschirm gesehen hast.
Ich kann es nur wiederholen: Bei der Fotografie mit Negativen, also auch bei der Digitalfotografie, fällt ein guter Teil des Erscheinungsbildes des Fotos in den Bereich des Labors/der Dunkelkammer. Die kann auch Lightroom oder Silverfast, Vuescan heißen.