Durch Nikons Fortschritte war Canon im Zugzwang und steckte vorhandene Technologie eilig in einen R-Body, dessen Einstufung nicht Fisch, nicht Fleisch ist. Entsprechend trägt die Modellreihe noch keinen Zifferncode (ein-, zwei-, dreistellig), der die Positionierung anzeigen würde.
Die Bedienung der R ist im Prinzip wie die der M5. Alleine das zeigt meiner Meinung nach schon, dass sie eher ein Einsteigermodell eienr später größeren Palette sein wird. Und das ist für mich auch der Grund, sie nicht zu kaufen: Meine Spiegelreflexe (5D IV) kann ich am Auge blind und schnell bedienen. Das geht mit der M5 und der R nur umständlicher und langsamer, insbesondere, wenn die Kamera am Auge bleiben soll.
Was Canon geritten hat, das Moduswahlrad abzuschaffen, ist mir ein Rätsel. Das Ding ist schnell und zuverlässig und auch blind (mit Auge am Sucher) sehr schnell bedienbar. Bei der Gelegenheit hätten sie ja wenigstens mal den Ein-Schalter an den Auslöser legen können, wo er ergonomisch hin gehört - aber nein, die lassen ausgerechnet und ausschließlich den Anschalter als Drehrad links.
Die R kann vermutlich etwas mehr als eine 6DII, aber sie ist ja auch neuer. Von der Klasse her, insbesondere der Bedienung nach zu urteilen, scheint sie mir aber unterhalb der 6D angesiedelt zu sein. Und wenn Canon dieses Konzept bei den später hoffentlich folgenden größeren Modellen beibehält, dann werden für mich plötzlich alle Hersteller interessant.
Was das Bajonett angeht, finde ich die Entscheidung zu etwas Neuem völlig in Ordnung. Mir genügt die Kompatibilität. Zur Not würde ich mir mehrere Adapter kaufen - alleine schon wegen der verschiedenen Varianten nicht unsinnig - und dann jeweils eines am Objektiv lassen.
Den neuen Einstellring hätte man sicherlich auch am EF noch implementieren können, das ist doch gewiss ein Bus-System, das sowas dann auch abbilden (kommunizieren) könnte. Aber ich gehe davon aus, dass sich die Ingenieure und Produktmanager mehr dabei gedacht haben als dass ein paar Leute dann mehr Objektive kaufen als wenn sie bei EF bleiben.
Die Größe der Kamera bzw die Länge des Gesamtsystems ist dabei wohl unwichtig. Für klein&leicht gibt es das M-System mit seinen vielen oft lichtschwachen, dafür aber recht kleinen und vor allem federleichten Objektiven.
Die Objektive für die R sind Klopper, bei denen man, würde eines runterfallen, Angst haben müssen, dass es den Boden durchschlägt. Das kürzere Auflagemaß hat an also ganz bestimmt nicht gewählt, damit Kamera und Objektiv dann zwei Zentimeterchen kürzer sind.
Also - ich finde das neue Bajonett ok. Und wenn die damit auch noch was geiles zaubern können, was sonst nicht möglich gewesen wäre, dann finde ich es sogar gut. Meine teuren EF-Objektive werden dadurch nicht funktionslos. Sorgen mus sich mir da eher machen, wenn Canon einen Nachfolger herausbringt und dann schlagartig keine Ersatzteile mehr für meines da sind (bzw nicht mehr gesichert). DAS macht obsolet, nicht ein weiteres Bajonett.
(Hat eigentlich irgendjemand gefragt, ob mit dem EF-M das EF-S abgeschafft wird?)