... ich glaube nicht, dass ich von einem Mondlicht solche Strahlen sehen kann, sondern eher diffuses Licht.
Und Nacht und Schärfe. Das scheint mir ein Oxymoron.
Ich "nörgle" hier auch nicht gern rum, weil die Leute hier das v.a. aus Spaß machen und wohl kaum jemand "für ein Bild" sich tatsächlich durch dutzende Bücher über Farbe und Licht, Komposition, Perspektive etc wird wälzen wollen oder mit Skizzenbuch hinaus in die "echte" Welt, um Sinneseindrücke festzuhalten. Was aber in den meisten Fällen der bessere Tipp als Detailkorrekturen wäre. Denn ich sehe bei den meisten Beiträgen hier im digiart-Bereich die Fehler nicht im Detail sondern v.a. im Fundament.
Trotzdem, ein paar Detailvorschläge:
Fotos gaukeln uns gerne etwas vor, das wir so mit unseren Augen nie wahrnehmen würden. Details sind in der (dunklen) Nacht kaum auszumachen
(weil unser Detailsehen auf die Makula des Auges beschränkt ist, die fast ausschließlich aus farbsensitiven Zäpfchen besteht, die von viel Licht abhängig sind). Ein HDR ist also nicht unbedingt eine "realistische" Basis für eine Nachtsituation.
Die dem Mond abgewandte Seite des Schlosses (also nahezu alles) erhält Licht nur von reflektiertem Umgebungslicht, das hier sehr schwach ist.
Das "center of interest" (ich nehme an, du möchtest den ersten Blick auf das beleuchtete Fenster lenken und der Mond hat damit nichts zu tun?) ist ziemlich zentral. Ist grundsätzlich Geschmackssache, aber meist kämpft man damit gegen Langeweile oder besser Spannungslosigkeit. Der Wichtigkeit des Fensters entgegen wirken auch die Strahlen des Mondes (abgesehen davon, dass sie zwar nicht unmöglich sind aber doch recht selten aufteten), die den Blick nach rechts oben ziehen. Nicht wirklich, was du wolltest, oder? Die Strahlen aus dem Fenster machen auch nicht viel Sinn. Erstens, weil dazu eine ganze Menge Dunst vorhanden sein müsste, dem aber wieder der hohe Detailgrad widerspricht. Und zweitens weil sie in deinem Bild nahezu parallel ohne Kantenschärfe nahe dem Fenster und nur in eine Richtung strahlen und hier zumindest
Schattenlinien durch die Fensterstreben und die Person geworfen würen.
Die Fledermäuse sehen alle gleich aus, sind alle gleich groß, das entlarvt immer sofort, dass es montiert ist. Such dir
Quellen mit unterschiedlichen Silhouetten.
Setz ein paar kühle striplights an Türmen (Licht vom Mond) oder warme an Architektur in der Nähe des Fensters (Balkongeländer), das bringt Leben ins Bild. Grundsätzlich ist es immer eine gute Idee nicht zuuu sehr color-key-ig zu werden und Farben irgendwo im Bild wieder auftreten zu lassen. Hier würden sich kleine Lichtreflexe des fensters im Wasser anbieten.
Mondlicht wirkt auf uns immer ein wenig kühl bis sogar blau (hat wieder physiologische Gründe). In deinem Bild ist es aber grüngelb bis orange. Ein wenig kühlere Farbe würde dem Bild mehr Grusel verschaffen und unserem Empfinden näher kommen.
Allgemein:
Überleg dir, ob eine geänderte Komposition nicht besser wirken würde (zB Mond links oder gar nicht im Blickfeld, Schloss weiter rechts/höher/tiefer, anderer Beschnitt, ...). Bevor du ein Bild angehst mach einfache Skizzen. Man muss nicht malen können, um in Ps ein paar Rechtecke, Verläufe etc. anzulegen, aber ein starkes Design ist für die Bildwirkung extrem wichtig. Es muss ja nicht immer eine wochenlange Planung vorausgehen. Aber ein paar mehr Überlegungen davor ersparen hinterher eine Menge Arbeit.
Und dann noch: Recherche, Recherche, Recherche. Realwelt, Internet. Unsere Vorstellung davon, wie etwas auszusehen hat deckt sich viel seltener als wir denken mit dem, wie es tatsächlich ist
(selbst Kunststudenten haben eine Menge Aha-Erlebnisse, wenn sie zum ersten Mal nach dem Leben malen ...)
ich hoffe, das hilft dir und wird nicht als Nörgeln empfunden